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Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben

Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben

Titel: Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben
Autoren: Michael Stackpole
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gesplitterten Stahlbetonmauern des Unterstands. Die Frau sackte zu Boden wie ein weggeworfener nasser Mantel. Das Vibromesser, mit dem sie den Sklaven verletzt hatte, lag noch in ihrer verkrampften Hand.
    Shedao Shai krümmte den Rücken und zog sich den Transmitterhelm vom Kopf. Er hatte keine Angst vor der Reaktion des Chazrach auf seine Verletzung, vor dem Schock und dem Zusammenbruch. Shedao Shai hatte diese Dinge schon häufig durchlebt, doch dieses Mal würde er sich nicht von den Empfindungen eines Feiglings besudeln lassen. Ich werde mich nicht beflecken.
    Der Yuuzhan-Vong-Kommandant streckte die Arme aus und atmete in der Herzkammer der Erbe der Qual tief durch. Er wusste, dass andere seine wählerische Zurückweisung der letzten Sinneseindrücke des Chazrach für einen Manierismus halten würden. Zum Beispiel sein unmittelbarer Untergebener Deign Lian, aber die Domäne Lian blickte zumindest bis vor kurzem auch auf eine glänzendere Geschichte zurück als die Domäne Shai. Aber ihr Erfolg hat sie nachlässig und weich werden lassen. Und Lian wurde mir übergeben, damit ich ihm die einem Krieger angemessenen Leidenschaften einflöße.
    Shedao Shai wusste auch, dass das, was er in dem Chazrach gespürt hatte, von vielen als unbedeutend erachtet werden würde, doch es war nicht die Art der Shai, sich mutwillig zu beflecken. Der Schmerz, den der Sklave empfunden hatte, als das Vibromesser eindrang, war auf heftigen Widerstand gestoßen. Obwohl dem Chazrach ein deutlicher Weg zur Erlösung gewiesen worden war, hatte er sich abgewendet.
    Schmerz durfte nicht zurückgewiesen werden. Er musste bereitwillig umfangen werden. So wie Shedao Shai es sah, war der Schmerz die einzige Konstante der Wirklichkeit. Den Schmerz zurückzuweisen, hieß die eigentliche Natur des Universums leugnen. Persönliche Schwächen entfernten ein Wesen von seinem Schmerz, der nicht gemieden werden durfte, sondern durchdrungen werden musste, um das Leben eines Wesens zu transzendieren und in etwas zu verwandeln, das wie die Götter selbst war.
    Shedao Shai näherte sich einer der schartigen Wände der Kammer und strich sanft über eine Kugel darin, die wie eine Perle schimmerte. Die Wand verlor darauf ihre Farbe und wurde durchsichtig. Dahinter lagen, zu einer Pyramide aufgeschichtet, die Relikte der Domäne Shai, von denen jedoch nur ein Bruchteil hier aufbewahrt wurde. Eine so kostbare Sammlung würde unter keinen Umständen einer einzelnen Person anvertraut oder auf ein Schiff wie die Erbe der Qual gebracht werden. Die Relikte waren von den Ältesten der Domäne ausgesucht worden, um ihren Nachfahren als Inspiration zu dienen.
    Shedao Shai fuhr spielerisch mit der Hand über die transparente Barriere, die ihn von den Knochen dahinter trennte, und hielt erst an der Nische in der unteren linken Ecke inne. Dort wollte er die Überreste seines Großvaters Mongei Shai bestatten, der ein tapferer Krieger gewesen und während eines Aufklärungseinsatzes auf einer Welt umgekommen war, die bei den Ungläubigen Bimmiel hieß. Mongei war als Mitglied einer Erkundungsmission zur Vorbereitung der Invasion dorthin gekommen. Und er war mutig dort geblieben, um die Mitglieder seiner Einheit, die zu ihrer wartenden Flotte zurückkehrten, fortan mit Informationen zu versorgen. Sein Opfertod in treuer Erfüllung seiner Pflicht hatte der Domäne Shai große Ehre gemacht und wesentlich dazu beigetragen – nein, es sogar unabdingbar gemacht –, dass Shedao Shai zum Führer der Invasion erkoren worden war.
    Shedao Shai hatte zwei seiner Verwandten ausgeschickt, um die Überreste zu bergen, doch sie hatten versagt. Neira und Dranae Shai waren von Jeedai getötet worden, den wunderlichsten aller Ungläubigen, über die Nom Anor sie bereits vorab informiert hatte. Diese Jeedai behaupten, mit dem Leben verbunden zu sein und es zu beherrschen, und doch ist ihr Zeichen ein Lichtschwert, eine Waffe, die sowohl das Leben als auch ihre scheußlichen Maschinen zerstören kann. Sie stellen sich über das Leben und benutzen ihre mythische Macht, um zu verbergen, dass sie sich in mechanistischer Blasphemie suhlen.
    Der Yuuzhan-Vong-Kommandant schüttelte ein Schaudern ab, wandte sich dann von der Wand mit den Relikten ab und durchquerte die Kammer. Auf der anderen Seite berührte er einen roten Riegel an der Wand. Darauf veränderte sich, als die Wand aus Yorik-Korallen in ihrer Basis versank, auch diese Seite der Kammer. Dann klappten sechs Glieder mit je drei Gelenken
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