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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin
Autoren: Monika Felten
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Volk aus den Wäldern und zog sich weit in die Berge zurück. Sie hätte ihnen dorthin folgen können, aber sie entschloss sich zu bleiben.
    Die Elben erwiesen sich als freundlich und besaßen zudem außergewöhnliche Fähigkeiten, die in Nymath bisher unbekannt waren: das Wissen um die Macht der Runen – und die Magie.
    Die Elben spürten, dass sie außergewöhnlich war, und ließen sie teilhaben an ihrem Wissen. Mit Hilfe der Magie entdeckte sie in sich ungeahnte Kräfte und lernte diese zu nutzen. Mit der Zeit wurde sie gewahr, dass die Begegnung mit dem fremden Volk eine tiefere Bedeutung für sie in sich barg. Sie spürte den Auftrag, der ihr vorzeiten übertragen worden war, und erkannte endlich auch den Sinn ihres Daseins.
    Aber die Zeit war noch nicht reif. Sie musste warten.
    Viele hundert Winter lang lebte sie im Verborgenen. Die Falten wurden tiefer, das Haar grauer und die Stimme brüchig vom seltenen Gebrauch. Einzig die Elben wussten von ihr, doch sie achteten ihren Wunsch nach Einsamkeit und hielten ihren Zufluchtsort geheim.
    Gaelithil wurde ihr zur Freundin. Die Elbenpriesterin gab ihr das Wissen um das Runenamulett und die Höhle der Seelensteine preis und hieß sie, es so lange zu bewahren, bis die rechtmäßige Erbin käme, es zu erfahren.
    Und wieder wartete sie, Winter um Winter, während die Welt um sie herum in Dunkelheit stürzte – in einen gewaltigen, abwärts gerichteten Strudel, an dessen Ende nur der Sieg der Finsternis stehen konnte. Allein ihr altes Herz barg noch das Wissen, das für die Völker Nymaths längst verloren war, und sie spürte, dass die Zeit nahte, es ihnen zurückzugeben.
    Als Gaelithils rechtmäßige Erbin kam, um das Geheimnis des Runenamuletts zu ergründen, zeigte sie sich seit vielen Generationen zum ersten Mal den Menschen und erfuhr, dass man sie nicht vergessen hatte. In den Mythen und Legenden, die man sich in Nymath an langen Winterabenden erzählte, hatte sie fortgelebt. Man sprach von ihr mit Ehrfurcht und Achtung und hatte ihr endlich auch einen Namen gegeben – die Magun!
     
    Ylva, die Seherin des kleinen Volkes, erkannte sie schon von weitem. Gebeugt von der Last der Winter, trat die Alte aus den Schatten der Bäume auf die kleine Lichtung hinaus, die ihr und der Magun seit vielen Wintern für ihre Treffen diente.
    Die Luft war eisig und feucht. Starr hing sie zwischen den hoch aufragenden Tannen und hinterließ ihre weißen Spuren auf den froststarren Nadeln.
    Ylva fror. Sie hatte nicht geahnt, dass der Winter in den Bergen jenseits des milden Tals schon so weit vorangeschritten war, und schalt sich selbst eine Närrin, weil sie keine wärmende Decke mitgenommen hatte. Ihre Füße waren kalt, und der Atem, den sie an ihre eisigen Finger hauchte, stieg in kleinen weißen Wölkchen auf, um sich irgendwo über ihr mit der frostigen Luft zu vereinen.
    Verschwommen und undeutlich im Dunst des Morgens sah sie die Magun näher kommen und ging ihr entgegen. »Ich grüße dich, Hüterin des Wissens«, sagte sie gemessen und verneigte sich ehrfürchtig. »Du hast nach mir gerufen, und ich bin gekommen.«
    »Meine Tochter.« Die Magun lächelte zur Begrüßung, nickte bedächtig und stellte mit brüchiger Stimme fest: »Es ist kalt geworden.«
    »Ungewöhnlich kalt für einen Herbstmorgen.« Ylva rieb sich die klammen Hände.
    »Das ist sein Werk.« Die Magun hob den Blick zum Himmel, dessen Blau sich noch hinter dem frostigen Dunsthauch verbarg, und ein Schatten huschte über ihr Gesicht. »Den neuen Herrscher über die Elemente verlangt es nach einer Darstellung seiner Macht.«
    »Was ist geschehen?« Eine tiefe Sorge schwang in den Worten mit, die Ylva aufhorchen ließen, während sie die Alte zu einem dicken Baumstumpf führte, damit sie sich setzen und ausruhen konnte. Doch statt eine Antwort zu geben, stellte die Magun eine Gegenfrage: »Ist die Tochter des dunklen Volkes wohlbehalten zu Euch gelangt?«
    Ylva nickte. »Faizah geht es gut. Wir fanden sie an der Stelle, die du uns gewiesen hast. Sie war verletzt, aber sie ist jung und kräftig und wird sich schnell erholen.«
    »Das ist gut.« Die Magun nickte wieder und schwieg.
    Ylva wartete geduldig. Eine Weile lauschten die beiden Frauen in die Stille des Waldes, dann hob die Magun erneut an zu sprechen: »Sie war nur die Erste«, sagte sie in einem Ton, als erkläre dies alles.
    »Die Erste von …?« Ylva blickte die Alte fragend an. Unbehagen lag in ihrem Blick, denn sie wusste, dass die Antwort ihr
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