Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
Autoren: Robert J. Jesse
Vom Netzwerk:
Und wären er selbst und seine Frau Nia nicht in Schwarzenberg auf dem Markt gewesen, so hätten sie sicher das Schicksal ihrer Kinder geteilt. Damals glaubten sie in ihrem Schmerz sogar, dass dies das Beste gewesen wäre, was ihnen hätte widerfahren können. Doch wie durch ein Wunder war Nia noch einmal schwanger geworden, dann aber an den Folgen der Geburt ihres Sohnes Felon gestorben, da sie bei seiner Geburt schon 60 Jahre alt gewesen war. Immerhin war sie freudig aus der Welt gegangen, nachdem sie ihren Sohn erblickt hatte.
    Erneut sah Neithar zur Burg hoch. Auch Felon war inzwischen gestorben. Er wurde so alt, wie sein Vater selbst heute eingeschätzt wurde. Zu Neithars Glück hatte auch Felon einen Sohn und dieser hatte gar vier Kinder, welche er nun erwartete. Und dann war da auch noch Tankrond, der aus einem anderen Zweig seiner Familie stammte. Nur weil Neithar immer gerne den Geschichten seiner Großmutter gelauscht hatte, wusste er, dass deren Vater Gelas noch zwei Schwestern und einen Bruder gehabt hatte und seine Mutter Gilda genannt wurde.
     
    Noch genau erinnerte er sich an jenen Tag vor sechs Jahren, als ein Fremder mit einem Kind nach Schwarzenberg gekommen war, der fast jeden in der Stadt gefragt hatte, ob er jemanden kenne, der von einer Ahnin Gilda abstamme. So kam Tankrond zu Neithar, als dieser ihm seine Abstammung versicherte. Der fremde Mann hieß Eired und war auch mit ihm verwandt, wenn auch nicht durch die Linie des Blutes wie der junge Tankrond. Schon wenige Tage nach ihrer Ankunft war Eired wieder nach Norden gezogen. Neithar hatte Tankrond in die Obhut seines Enkels Elgar gegeben, da er meinte, der Junge solle dort aufwachsen, wo er unter Gleichaltrigen war. Sobald Eired sah, dass sein Mündel gut aufgehoben war, hielt ihn nichts mehr in Schwarzenberg.
    Zur Verwunderung Neithars hatte die Mutter Tankronds diesen seine Abstammung gelehrt. Neithar hatte sie niedergeschrieben, als der Junge sie ihm aufsagte, denn sie brachte auch etwas Klarheit in seine eigene Abstammung. Wenngleich sie ihn zum Grübeln brachte, denn auch in der Linie Tankronds war ein hohes Alter, wenn auch nur bei den weiblichen Familienmitgliedern, gang und gäbe. Tankrond wusste auch, dass die Mutter Gildas Thera war. Und deren Mutter wiederum trug den Namen Nirelda. Nirelda war nach Tankronds Aussagen im Jahre 1057 geboren. Vielleicht hat niemand in den Thainlanden einen längeren Stammbaum als unsere Familie, dachte Neithar damals erfreut, als Tankrond ihm von Nirelda berichtete.
    Neithar hatte sich vorgenommen, im nächsten Jahr nach Tolmoor zu reisen, um dort auf dem alten Friedhof nach den Gräbern seiner Ahnen zu sehen. Er glaubte, dass ihm hierzu nicht mehr viel Zeit blieb. Auch wollte er nach den Gräbern jener Ahnen Ausschau halten, deren Namen ihm Tankrond genannt hatte. Mit etwas Glück ließe sich so sein eigener Stammbaum noch etwas weiter zurückverfolgen. Er wollte auf diese Reise auch seine Urenkel mitnehmen, doch sein Enkel hatte dieses Vorhaben missbilligt, als er es ihm ankündigte. Aber schließlich einigten sie sich darauf, noch ein Jahr damit zu warten.
    Neithar erkannte an seinem Enkel dieselben Züge, die auch der junge Baron von Schwarzenberg an sich hatte. Auch viele andere Männer in Schwarzenberg teilten deren Ansichten.
    » Lass das Vergangene ruhen, Großvater«, ermahnte ihn Elgar immer, wenn er von früher sprach. »Schau nach vorn und kümmere dich nicht um längst Vergangenes. Wir leben heute und unsere Kinder bald in der Zukunft. Bereiten wir ihnen heute ihren Weg und lassen sie nicht im Dunkel der Vergangenheit nach Dingen suchen, die sie nicht mehr zu ändern vermögen und deren ihre Zukunft nicht mehr bedarf.«
    Neithar begann langsam selbst, den Worten seines Enkels Gehör zu schenken. Denn sie hatten einen höheren Wahrheitsgehalt als seine eigenen Überzeugungen, wie er mit den Jahren feststellen musste.
    Er selbst war noch in einer Zeit aufgewachsen, in der die Thainlande, wie das neue Reich von Fengol nach seinem Zerfall genannt wurde, ständig im Krieg untereinander lagen. In den alten Baronien hatten sich nach dem Niedergang des Fürstenhauses neue Herrscher an die Macht geputscht und die alten Adelshäuser gänzlich ausgelöscht. Danach waren diese Usurpatoren gegeneinander zu Felde gezogen und hatten das Land verwüstet. Diese Thainkriege, wie sie genannt wurden, hatten bis ins Jahr 2390 gedauert und einen gewaltigen Blutzoll gefordert. Ständig und überall hatte man in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher