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Das Feenorakel

Titel: Das Feenorakel
Autoren: Jeanine Krock
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nach Champagner!» Nuriya lief hinaus, vermutlich um eine Flasche zu holen. «Pass auf sie auf!»
    Nachdem die erste Freude verklungen war, runzelte Alva allerdings die Stirn. «Warum hast du mich fortgegeben?», fragte sie wenig feinfühlig. Es war vielleicht ein Glück, dass Nuriya in diesem Augenblick mit vier Gläsern und dem Champagner zurückkehrte und alle aufforderte, sich an den Tisch zu setzen. Nur Kieran blieb mit verschränkten Armen stehen, was Alva vermuten ließ, dass er aus irgendeinem Grund ebenfalls an der Antwort ihrer Mutter interessiert war.
    Anstatt laut zu sprechen, antwortete sie in ihrem Kopf. Ich hatte keine Wahl.
    «Warum sagst du das nicht so, dass die anderen es auch hören können?» Alva war in ihrer Aufregung laut geworden.
    Kieran mischte sich ein. «Du musst nicht schreien. Nur weil sie stumm ist, heißt das nicht, sie ist auch taub.»
    Ihre Mutter zuckte zusammen und sah Kieran mit großen Augen an.
    «Stumm?» Verwirrt suchte Alva nach den passenden Worten. «Wie kann das sein, du bist doch eine Sirene!»
    «Das wüsste ich auch sehr gern, Aglaopheme.» Er setzte sich.
    Agla , sagte die Fee. Alles andere ist zu kompliziert. Sie lächelte schwach und sah aus, als müsse sie sich für das, was käme, stärken.
    Kieran reichte ihr ein Glas. Sie trank einen Schluck und verzog das Gesicht. Danach erzählte sie von ihrem Schicksal und die samtweiche Stimme füllte den Raum, ohne dass sich ihre Lippen bewegten. «Ich bin nicht freiwillig ins Feenreich gegangen. Sirenen sind nicht wie andere Feen. Wir hatten unterschiedliche Vorväter, deshalb könnten die Licht- und Dunkelelfen unserem Zauber nicht widerstehen, wenn wir es darauf anlegten. Das gefällt ihnen natürlich nicht. Besonders die Lichtwesen fürchteten schon immer die Macht, die wir über sie besitzen, und haben uns das Leben schwer gemacht, wo es nur geht.»
    Alva kannte das, Außenseiter hatten es nirgendwo leicht. «Florentine hat etwas von einer Entführung erwähnt», warf sie ein.
    «Meine Schwester, die Gute.» Traurig sah Agla in die Ferne. «Ganz so war es nicht. Ich habe mich verliebt. Oyt ist ein Lichtelf, aber er war ganz anders ... jedenfalls dachte ich das am Anfang.» Sie trank einen Schluck und befeuchtete ihre Lippen, obwohl die sich auch nicht bewegten, als sie weitersprach. «Irgendwann hatte er mich überredet, ihm in sein Zuhause im Reich der Feen zu folgen. Und dort zeigte er sein wahres Gesicht. Er hat gesagt, dass mich ohnehin niemand vermissen würde. Er hat mich eingesperrt und ...» Sie legte ihre zitternden Hände auf die zusammengepressten Knie und schluckte. «Oyt wollte, dass ich ihm einen Sohn gebäre, weil das Orakel ihm Macht und Anerkennung versprochen hatte, wenn er dieses Kind den Göttern opfern würde.»
    «Und da musste es natürlich ausgerechnet ein Sohn sein!» Alva fand, dass dies der Geschichte noch die Krone aufsetzte.
    «Die Feen bringen keine männlichen Nachfolger mehr zur Welt. Ein Neugeborener wäre das Kostbarste, was ein Elf opfern könnte. Nicht, dass er es nicht auch mit seinen Töchtern probiert hat», fügte sie bitter hinzu.
    Kieran sprach sehr leise, als wolle er sie nicht erschrecken. «Wie viele Kinder hast du verloren?»
    «Zwei. Als ich wieder schwanger war, habe ich alles auf eine Karte gesetzt. In seiner Abwesenheit ist mir die Flucht gelungen und ich hatte großes Glück, eine Fee vom Hofstaat hat mich gefunden und in Sicherheit gebracht.»
    «Was ist mit meinem ...», Alva brachte es nicht fertig, den Mann, der ihrer Mutter das angetan hatte, als Vater zu bezeichnen. «Was ist mit Oyt, ist er tot?»
    «Er wurde gefangen und ins ewige Eis verbannt. Aber er ist immer noch gefährlich. Du musst dich vor ihm in acht nehmen, er kann zwar nicht aus seinem Gefängnis entkommen, aber seine Vorfahren waren als Traumfänger bekannt.»
    «Die weißen Träume!» Alva sprang auf. «Das war er! Er hat versucht, mit mir Kontakt aufzunehmen.» Sie erzählte in wenigen Sätzen von ihren Träumen und wie Julen sie einmal sogar aus einem hatte retten müssen. «Er hat gesagt, dass eine gefährliche Macht zu spüren war.»
    «Florentines Sohn?»
    «Ja.» Die Wärme in Alvas Stimme war nicht zu überhören, als sie diese Frage bestätigte. Er fehlte ihr bereits nach dieser kurzen Zeit.
    «Ist er dein Seelengefährte?»
    Alva und Nuriya sahen sich an, bis Nuriya schließlich für sie antwortete. «Er könnte es sein, aber sie kann kein Blut sehen.»
    «Eine nette Umschreibung», sagte
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