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Das geheime Verlangen der Sophie M.

Das geheime Verlangen der Sophie M.

Titel: Das geheime Verlangen der Sophie M.
Autoren: S Morgan
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erstens, weil er gleich das Schlimmste dachte, zweitens, weil er meinte, er hätte nach allem das Recht, beleidigt zu sein. Er war so charmant, so pervers, so geil und so gemein gewesen, und als ich mich dann in ihn verliebt hatte, hatte er mich ohne eine Erklärung sitzenlassen, hatte aus mir eine Bäckerin mit gebrochenem Herzen gemacht, und jetzt besaß er die Frechheit, empört zu sein, weil er dachte, ich wäre schon zum Nächsten gewandert! Wusste er denn wirklich nicht, wie sehr ich ihn mochte? Ich konnte den Mund nicht mehr halten.
    »Was soll das?« Er zuckte zusammen über die Wut in meiner Stimme. »Jetzt im Ernst. Was soll das, James? Wenn im letzten Monat eines klar geworden ist, dann, dass du nicht daran interessiert bist weiterzumachen  – was auch immer zwischen uns war. Von mir aus. Man kann Zuneigung nicht vortäuschen, aber ich hatte dich emotional für reif genug gehalten, dass du es mir zumindest sagst, wenn du mich nicht mehr sehen willst.« Er wurde rot, machte den Mund auf, und kurz dachte ich, er wollte etwas sagen und ich würde endlich eine Erklärung bekommen. Doch er schielte hinter mich in den Flur auf Thomas, der offenbar näher kam. Dass er da war, machte mich sicherer, auch wenn ich nicht wusste, ob er mir zur Seite stehen würde, wenn nötig, oder nur lauschen wollte. James schloss wieder den Mund und schluckte, er schüttelte leicht den Kopf, und ich dachte, dass er jetzt etwas sagen würde. Aber nein. Ich war so wütend!

    »Weißt du was? Es ist mir egal, ganz ehrlich. Du bist nicht der, für den ich dich gehalten habe. Ich hatte gehofft, du wärst der Richtige, der Mann, der zu mir passt …«, ich spürte, dass Thomas hinter mir zurückwich und Deckung vor dem Gefühlsausbruch suchte, »… der mich ergänzt, auch wenn das todlangweilig klingt. Aber der bist du nicht. Und jetzt ist es mir egal. Ich hatte mich in jemanden verliebt, den es offenbar gar nicht gibt. Das war mein Fehler, ich war naiv und habe das, was du gesagt hast, für bare Münze genommen. Das wird mir eine Lehre sein. Aber wage es nicht, die Schuld mir zu geben. Wage es bloß nicht!«
    Kurz war alles still. Ich verliere sonst nie die Beherrschung, ich weiß nicht, wann das zum letzten Mal passiert war. Ich konnte Thomas’ offenen Mund aus den Augenwinkeln sehen, James’ Augen waren weit aufgerissen.
    Er machte einen Schritt auf mich zu und legte mir traurig die Hand auf den Arm. »Sophie …«
    Ich fuhr zurück, als hätte ich mich verbrannt. Ich stieß ihn mit einer Kraft weg, die mich selbst erschreckte, und hätte ihn fast umgehauen. »Fass mich nicht an! Wir sind fertig miteinander.«
    Und dann schlug ich ihm die Tür vor der Nase zu.
    Ich drehte mich um  – Thomas starrte mich entsetzt an. So emotional hatte er mich noch nie erlebt, und er war sich eindeutig unsicher, wie er nun reagieren sollte. Ich spürte, wie meine Lippen zitterten, und sah, wie Thomas kurz Panik bekam, bevor er sich gegen meine Tränen wappnete, zu mir kam und mich in den Arm nahm. Ich weinte eine Weile, dann nahm ich mich zusammen, wischte meine Tränen weg und rieb verlegen über die feuchte Schulter seines T-Shirts. Thomas kochte eine Kanne Tee für uns alle. Die arme Charlotte war aufgewacht, als ich die Tür zugeschlagen und dabei gebrüllt hatte wie in einer
Seifenoper. Thomas erzählte ihr in aller Ausführlichkeit, was geschehen war, wie toll ich gewesen sei und was James für eine bescheuerte Frisur habe. Ich war mir nicht sicher, ob er im einen wie im anderen Fall recht hatte, aber es vertrieb mir die Zeit, bis meine Lider wieder einigermaßen abgeschwollen waren, bis wir sicher sein konnten, dass James aufgegeben hatte und gegangen war und wir uns zum Frühstück aus dem Haus wagen konnten. Ich war keine Sekunde davon ausgegangen, dass James noch vor der Tür stehen würde, aber mir wurde ein bisschen mulmig bei dem Gedanken, und ich wünschte mir, er hätte es trotzdem getan.
    Ich aß Pfannkuchen zum Frühstück, das musste an diesem Tag sein.

17. KAPITEL
    Ich gerate nur selten richtig in Wut. Ich kann zetern wie jede andere Frau, aber normalerweise bin ich ziemlich umgänglich. Mein Streit mit James war so untypisch, dass Thomas und Charlotte einigermaßen fassungslos waren.
    Sie blieben wie geplant bis zum Sonntag, aber das Ganze war durch James irgendwie entzweigerissen worden. Ich war von der Rolle, nachdem ich ihn so lange nicht mehr gesehen hatte. Ich war wütend, richtig wütend über seine Reaktion, als
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