Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ferienhaus der Liebe

Das Ferienhaus der Liebe

Titel: Das Ferienhaus der Liebe
Autoren: Jessica Hart
Vom Netzwerk:
angewidert aus. “Kein Wunder, dass sie dir nicht geglaubt hat.”
    Polly hob empört den Kopf. “Wieso? Meine Geschichte war gar nicht so weit hergeholt!”
    “Wenn man uns beide kennt, dann schon.”
    “Keiner der Gäste tut das aber, also macht es gar nichts, wenn Martine es ihnen weitererzählt.”
    “Dass sie mich nicht kennen, wird sie nicht davon abhalten, darüber zu tratschen, denn Klatsch ist das Lebenselixier dieser Leute.
    Das Gerücht von meiner Verlobung könnte sich innerhalb kurzer Zeit bis nach London verbreiten, und dort kennt man mich durchaus. Und wie stehe ich dann da, wenn man von mir glaubt, ich hätte mich in Frankreich herumgetrieben und mich deinetwegen zum Narren gemacht?”
    “Daran habe ich gar nicht gedacht”, gestand Polly zerknirscht. “Das könnte ganz schön peinlich für dich werden. Am besten rufst du Helena so bald wie möglich an und erklärst ihr, wie es wirklich war und dass ich an allem Schuld habe, bevor ihr etwas zu Ohren kommt.”
    Plötzlich fiel ihr etwas ein. “Wo ist Helena überhaupt?”
    “Sie muss arbeiten”, antwortete Simon nach einer winzigen Pause.
    Überrascht sah Polly ihn an. “Bist du denn geschäftlich hier? Nein, du hast ja vorhin gesagt, du seist unterwegs in dein Ferienhaus in der Provence. Wie heißt es doch gleich?”
    “La Treille. Das bedeutet Weinlaube.”
    “Ein hübscher Name.” Sie war noch nicht in dem alten Bauernhaus gewesen, hatte aber viel von ihren Eltern und Emily darüber gehört.
    Alle waren ins Schwärmen geraten, wie bezaubernd es sei. “Du fährst demnach ganz allein hin?”
    “Ich treffe mich dort mit Freunden”, antwortete Simon ausdruckslos.
    Warum war er so zurückhaltend? “Wollte Helena nicht mitkommen?” fragte sie neugierig, und er verzog den Mund.
    Offensichtlich mochte Simon nicht über seine Freundin reden.
    “Sie wollte es durchaus, aber unglücklicherweise hat sie einen wichtigen Auftrag erhalten und war gezwungen, in London zu bleiben.” Das war nicht die ganze Wahrheit, aber damit musste Polly sich, wie er fand, zufrieden geben. Sie konnte Helena nicht leiden, und er hatte keine Lust mit anzuhören, wie Polly sich über das Ende seiner Beziehung begeisterte.
    Polly setzte sich bequemer hin und gähnte, plötzlich sehr müde.
    “Ich kann mir nicht vorstellen, der Arbeit zuliebe auf einen Urlaub zu verzichten.”
    “Nicht jeder hat deine lässige Einstellung zum Beruf”, erwiderte Simon schroff. “Die Karriere ist Helena wichtig. Sie kann nicht einfach alles liegen und stehen lassen, nur um mich zu begleiten.”
    “Macht dir das nichts aus?”
    “Nein”, erwiderte er abwehrend. “Ich verstehe und respektiere, wie viel ihr der Beruf bedeutet. Sie ist eine sehr gute Anwältin.” Das stimmte alles. Was ihn aber überrascht hatte, war ihr Wunsch, nicht nur eine erfolgreiche Anwältin, sondern auch Ehefrau und Mutter zu sein.
    Polly seufzte leise, als sie sich an ihre einzige Begegnung mit Helena auf Emilys Hochzeit erinnerte. Dass Simon eine so kultivierte und elegante Begleiterin mitbrachte, hatte sie und Emily erstaunt -
    aber damals hatten sie noch nicht gewusst, wie erfolgreich und bedeutend er war. Helena war attraktiv, intelligent und hatte Stil.
    Neben ihr war Polly sich wie ein linkischer, viel zu rundlicher Teenager vorgekommen. Wenigstens hatten Simons Geschwister und sogar seine Mutter die junge Anwältin ebenfalls einschüchternd gefunden.
    Unauffällig betrachtete Polly ihn. Im schwachen Licht der Armaturenbeleuchtung wirkte sein Profil wie gemeißelt, und ein seltsames Gefühl durchzuckte Polly.
    Er war ihr so vertraut, und zugleich kam er ihr plötzlich wie ein Fremder vor. Zum ersten Mal verstand sie, was eine Frau wie Helena an ihm fand. Ja, die beiden passten sehr gut zusammen, denn sie waren beide klug, unabhängig und erfolgreich.
    Wieder seufzte Polly, ohne genau zu wissen, warum. Sie wollte nichts über beeindruckende Karrieren hören, wenn ihr Berufsleben mal wieder völlig in Unordnung geraten war. Und sie hatte sich doch so fest vorgenommen, die Zeit bei den Sternes bis zum Ende durchzuhalten! Helena würde sich nie alberne Geschichten ausdenken müssen und deswegen entlassen werden - ganz abgesehen davon, dass sie nie eine Arbeit als Hausmädchen angenommen hätte.
    Allerdings muss sie jetzt arbeiten, ich hingegen bin im Urlaub, und man sollte immer die guten Seiten einer Situation sehen, dachte Polly heiter. Zu denen zählte auch, dass sie bei den Sternes Philippe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher