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Das Flüstern der Toten (German Edition)

Das Flüstern der Toten (German Edition)

Titel: Das Flüstern der Toten (German Edition)
Autoren: Darynda Jones
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schon ahnte.
    »Wenn sie dich finden, muss ich das Portal schließen und dafür deine Lebenskraft auslöschen.«
    Entsetzen durchfuhr mich wie ein Blitz. »Und das heißt?«
    Er drückte seine Stirn gegen meine und sprach mit geschlossenen Augen weiter. »Dass ich dich töten muss.«
    Damit löste er sich auf, seine Essenz streifte meine Haut, fuhr mir ins Haar, bis nur mehr die zartesten Partikel zurückblieben und zu Boden rieselten. Zum ersten Mal im Leben wusste ich, was auf dem Spiel stand. Nun hatte ich die Antworten, auf die ich gerne verzichtet hätte. Gleichwohl konnte ich nicht umhin, mich ein wenig hintergangen zu fühlen, auch wenn ich niemandem außer mir selbst die Schuld in die Schuhe schieben konnte.
    War ja klar, dass ein Techtelmechtel mit Satans Sohn nicht gut ausgehen konnte.

21
    Ein reines Gewissen spricht gewöhnlich
    für ein schlechtes Gedächtnis.
    – Steven Wright
    »Du hast dich letzte Nacht offensichtlich viel zu gut amüsiert.«
    Ich wollte die Augen aufschlagen und mir gleichzeitig einen Überblick über die Umgebung verschaffen, bekam aber weder das eine noch das andere richtig hin. »Liege ich immer noch nackt auf dem Boden in meinem Wohnzimmer?«
    Cookie stieß einen Pfiff aus. »Wow, dann hast du dich noch besser amüsiert, als ich dachte.« Sie saß auf der Bettkante, hüpfte, um mich zu ärgern, ein bisschen auf der Matratze, und sagte dann: »Hab Kaffee gemacht.«
    Ah, die drei Zauberworte. Meine Lider flatterten, öffneten sich, und schon tat sich der gesegnete Anblick einer schwebenden Kaffeetasse vor mir auf. Ich rappelte mich mühsam hoch und nahm ihr die Tasse ab.
    »Und ich hab Burritos zum Frühstück mitgebracht.«
    »Wie süß.« Nach einem ausgiebigen, kräftigen Schluck fragte ich: »Wie spät ist es?«
    »Auch deshalb weiß ich, dass du dich letzte Nacht amüsiert hast«, gab sie kichernd zurück. »Du schläfst nur selten so lange. Außerdem lag dein Schlafanzug im Wohnzimmer verstreut. Die meisten deiner Sachen habe ich aufgehoben, deine Unterhose liegt allerdings noch in Mr Wongs Ecke. Also, wie schaut’s aus, rückst du jetzt damit heraus oder später?«
    Achselzuckend antwortete ich: »Meinetwegen jetzt, aber dann musst du dich mit der Kurzfassung zufriedengeben.«
    »Einverstanden«, sagte sie, nippte an ihrem Kaffee und spähte erwartungsvoll über den Tassenrand.
    »Tja, ich habe herausgefunden, dass ich nicht so schnell kleinzukriegen bin wie ein Durchschnittsmensch.«
    Verblüfftes Stirnrunzeln.
    »Ich habe erfahren, dass Rosie Herschel es nicht außer Landes geschafft hat. Ihr Mann hat sie umgebracht, bevor er sich an meine Fersen geheftet hat.«
    Sie riss entsetzt die Augen auf.
    »Und ich habe herausgefunden, dass Reyes der Gott des Orgasmus ist.«
    Nun war Verwirrung an der Reihe.
    »Und ich bin dahintergekommen, dass er allen Ernstes Satans Sohn ist und dass er mich, wenn sie mich finden, womit er die Wesen aus der Unterwelt meint, wird töten müssen.«
    Nun wieder Entsetzen.
    »Tja, ziemlich viel Stoff für eine Nacht«, meinte ich rückblickend. »Hältst du mich jetzt für irre?«
    Sie blinzelte und war sichtlich besorgt.
    »Denn momentan habe ich nichts mehr außer meiner geistigen Gesundheit. Und einem Burrito zum Frühstück, natürlich.«
    Sie blinzelte weiter.
    »Heilige Scheiße, ist es echt schon so spät?«, rief ich, als ich auf die Uhr blickte.
    Sie sah nur kurz hin, offenbar hatte es ihr die Sprache verschlagen. Warum bloß? Sie umklammerte ihre Kaffeetasse.
    Es war fast neun. Also sprang ich aus dem Bett, ohne darauf zu achten, dass ich splitternackt war, jedoch im vollen Bewusstsein der Erschöpfung, die meine Rückenwirbel zusammenquetschte, und eilte ins Badezimmer, um mich anzuziehen. Um zehn wollte der Staat bei Reyes die lebenserhaltenden Geräte abschalten. Falls die einstweilige Verfügung nicht durchkam …
    Aber daran durfte ich jetzt nicht denken. Dank Onkel Bob befasste sich eine Richterin damit. Das klappte bestimmt.
    Nachdem ich einen dunklen Pullover und Jeans angezogen, mir die Haare zusammengebunden und vier Schmerztabletten auf einmal hinuntergespült hatte, flitzte ich ins Büro, wo ich alle wichtigen Telefonnummern zu diesem Fall auf Haftnotizen notiert hatte, schnappte sie mir und machte den Abgang.
    Cookie erwartete mich auf der Treppe, also sagte ich ihr, wo ich hinwollte. Sie murmelte irgendwas über eine Gehaltserhöhung, doch ich schoss nur an ihr vorüber und lief zum Parkplatz.
    Auf der Fahrt nach Santa Fe
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