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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen
Autoren: Suzanne Barclay
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Grenze sind. “ Er blickte zu Henry und erhob seine Stimme.
    „FitzHawk stimmte zu, uns nach Edinburgh zu begleiten und dem König alles zu erzählen, was er weiß.“
    Henry fluchte und senkte den Kopf, als ob er in den Fluten des Flusses eine Lösung fände. „Lieber sterbe ich, als mich dem Mann zu ergeben, der durch seine Fleischeslust die Schuld an allem trägt.“ Mit diesen Worten ließ er sein Schwert in das Wasser sinken und sich selbst. Er verschwand in den Fluten, seine Arme wirkten im fahlen Licht des Morgens wie Flügel auf dem Wasser. Doch seine Kräfte waren dem dunklen Fluss nicht gewachsen. Noch bevor er das andere Ufer erreichen konnte, versank er.
    Ross schauderte und wandte den Blick ab. „Welch traurige Geschichte, die den Sohn gegen den Vater stellt.“
    „Oder den Neffen gegen den Onkel“, sagte Kieran und zog Ross von der Unglücksstelle weg. „Kannst du mir je vergeben?“ „Ich bin es, der um Verzeihung bitten muss. Elspeth meinte, ich solle dir die Wahrheit sagen, doch ich fand niemals die rechte Zeit dafür. Und das Schicksal wählte den schlechtesten Zeitpunkt.“
    „Das liegt nun hinter uns“, sagte Kieran rau. „Ich blicke in die Zukunft.“ Doch als sie zum Lager zurückritten, fragte er sich, was die Zukunft für ihn und Laurel wohl bringen mochte.
    Sie hat Angst vor mir. Die ganze Zeit, während des scharfen Rittes und des Kampfes, verfolgten ihn ihre gequälten, angster-füllten Blicke, als sie vor seiner Berührung zurückgewichen war. Aulay hat ihr das angetan, dachte Kieran und wünschte, er könnte den Mann ein zweites Mal töten. Doch Mord und Gewalt waren keine Lösung. Er musste einen Weg finden, Laurel zu helfen, sie zu heilen, Doch wie? Er war ein Krieger, kein Heilkundiger. Niemals zuvor hatte er sich so hilflos und so nutzlos gefühlt.
    Dhu erholte sich, konnte indes nie wieder richtig laufen. Doch er zeigte nicht, wie sehr der Verlust der Freiheit ihn hinderte. Er gewöhnte sich an das Leben in Edin leichter, als die Menschen sich an ihn gewöhnten, denn sie hatten immer noch ein wachsames Auge auf ihn, wenn er an ihnen vorbeihumpelte.
    Laurel saß auf einer Bank im Obstgarten, lehnte sich an den Stamm eines alten Apfelbaums und betrachtete den schlafenden Wolf. Freda lag neben ihm, ein Auge auf ihre Welpen gerichtet, die den Schmetterlingen nachjagten. Wie viel verdanke ich doch diesen beiden, dachte Laurel, und wieder einmal traten Tränen in ihre Augen.
    „Da bist du ja.“ Kieran setzte sich neben sie und küsste flüchtig ihren Mund. „Ich begleitete Ross und die anderen auf ihrem Weg zurück nach Carmichael bis zum Pass.“
    „Wärest du gerne mit ihnen gegangen?“
    „Nein. Wir haben keine Zeit für einen Besuch. Wir müssen Stratheas für unseren Einzug vorbereiten und die Schafe wieder einfangen.“ Er lächelte. „Es sind nun zwei Wochen seit dem Kampf vergangen, und noch immer finden wir herumstreunende Tiere. Ich fand heute wieder vier Schafe nahe am Fluss.“ Laurel versuchte ein schwaches Lächeln. „Ich sehe dich einfach nicht als Schäfer. Und ich sprach von mehr als einem Besuch. Ich bin glücklich, dass du dich mit Ross versöhnt hast, aber willst du es nicht immer noch besitzen?“
    „Carmichael?“ Er schüttelte den Kopf, dann legte er seinen Arm um ihre Schulter und sagte: „Ich habe alles, was ich möchte, hier.“
    Es war die erste Berührung seit zwei Wochen. Wie gerne hätte sie ihn umarmt und festgehalten, doch Laurel hatte Angst, abgewiesen zu werden. Sie betrachtete sein Gesicht. Bitterkeit und Zorn waren aus seinen Zügen verschwunden, doch Schmerz überschattete seine Augen. Bedauern. Er bedauerte, an sie gebunden zu sein. „Stratheas ist klein und unbedeutend, verglichen mit all den Orten, die du gesehen hast. Kannst du hier zufrieden sein?“
    „Edin hat die beiden Dinge, die ich mir am meisten wünsche ... Frieden und dich. “
    Er beugte sich zu ihrem Ohr, und die Berührung sandte einen Schauer über ihren Rücken. „Dhu scheint auf dem Weg der Besserung zu sein.“
    „Ja, doch wird es ihm genügen, im Stall zu schlafen und Reste zu fressen? Oder wird er eines Tages wieder davonlaufen?“ Die Tränen, gegen die Laurel so lange angekämpft hatte, liefen nun ungehindert über ihre Wangen.
    „Was ist dir?“ Kieran wischte die Tränen fort, so zärtlich, dass sie noch mehr weinte. „Ssch, Liebes. Wir schworen, keine Geheimnisse voreinander zu haben. Willst du mir nicht sagen, was dich bedrückt?“
    „Ich ... ich
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