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Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)

Titel: Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)
Autoren: Scott Mariani
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Tod geht. Man hat uns informiert, dass Sie möglicherweise unsere einzige Chance sind. Möchten Sie nicht wenigstens vorbeikommen und mit Mr.   Fairfax persönlich reden? Wenn Sie sich angehört haben, was er zu sagen hat, ändern Sie vielleicht Ihre Meinung.»
    Ben zögerte.
    «Danke für Ihr Einverständnis», sagte Villiers nach einer kleinen Weile. «Bitte halten Sie sich bereit; wir werden Sie in den nächsten Stunden abholen. Auf Wiedersehen.»
    «Warten Sie. Wo?»
    «Wir wissen, wo wir Sie finden, Mr.   Hope.»
     
    Ben absolvierte seinen täglichen Lauf am einsam und verlassen daliegenden Strand mit nichts außer dem Wasser und ein paar kreisenden, kreischenden Seevögeln als Gesellschaft. Das Meer war ruhig. Die Sonne schien, doch ihre Strahlen verbreiteten keine Wärme mehr, da jetzt der Herbst vor der Tür stand.
    Nach zwei Kilometern den Strand hinauf und hinunter war sein Kater kaum noch zu spüren. Er rannte zu der felsigen Bucht, die sein Lieblingsplatz an der Küste war. Niemand kam jemals hierher außer Ben. Er war ein Mann, der die Einsamkeit mochte, auch wenn seine Arbeit darin bestand, Menschen mit denen wiederzuvereinigen, die ihnen verloren gegangen waren.
    Er suchte häufig diese verlassene Bucht auf, wenn er nicht unterwegs war, um irgendeinen Job zu erledigen. Es war ein Ort, an dem er alles vergessen konnte – wo er für ein paar kostbare Momente nicht mehr an die Welt und all ihre Mühen und Probleme dachte. Selbst das Haus war außer Sicht, verborgen hinter der steilen Böschung aus Fels, Lehm und Grasbüscheln. Ben machte sich wenig aus dem Haus mit den sechs Schlafzimmern – es war viel zu groß für ihn und Winnie, seine ältliche Haushälterin. Er hatte es nur gekauft, weil dieser knapp fünfhundert Meter lange private Strandabschnitt dazugehörte: sein Zufluchtsort.
    Er saß auf demselben großen, flachen, muschelüberkrusteten Felsbrocken wie immer und warf müßig Kieselsteine ins Meer, während die einsetzende Flut leise gurgelnd ringsum an den Strand brandete. Die Sonne schien so grell, dass er die Augen zusammenkneifen musste, während er die sinkende Bahn eines Steins vor dem Himmel beobachtete. Als der Kieselstein in einer herannahenden Welle versank, hinterließ er einen kleinen weißen Fleck im Wasser, der sich rasch auflöste. Gut gemacht, Hope , dachte er bei sich. Der Stein hat tausend Jahre gebraucht, um vom Meer ans Ufer zu gelangen, und du wirfst ihn einfach so zurück. Er steckte sich eine neue Zigarette an und starrte hinaus auf das Meer, während die sanfte, salzige Brise durch seine blonden Haare strich.
    Nach einer Weile erhob er sich zögernd, sprang von seinem Felsen und stieg den Weg hinauf zu seinem Haus. Er fand Winnie in der großen Küche, wo sie geschäftig das Mittagessen zubereitete. «Ich bin in ein paar Stunden wieder weg, Win. Mach nichts Aufwendiges für mich.»
    Sie drehte sich um und sah ihn an. «Aber du bist erst gestern zurückgekommen. Wohin geht es denn diesmal wieder?»
    «Ich weiß es noch nicht.»
    «Wie lange bist du weg?»
    «Auch das weiß ich nicht.»
    «Na, dann solltest du besser etwas Anständiges essen», sagte sie entschieden. «Die ganze Zeit durch die Weltgeschichte fahren, nie lange genug an einem Ort, um zu Atem zu kommen …» Sie seufzte und schüttelte den Kopf.
    Winnie war viele Jahre lang eine treue und unerschütterliche Begleiterin der Hope-Familie gewesen. Seit einer ganzen Weile war Ben der Einzige, der noch übrig geblieben war. Nach dem Tod seines Vaters hatte er das Elternhaus verkauft und war hierher an die Westküste von Irland gezogen. Winnie hatte ihn begleitet. Sie war mehr als eine Haushälterin – eher wie eine Mutter. Eine besorgte, oft ärgerliche, aber stets geduldige und hingebungsvolle Mutter.
    Sie ließ die angefangene warme Mahlzeit stehen und bereitete ihm rasch einen Berg Schinkensandwiches. Ben saß am Küchentisch und verzehrte zwei davon. In Gedanken war er weit, weit weg.
    Winnie ließ ihn allein und ging ihren anderen Arbeiten im Haus nach. Sie hatte nicht viel zu tun. Ben war fast nie da, und wenn er nach Hause kam, war seine Anwesenheit kaum zu spüren. Er redete nie über seine Arbeit, doch sie wusste auch so, dass sie gefährlich war. Das bereitete ihr Sorgen. Sie sorgte sich auch wegen seines Alkoholkonsums, vor allem wegen des Whiskeys, der kistenweise und für ihren Geschmack viel zu regelmäßig ins Haus geliefert wurde. Sie hatte es nie offen angesprochen, doch sie befürchtete
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