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Das Erbe des Atoms

Das Erbe des Atoms

Titel: Das Erbe des Atoms
Autoren: A. E. van Vogt
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Wartens.
    Was in der Kiste lag, war ungefähr zweieinhalb Meter lang. Seine Breite war unbestimmbar, denn es schien Falten in seinem Körper zu haben, die einen Eindruck von enormer Spannweite vermittelten. Es war offensichtlich noch nicht lange tot gewesen, als man es in Eis gepackt hatte. Es sah frisch und beinahe lebendig aus, wie es da in seinem Bett aus Eis lag, ein nichtmenschliches Wesen, das mit glasigen Augen zur Decke hinauf starrte.
    »Wo haben Sie es her?« fragte Clane.
    »Es wurde auf einem der Monde gefunden – innerhalb von Tagen, nachdem ein fremdes Schiff gesichtet wurde.«
    »Wann geschah das?« fragte Clane.
    »Vor zwei Jahren, Erdzeit.«
    »Glauben Sie nicht, daß das Schiff und seine Besatzung unser Sonnensystem längst verlassen haben?«
    Czinczar schüttelte den Kopf. »Bei der Untersuchung eines Asteroiden fanden Geologen vor sieben Monaten einen zweiten Toten, genau wie diesen, aber in einem Raumanzug.«
    Lange betrachtete Clane das fremde Wesen. Schließlich sah er auf, und seine Augen begegneten Czinczars wartendem Blick. Langsam sagte er: »Was ist Ihre Theorie?«
    »Eine nichtmenschliche Rasse mit großen wissenschaftlich-technologischen Errungenschaften. Unfreundlich und rücksichtslos. Es gab Berichte von plötzlichen Zerstörungen in abgelegenen Gebieten Europas, die mir rätselhaft blieben, bis dieser Körper gefunden wurde ... Ich frage mich, ob dies nicht ein zweiter Besuch des Sonnensystems sein könnte. Ich kann Ihnen nicht in Kürze alle die logischen Verbindungen darlegen, die ich sehe, aber ich habe ein Gefühl, daß die Zivilisation des goldenen Zeitalters durch den ersten Besuch zerstört worden ist.«
    Clane sagte: »Ich bin froh, daß Sie mir das gezeigt haben, aber warum haben Sie es getan?«
    Czinczar seufzte. »Es würde für jeden von uns ein ernster Fehler sein, die Armeen des anderen zu vernichten.«
    »Sie bitten um Gnade?«
    Das war zuviel. Czinczar bleckte wütend die Zähne. »Ich bitte um nichts!« knurrte er. »Ich hatte auf Ihren gesunden Menschenverstand gehofft.«
    »Das ist unmöglich«, sagte Clane. »Die Leute müssen ihre Vergeltung haben.«
    Meewan unterdrückte einen Fluch. »Czinczar«, sagte er, »was hat dieser Unsinn zu bedeuten? Ich habe dich nie so gesehen. Ich folge keinem Mann, der die Niederlage im voraus hinnimmt. Siehst du nicht, daß er zu stolz ist, um auf den Verstand zu hören? Ich werde dir zeigen, was wir mit diesem ... diesem ...« Er brach ab: »Wachen, macht ihn nieder!«
    Niemand rührte sich. Die Soldaten blickten unbehaglich zu Czinczar, der kühl nickte. »Nur voran«, sagte er. »Wenn er getötet werden kann, würde ich es gern wissen.«
    Die Wachen reagierten nicht. Anscheinend war der Befehl zu mild gewesen, oder etwas von der Spannung ihres Führers hatte sich auf die Männer übertragen. Sie blickten einander an und standen zweifelnd, bis Meewan einem von ihnen den präsentierten Degen aus der Faust riß und sich dem gebundenen Mann zuwandte.
    Er kam nicht weiter als drei Schritte. Wo er gewesen war, glühte ein Ball aus Licht.
    »Versuchen Sie, die Energiewaffe gegen mich zu gebrauchen«, kam Clanes Stimme. »Versuchen Sie es, es wird Sie nicht töten.«
    Czinczar hob das Rohr und drückte den Aktivator. Nichts passierte. Der leuchtende, schwebende Ball schien ein wenig heller zu werden. Das war alles.
    »Glauben Sie noch immer nicht an die Götter?« fragte Clanes Stimme.
    »Ich bin überrascht«, sagte Czinczar, »daß Sie die Verbreitung des Aberglaubens nicht mehr fürchten als die Verbreitung des Wissens. Wir sogenannten Barbaren«, fuhr er stolz fort, »verachten Sie und Ihresgleichen wegen Ihrer Versuche, den menschlichen Geist einzuzäunen. Wir sind Freidenker, und all Ihre Spielchen mit Atomenergie werden unser Denken nicht einkerkern können.«
    Das schockte den Mutanten aus seiner eisigen Ruhe. »Sie glauben tatsächlich nicht an die Götter des Atoms?« fragte Clane ungläubig. Czinczar schüttelte den Kopf. »Es gibt für alles eine natürliche Erklärung«, sagte er mit einem Blick auf den feurigen Ball. »Nur das erkenne ich an.« Er brach ab. Nach einem Moment fügte er hinzu: »Allerdings muß ich zugeben, daß ich für dies keine Erklärung habe. Was, im Namen Ihrer Götter, ist dieser Ball?«
    »Er enthält das ganze siderische Universum.«
    Czinczar zog seine Stirn in Falten und beugte sich vor. »Was für ein Universum?« fragte er schließlich.
    »Wenn Sie durch eine Röhre ins Innere sehen«,
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