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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer
Autoren: Carter Brown
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ausgiebig.
Ich wußte nicht, daß die Polizei dagegen etwas einzuwenden hat.«
    »Wie
oft finden diese Zusammenkünfte statt?«
    »Wann
immer uns danach zumute ist — oder war«, sagte er steif. »Das letztemal war es vor ungefähr zwei Monaten, glaube ich.«
    »Und
das vorletztemal wieder vor zwei Monaten«, sagte
Sally Kramer mit derselben müden Stimme, »und das vorvorletztemal einen Monat zuvor und das vorvor ...«
    »Ich
sage dir, halt den Mund!« brach Kramer los.
    »Waren gestern nacht alle Anwesenden hier? Oder sind Ihre
Gäste erst heute früh angekommen?« fragte ich.
    »Sie
kamen alle gestern nachmittag an«, sagte Sally
Kramer, »und blieben über Nacht. Es gab gestern noch eine Party, die bis heute
in die ersten Morgenstunden dauerte, wie Sie sich vorstellen können.«
    »War
das Unternehmen gestern abend schon geplant, oder
kamen Sie erst heute früh zu diesem Entschluß?«
    »Wir
wußten, daß wir heute morgen fliegen würden«, sagte
Sam Forde ungeduldig. »Das war ja immer der
eigentliche Anlaß zu diesen Wiedersehensfeiern.«
    »Wie
steht es mit den Einzelheiten?« bohrte ich nach. »Wurden sie schon gestern abend besprochen?«
    Forde zuckte gereizt die Schultern. »Natürlich! — Was
sonst?«
    »Augenblick
mal«, knurrte Kramer. »Ich weiß, worauf der Lieutenant abzielt. Sicher, die
Einzelheiten wurden gestern abend besprochen. Wir
haben immer Wettbewerbe abgehalten — einen Kunstflugwettbewerb, dessen Gewinner
jeweils durch offene Abstimmung ermittelt wurde. Die Einzelheiten waren also
genau festgelegt, Lieutenant. Jedem einzelnen standen dreißig Minuten in der
Luft zur Verfügung — nicht mehr und nicht weniger.«
    »Und
die Reihenfolge der Flüge?«
    »Natürlich.«
Sein rechtes Augenlid zuckte plötzlich. »Auch die war festgelegt. Zuerst Stu , dann ich, dann Red , und Sam
war der letzte. Wir haben es gestern abend ausgelost,
wie wir das immer getan haben.«
    »Wie
groß war die Zeitspanne zwischen den einzelnen Flügen?«
    »Gerade
so lang, wie für Pilotenwechsel erforderlich war«, sagte Kramer mit Festigkeit.
    »Wenn
also jemand beschlossen hatte, Sie durch das Verstecken einer Zeitbombe im
Rumpf des Flugzeugs um die Ecke zu bringen«, sagte ich gelassen, »so konnte es
kein Problem für ihn sein, einen Zeitpunkt festzulegen, an dem Sie mit
Sicherheit die Maschine fliegen würden?«
    »Vermutlich
nicht«, flüsterte Kramer leise. »Sie glauben also, es hat sich um eine
Zeitbombe gehandelt?«
    »Die
Fachleute glauben das«, sagte ich.
    »Und
es besteht kein Zweifel darüber, daß sie für mich bestimmt war und nicht für Red ?« Er keuchte fast.
    »Ich
wüßte nicht, wie es anders möglich sein sollte«, sagte ich sachlich. »Wer
konnte wissen, daß ich zu dieser Zeit eintreffen würde und Sie sich mit mir in
eine Auseinandersetzung wegen MacGregors akrobatischem kleinen Spaß auf der Straße einlassen würden? Wer konnte mit
Sicherheit wissen, daß Hoffner ungeduldig werden und
statt Ihrer mit der Maschine fliegen würde?«
    »All
das habe ich mir auch überlegt«, sagte er. »Aber wer könnte mich so hassen, daß
er mich ermorden will?«
    »Eine
gute Frage«, sagte ich zustimmend. »Und darauf wollte ich hinaus. Haben Sie da
gar keine Vorstellungen?«
    Kramer
schüttelte voll Hoffnungslosigkeit den Kopf. »Nicht die geringste«, sagte er
schwerfällig. »Es ist wie ein Albtraum, und ich habe immer das Gefühl, ich
müßte jeden Augenblick aufwachen.«
    »Wer
immer die Bombe in die Maschine gelegt hat, verfügt wahrscheinlich
gleichermaßen über eine gewisse Vertrautheit mit Flugzeugen wie mit
Sprengstoff«, sagte ich. »Mir scheint, die Leute, die dafür am ehesten in Frage
kommen, sind ehemalige Flieger.«
    »Wollen
Sie damit behaupten, daß entweder Sam oder ich Red umgebracht haben?« bellte MacGregor zornig. »Ich
werde Ihnen sämtliche Zähne in Ihrem dreckigen verlogenen Maul einschlagen!«
    Er
stieß in wilder Aufwallung seinen Stuhl zurück, taumelte hoch, ging schnell ein
paar Schritte und blieb dann plötzlich stehen.
    »Solch
einen gewaltigen Haufen Abfall wie Sie«, krächzte hinter mir Polniks Stimme, »könnte ich noch nicht mal auf die doppelte
Entfernung hin verfehlen.«
    Ich
blickte über meine Schulter und sah die massive Hand des Sergeanten und in ihr
den 38er, dessen Lauf unverwandt auf MacGregor gerichtet war. Das bullige Gesicht wechselte drei- oder viermal die Farbe, und
dann setzte sich MacGregor zögernd wieder in seinen
Stuhl.
    »Wenn
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