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Das Ferienhaus der Liebe

Das Ferienhaus der Liebe

Titel: Das Ferienhaus der Liebe
Autoren: Jessica Hart
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befreite sich aus ihrem Griff. Dann strich er sich übertrieben sorgfältig den Ärmel glatt und zog die Manschetten zurecht.
    Martine streckte Simon beide Hände entgegen und lächelte so charmant und freundlich, wie Polly es bei dieser Frau nie für möglich gehalten hätte. “Es ist eine Freude, Sie wieder zu sehen, Mr. Taverner
    - oder darf ich Sie Simon nennen?”
    Mit großen Augen beobachtete Polly, wie er Martine auf beide Wangen küsste.
    “Guten Tag, Martine. Ich hatte mich allmählich schon gefragt, ob ich hier überhaupt richtig bin”, sagte er und sah spöttisch zu Polly.
    “Ihr Hausmädchen wollte mich nicht hereinlassen.”
    “Hausmädchen?” begann sie empört, aber ein giftiger Blick ihrer Arbeitgeberin ließ sie verstummen.
    “Seien Sie still, Polly! Das tut mir so Leid, Simon”, fügte Martine in einschmeichelndem Tonfall hinzu. “Sie ist noch neu und weiß nicht immer, was sie zu tun hat.”
    “Aber, Mrs. Sterne, ich …”
    “Ich sagte, Sie sollen still sein!” zischte Martine und rang sich ein Lächeln ab, als sie sich wieder Simon zuwandte. “Bitte, verzeihen Sie ihr die Unhöflichkeit. So, und nun suchen wir Rushford. Ich weiß, dass er sich auf das Wiedersehen mit Ihnen freut.”
    Habe ich etwa einen Albtraum? fragte Polly sich. Wie sonst konnte Simon erstens hier sein und zweitens mit ihren Arbeitgebern auf bestem Fuß stehen? Er wirkte jedoch durchaus real und sah so vertraut aus wie immer. Wie oft schon hatte sie in der Vergangenheit diesen Blick diebischen Vergnügens in seinen Augen gesehen, wenn er ihr eins ausgewischt hatte? Und jetzt zog er sich das Jackett aus und hielt es ihr hin. Ja, er war wirklich, und das bedeutete, dass das alles hier tatsächlich passierte.
    “Vielleicht könnte Ihr Dienstmädchen mein Jackett aufhängen?”
    fragte er Martine.
    “Ich nehme an, das schafft sie”, erwiderte diese unverhohlen sarkastisch.
    Polly nahm Simon das Jackett ab. “Ich fürchte, es hat hier ein Missverständnis gegeben”, begann sie stockend.
    “Das hat es”, bestätigte Martine eisig. “Darüber reden wir allerdings morgen. Sie haben schon genug von Mr. Taverners Zeit vergeudet.”
    “Aber…”
    “Und Sie sollten eigentlich die Drinks servieren”, unterbrach Martine sie schneidend. “Ich schlage vor, Sie gehen sofort an die Arbeit zurück, wenn Sie den Job bis morgen behalten wollen.”
    Martine hakte Simon unter. Er blickte kurz zu Polly zurück und zwinkerte ihr zu, dann ließ er sich in den Salon rühren. Sie blieb wie gelähmt mitten in der Diele stehen und fragte sich, ob sie doch träumte.
    Dann hängte sie das Jackett an einen Garderobenhaken, wobei ihr der Duft von Rasierwasser in die Nase stieg. Ja, das ist Simons Duft, dachte sie und wunderte sich, dass ihr der so vertraut war. Kurz schmiegte sie die Wange an den Stoff, dann hob sie rasch den Kopf.
    Wieso benahm sie sich plötzlich wie ein verliebter Teenager?
    Verlegen nahm Polly das Tablett mit den Drinks vom Tisch. Simon würde ihr einiges erklären müssen, sobald sich die Gelegenheit bot.
    Im Salon sah sie sich nach ihm um, denn sie war sich noch immer nicht völlig sicher, ob sie nicht an einem bösen Traum litt, verursacht von zu viel Arbeit. Nein, da stand Simon ja zwischen den Sternes, die ihn beflissen einigen Filmstars vorstellten.
    Ihr Herz schien einen Schlag lang auszusetzen, als sie ihn entdeckte. Seltsam! Das war doch Simon, mit dem sie früher gespielt hatte, der sie als Kind geneckt und als Teenager nicht beachtet hatte und den sie wie einen älteren Bruder betrachtete. In den letzten Jahren waren sie nur noch selten längere Zeit zusammen gewesen, aber noch bei Emilys Hochzeit im Vorjahr war er ihr so wie immer vorgekommen. Seitdem konnte er sich doch nicht grundlegend verändert haben, oder?
    Geistesabwesend bot Polly den Gästen Drinks an. Warum machten alle so ein Getue um Simon? Nicht wegen seines Aussehens, so viel war sicher, denn es waren etliche Schauspieler da, die viel attraktiver waren als er.
    Eigentlich sieht er gar nicht so übel aus, gestand sie sich ein und betrachtete ihn kritisch. Er hatte braunes Haar, graue Augen und ein ruhiges, wenig beachtenswertes Gesicht. Er war eben ganz normal. Er war einfach Simon.
    Warum also sahen plötzlich alle anderen Gäste oberflächlich, aufgedonnert und fehl am Platz aus?
    Stirnrunzelnd beobachtete Polly ihn. Sie kam nicht darüber hinweg, dass Simon der Mittelpunkt der Party zu sein schien. Vielleicht lag es an seiner Ruhe und
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