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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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Vielleicht …«
    »… war es auch jemand anders. Ein ungeschickter Küchenjunge oder ein betrunkener Soldat. Oder kann sich die Königin wieder erinnern?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Sie stand auf den Zinnen, in Gedanken versunken, als sie den Stoß von hinten spürte. Im Fallen sah sie einen roten Mantel. Dies schließt den Küchenjungen aus, aber kaum jemanden sonst. Ihr seid sicher, dass Ihr nicht Ser Roderic seid?«
    Ich nickte. »Ziemlich sicher.« Mit dem Finger tippte ich auf das Zeichen der Dreieinigkeit, das ich zuvor in den Tisch gebrannt hatte. »Das sollte Beweis genug sein. Krieger können nicht zaubern.«
    »Ich wüsste allerdings Möglichkeiten, das Zeichen auch ohne magische Fähigkeiten zu vollziehen, und andere damit in die Irre zu führen.« Sie hielt meinen Blick einen Moment lang fest, konnte aber in meinen Augen nichts entdecken. »Da wir wohl demnächst Zimmer und Bettlager teilen werden, bitte ich um Euren Namen, Ser.«
    Ich lehnte mich zurück, die formale Art ihrer Frage erheiterte mich. »Nennt mich einfach Havald.«
    »Ich kenne dieses Wort. Heißt es nicht der Vergessene ?«
    »Unter anderem. Das ist wohl die gebräuchlichste Bedeutung. Eine andere nennt mich verflucht .«
    »Nun, seid Ihr es? Verflucht?«
    »Manchmal meine ich es zu sein«, antwortete ich ihr. »Aber wenn ich ehrlich bin, denke ich, dass ich genauso verflucht bin wie ein jeder, dessen Schicksal Widrigkeiten in sich birgt. Oft hat man das Gefühl, für irgendetwas bestraft zu werden. Aber es ist kein Fluch, der auf einem lastet, sondern nur das Leben.« Ich lehnte mich zurück und starrte in die Ferne. »Wenn man ein gewisses Alter erreicht, kommen einem die Taten der Jugend oft sinnlos vor, erscheint es, als ob das Leben, das man führte, keinen Wert hatte. Vergessen trifft es wohl eher als verflucht.«
    Sie sah etwas erstaunt aus. »Es war eigentlich keine ernst gemeinte Frage, und doch habt Ihr Euch die Antwort gut überlegt. Ich bräuchte nicht darüber nachzudenken.«
    Ich lachte leise. »Ihr seid auch noch jung.«
    »Woher wollt Ihr das wissen? Ich könnte älter sein als Ihr, mein Aussehen sagt nichts über die Zahl der Jahre, die ich trage.« Sie wirkte leicht pikiert und vielleicht auch etwas neugierig. Ich ertappte mich dabei, dass ich begann, ihre Gesellschaft zu genießen. Es war wirklich zu lange her, dass ich den Duft von Rosen gerochen hatte.
    »Es ist nicht Euer Aussehen, Sera, es ist Eure Art, Euer Enthusiasmus, wie Ihr sprecht und dabei Euer Gesicht Eure Gedanken verrät.«
    »Ich bin schon lange erwachsen.«
    »Ja, das mag sein.« Ich sah es nur zu gut, selbst unter ihrem Umhang und dem Kettenmantel erahnte ich eine vollkommene Frau.
    »Ihr seid erwachsen, ja, aber Ihr seid nicht alt. Wenn Ihr alt werdet, werdet Ihr wissen, was ich meine.«
    »Muss ich jetzt mein Haupt vor der Weisheit des Alters beugen?«, fragte sie mich mit einem schelmischen Lächeln.
    Ich schüttelte den Kopf. »Mitnichten, Sera. Weisheit kommt nicht von allein, nur weil man älter wird, man muss sie suchen. Ich befürchte, ich suchte eher das Gegenteil. Torheit kann ich in jedem Maße bieten, aber Weisheit findet Ihr bei einem anderen.« Ich trank noch einen Schluck Wein. »Nun kennt Ihr meinen Namen, Sera. Ich war zugegen und weiß, wie Ihr Euch vorgestellt habt. De Girancourt. Ein ungewöhnlicher Name, flamisch vielleicht?«
    Sie nickte. »Ich bin im Herzogtum Flamen geboren, da habt Ihr Recht.«
    »Nun, ich habe nicht die Absicht, Euch ständig mit Eurem vollen Titel anzusprechen. Gibt es einen Namen, der etwas weniger aufträgt? Es ist vielleicht nicht die beste Art, um Euch vor einer Gefahr zu warnen: Sera Maestra de Girancourt, ducken! «
    »Wenn ich denn der Warnung bedarf. Nach Euren eigenen Worten seid Ihr alt und verbraucht, nach meinen bin ich jung und kampferprobt.« Sie lachte, als sie mein Gesicht sah. »Ihr seid so ernst, Havald. Mein Name ist Leandra. Nennt mich Lea, wenn Ihr wollt.«
    »Leandra. Lea.« Ein schöner Name. Die Tapfere. Tapfer zu sein hatte oft mit der Unbill des Lebens oder mit Schmerzen zu tun. Ich wünschte ihr, dass sie nicht oft tapfer sein musste.
    Mittlerweile war das Geräusch des Sturms etwas zurückgegangen, klang gedämpfter. Jeder hier im Gastraum wusste, was dies bedeutete. Ich nickte Lea zu und erhob mich, begab mich zum Wirt, um ihm mitzuteilen, dass er ein weiteres Bett in mein Zimmer bringen möge.
    »Ich habe kein einzelnes Bett mehr frei«, sagte er mit einem
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