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Das Ende der Einsamkeit

Das Ende der Einsamkeit

Titel: Das Ende der Einsamkeit
Autoren: CATHY WILLIAMS
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aller Hindernisse rechtzeitig entledigt und war vorangestürmt … genauso gnadenlos zielstrebig, wie er es ihr vor Jahren angekündigt hatte. „Und wie hast du … Dominics Mutter kennengelernt?“
    „Berufliche Kontakte“, antwortete er einsilbig.
    „Wie sie mir sagte, ist sie Firmenanwältin?“
    „Die beste auf ihrem Gebiet.“
    „Dann erfüllt sie wohl alle Erwartungen.“ Unwillkürlich dachte Megan an all die Erwartungen, die sie nicht hatte erfüllen können. Aber war es nicht kindisch, nach all der Zeit noch verbittert zu sein? Alessandro hatte sich ein eigenes Leben aufgebaut so wie sie auch. Natürlich würde er heiraten … was wieder mehr war als die wenigen Bekanntschaften auf ihrer Seite, von denen keine länger als sieben Monate gehalten hatte. Doch daran wollte sie jetzt nicht denken.
    „Alle Erwartungen“, bekräftigte er.
    „Du hast es sogar geschafft, dir gleich eine fertige Familie zu angeln.“
    „Dominic hat einen Vater. Es wird nicht von mir erwartet, dass ich mit dem Nachwuchs meiner Verlobten heile Familie spiele.“ Genau genommen, war Alessandro Dominic erst dreimal begegnet, obwohl er schon seit sechs Monaten mit Victoria zusammen war. Ihre dicht gedrängten Terminkalender erforderten auch eine sorgfältige Planung des Privatlebens.
    So traf man sich gewöhnlich zum Essen in einem guten Restaurant oder zum Theaterbesuch oder zu einem späten Nachtmahl in Alessandros Haus in Kensington. Da er sich für seinen privaten Haushalt einen erstklassigen Koch leistete, war es genauso angenehm, dort zu essen, wie auszugehen. Folglich hatten Familienausflüge bis dato nicht auf dem Programm gestanden, wofür Alessandro dankbar war.
    „Wie reizend“, kommentierte Megan spitz. „Und ich habe mir tatsächlich eingebildet, man würde einen Menschen mit allem Drum und Dran heiraten – einschließlich eventuellem Nachwuchs aus einer vorherigen Ehe. Was bin ich doch für ein Dummchen!“
    „Ich hatte dich nicht als sarkastisch in Erinnerung.“
    „Wir sind beide älter geworden. So hatte ich dich nicht als kalt und arrogant in Erinnerung.“ Wobei ihr dieser neue, reiche Alessandro mit seinem perfekten Leben und seiner rücksichtslosen Miene ziemlich missfiel. „Du kannst mich jetzt hier absetzen. War nett, sich wieder einmal gesprochen zu haben, und danke fürs Mitnehmen.“
    Doch als sie die Hand ausstreckte, um die Beifahrertür zu öffnen, fasste Alessandro ihr Handgelenk und hielt sie zurück. Megan erstarrte wie elektrisiert.
    „Aber wir sind doch noch gar nicht fertig.“ Er schaltete den Motor aus. „Du hast mir noch gar nichts von dir erzählt.“
    Sie sah ihn an. „Würdest du mich bitte loslassen?“
    „Warum bittest du mich nicht auf einen Kaffee hinein?“
    „Ich bewohne das Haus nicht allein, und meine Mitbewohnerin wird da sein.“
    „Mitbewohnerin?“
    „Charlotte. Erinnerst du dich noch an sie, Alessandro? Oder hast du sie genauso aus deinem Gedächtnis gestrichen wie den Rest deiner Vergangenheit?“
    „Natürlich erinnere ich mich an sie“, sagte er gereizt. Verdammt, er gab sich alle Mühe, nett und freundlich zu sein, und was war der Lohn? Wo war die immer fröhliche, immer lachende, niemals schlecht gelaunte Megan aus seiner Erinnerung geblieben? „Und ich habe meine Vergangenheit keinesfalls vergessen, möchte aber einfach nicht dorthin zurückkehren.“
    Obwohl er ihr Handgelenk losließ, blieb das Kribbeln. „Also gut, auf eine Tasse Kaffee“, gab Megan nach. „Doch ich möchte nicht, dass du dich länger aufhältst. Dir mag es ja Spaß machen, in alten Erinnerungen zu schwelgen, ich dagegen – als diejenige, der du den Laufpass gegeben hast – habe null Interesse daran.“
    Ohne seine Entscheidung abzuwarten, stieg sie aus dem Wagen und ging zum Haus. Ganz bewusst drehte sie sich auch nicht um, als er nachkam, sondern konzentrierte sich darauf, die Haustür aufzuschließen. „Die Küche ist da entlang.“ Sie deutete voraus. „Ich ziehe mich nur rasch um.“
    Megan nahm zwei Stufen auf einmal, wobei ihr das Herz im Hals schlug. Sie konnte nicht glauben, dass das Wiedersehen mit Alessandro sie derart erschütterte. Gelegentlich hatte sie sich ausgemalt, wie es wohl sein würde, ihn wiederzusehen, ohne jedoch im Traum zu erwarten, dass es tatsächlich passieren würde.
    In ihrer Fantasie hatte sie dann sehr beherrscht und höflich Interesse geheuchelt, dabei jedoch den Blick stets auf die Uhr gerichtet – ganz die viel beschäftigte, berufstätige
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