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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
Autoren: Robert J. Jesse
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ihr Gesicht hell angestrahlt wurde, spürte Turgos, wie gerne er in der Nähe von Whenda war. Nie mehr mochte er ihren Anblick missen. Auch Whenda bedachte ihn in jenem Moment kurz mit einem Blick, sicher hatte sie gespürt, dass er sie angestarrt hatte. Er schaute dann schnell zu Tomos und ärgerte sich hernach darüber, dass sie seinen Blick bemerkt hatte.
    Einige Tage später, als Whenda den Draht aus der Naht am Fuße des Kindes entfernte, waren die Schmerzen des Mädchens tatsächlich nicht sehr stark. So wie Whenda es gesagt hatte, zupfte und drückte es etwas, war aber schnell überstanden. Tomos war traurig, denn er wusste, dass seine Gäste am nächsten Tage wieder aufbrechen würden. Sie hatten es ihm zwar noch nicht gesagt, aber er spürte es. Jedoch konnte er sich zurückhalten, sie nach dem Ziel ihrer Reise zu fragen, vielleicht blieben sie ja doch noch etwas länger und durch seine Neugierde würde er sie womöglich dazu veranlassen, schon früher aufzubrechen.
    Als dann der nächste Morgen kam, sagte Turgos ihm, dass sie sie nun wieder verlassen mussten. Tomos dankte ihnen noch einmal überschwänglich und fragte erneut, ob er irgendetwas für sie tun könne. Doch Whenda und Turgos lehnten dies wie schon zuvor ab und erließen ihm erneut seine Schuld, in der er ihrer Meinung nach nicht einmal stand. Wieder erklärten sie dem Mann, dass sie nur das getan hatten, was für sie selbstverständlich gewesen war. Denn das Gebot der Nachbarschaftshilfe galt auch für jene, die man nicht oder nicht sehr gut kannte.
    Als sie sich von Tomos und seiner Tochter verabschiedeten, sie konnte inzwischen sogar schon wieder einigermaßen gehen, steckte Turgos dem Mann noch zwei Silberzehner zu. Diese entsprachen zwanzig Silberstücken oder zweihundert Kupfermünzen, wie sie in den Thainaten in Gebrauch waren. Tomos wollte sie zurückweisen und setzte gerade dazu an. Doch Turgos brachte ihn mit den Worten zum Schweigen, dass diese Münzen nicht für ihn seien, sondern ein Geschenk an seine Tochter, er solle sie nur für sie verwahren. Dies erstickte Tomos’ Ablehnung im Keim und er senkte nur demütig den Kopf, um seinen Dank damit auszudrücken. Turgos, der lange hin und her überlegt hatte, ob er dem Mann eine Anstellung in Schwarzenberg in seinen Diensten anbieten sollte, hatte sich nach einer Aussprache mit Whenda anders entschieden. Whenda war dagegen, dass er sich damit zu erkennen gab, und hielt es gar für gefährlich. Sie wollte auf keinen Fall irgendwo auffallen. Tomos brauchte nur seinen Nachbarn von seiner Abreise zu erzählen und es könnte weite Wellen schlagen. Bisher wusste niemand von ihrer Reise und so sollte es auch bleiben. Die Menschen in Meerburg hatten keinerlei Notiz von ihnen genommen und Whenda war auch dagegen, dass sie sich der Festung zu weit näherten. Alleine der Besitz von Waffen war in der Meerburg eine Straftat, die sicher einige Jahre Zwangsarbeit als Strafe zur Folge hätte. Und deshalb galt es, alles zu unternehmen, um nicht aufzufallen. Die zwei Silberzehner gab Turgos dem Mann gerne, denn er wusste, dass sie ihm gut übers Jahr helfen würden. Whenda war dies zwar auch noch zu viel der Hilfe, aber davon hatte sich Turgos nicht abbringen lassen wollen.
    Als sie die Meerburg verließen, schlugen sie sofort die Richtung nach Dolgor ein. Whenda freute sich schon darauf, bald ein Bad nehmen zu können. Den Geruch von verfaulten Fischen mochte sie nicht mehr länger ertragen. Dazu würde sie auch ihre Kleider waschen müssen und alles, was sie sonst an Stoffen bei sich trug. Auch Turgos würde seine Kleidung waschen, dafür würde sie schon sorgen, wenn es so weit war. Es sah nämlich so aus, als hätte dieser sich schon damit abgefunden, nach verfaultem Fisch zu stinken und so die Luft der Umgebung zu verpesten.
     
     
    Donan-Gan
    11. Tag des 4. Monats 2514
     
    Nach einigen Tagen strammen Marsches erreichten sie Niflahr. Die Stadt war die größte Siedlung in Dolgor, wie die nördlichste Provinz Lindans genannt wurde. Dort ergänzten sie ihre Vorräte und Whenda suchte ein Badehaus oder wenigstens eine Stelle, an der sie sich endlich waschen konnten. Unterwegs hatten sie keinen solchen Ort gefunden. Auf dem Weg nach Niflahr waren einfach zu viele Menschen unterwegs gewesen, die sie hätten beobachten können, wenn sie sich ausgezogen hätten. Turgos wusste nichts von dem Reinigungsplan der Anyanar an seiner Seite. Er hatte sich, wie Whenda es richtig vermutet hatte, inzwischen an den
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