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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
Autoren: Robert J. Jesse
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Varia gewesen. Doch diese lebten so weit entfernt, dass Tankrond sich die lange Reise dorthin nicht einmal vorstellen konnte. Elgar wurde von seinem ältesten Sohn Aldan begleitet. Dies fand Tankrond sehr schade. Aldan war zwar drei Jahre älter als er, doch von allen Cousins kam er mit ihm am besten aus.
    Wenn Aldan da war, war auch der Unterricht, den die Kinder Elgars bei ihrem Urgroßvater Neithar nehmen mussten, nicht so langweilig. Tankrond und Aldan hatten schon früher mit dem Unterricht begonnen als die jüngeren Geschwister und waren ihnen deshalb voraus. Doch nun, da Aldan nicht hier war, musste Tankrond mit den Jüngeren noch einmal deren Lernstoff durchnehmen. Dies langweilte ihn sehr.
    Sein Cousin Ferlon, der nur ein Jahr älter als er selbst war, war in seiner Art noch kindlicher als Tankrond und daher als Spielgefährte oft nicht das, was Tankrond suchte. Der dritte Sohn von Nimara und Elgar, Arumar, war genauso alt wie Tankrond. Doch auch er erschien ihm kindlich. Nur Fenja, die jüngste der Kinder Elgars, war ihm richtig ans Herz gewachsen. Obwohl sie zwei Jahre jünger war als er, hatte sie eine größere Weitsicht als ihre Brüder. Tankrond fühlte sich wohl in ihrer Gesellschaft.
    Da ertönte auch schon die Glocke und Tankrond ging zum Essen ins Haus. Er war der Letzte, die anderen saßen schon am Tisch, als er den Raum betrat, und teilten das Brot. Es roch angenehm. Seine Tante Nimara war eine vorzügliche Köchin, wie er fand. Es gab Lammfleisch mit grünen Bohnen in einer hellbraunen Soße.
    » Na, habt ihr die Anyanar und ihre Prinzessin gesehen?«, fragte seine Tante gut gelaunt.
    Seine Cousins bejahten und Fenja sagte, dass sie noch nie ein schöneres Mädchen gesehen habe als Valralka. Dabei sah sie zu Tankrond hin, der ihr gegenübersaß. Doch Tankrond bemerkte es nicht. Er starrte nur anscheinend gedankenverloren in den Teller vor sich.
    Nimara, der nun die Geistesabwesenheit ihres Neffen auffiel, sprach ihn direkt an. »Und du Tankrond, hast du auch die Anyanar gesehen?«
    Tankrond, der durch die Nennung seines Namens aus seinen Gedanken gerissen wurde, nickte stumm.
    »Nun, sehr gesprächig bist du heute wohl nicht, Junge«, bemerkte Nimara, ehe sie sich Arumar zuwandte und ihn ermahnte, nicht mit dem Essen zu spielen.
     
    Nach dem Mittagessen hatten die Kinder noch etwas Zeit, bevor sie zu ihrem Urgroßvater Neithar zum Unterricht mussten. Tankrond kümmerte sich nicht um die anderen und ging auf sein Zimmer im ersten Stock des geräumigen Hauses. Dort legte er sich auf sein Bett und starrte an die Decke. Seine Gedanken kreisten um Ralka oder Valralka, wie sie von ihrem Volk gerufen wurde. Val, dieses Wort stand für erhaben, hatte er von Neithar gelernt. Denn die Anyanar hatten, wie Neithar sagte, nie die alte Sprache Ilvaleriens abgelegt, die früher alle Völker gesprochen hatten. Doch selbst Neithar, der angeblich fast dreihundert Jahre alt war, wie jeder hier am Tische wusste, konnte ihnen nur überlieferte Geschichten über jenes sagenhafte Ilvalerien berichten, denen nicht einmal sein Enkelsohn Elgar noch Glauben schenken wollte. Dennoch ließ er nie davon ab, den Kindern Elgars und auch Tankrond von jenen längst vergangenen Tagen zu berichten. Tankrond selbst hatte sich nie darüber Gedanken gemacht, ob diesen Geschichten eine Wahrheit innelag oder nicht. Denn wenn Neithar damit anfing, schweifte er sehr schnell ab und die Kinder mussten weniger schreiben und vorlesen. Manche dieser Geschichten waren außerdem durchaus unterhaltsam.
    Tankrond dachte wieder an die Prinzessin und war froh, dass er wusste, was Val bedeutete. Bei ihrem letzten Treffen hatte sie ihm jedoch gesagt, dass er sie einfach Ralka nennen solle. Ihr Vater täte das auch und ihre Mutter nenne sie manches Mal Ralika, wenn sie guter Stimmung sei. Dies und noch vieles mehr hatte sie ihm erzählt in jenen Tagen vor fünf Jahren. Er selbst konnte außer der Geschichte um seine Eltern und seine Reise mit seinem Onkel von den Fernen Gestaden nach Schwarzenberg nicht viel berichten. Doch Ralka schien dies nicht im Mindesten zu stören oder seine Erzählungen gar langweilig zu finden. Auch fand sie die Erzählungen über seinen Onkel Eired, welcher ihn damals nach Schwarzenberg gebracht hatte, sehr lustig.
    Tankrond musste an Eired denken, den Bruder seines Vaters. Er musste nun so um die fünfundzwanzig sein. Eired hatte das, was man in Schwarzenberg einen schlechten Leumund nannte. Doch Tankrond, der ihn auf der
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