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Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit

Titel: Das Echo Labyrinth 04 - Volontäre der Ewigkeit
Autoren: Max Frei
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wandte sich ab. Offenbar wollte sie mir demonstrieren, dass sie keine Ahnung hatte, wovon ich redete.
    »Ich wusste doch, dass du frech genug bist, deinem Freund deinen Schatten auf den Hals zu hetzen«, meinte Juffin und zwinkerte ihr verständnisvoll zu.
    »Ich habe wirklich Besseres zu tun, als mich mit solchen Kindereien zu beschäftigen. Von welchem Schatten reden Sie überhaupt. Sie verwechseln mich sicher mit meinem Vater, Sir.«
    Ihre schwarzen Augen musterten uns vorsichtig und doch leicht gereizt.
    »Schon gut. Das ist dein Geheimnis, und so soll es auch bleiben«, versuchte ich mich bei ihr einzuschmeicheln. »Ich wollte mich nur bei dir oder deinem Schatten bedanken.«
    »Aber ich habe keine Geheimnisse«, rief sie. »Wie stellst du dir das eigentlich vor, Max? Denkst du, ich wäre dir nachgelaufen, nur weil du ein paar Tage nicht da warst?«
    »Warum nicht? Das wäre doch eine lustige Idee.«
    »Wenn du das so siehst, verschwinde am besten wieder für ein paar Tage. Ich schau dann mal, was sich machen lässt. Außerdem bin ich keine leichtlebige Person - genauso wenig wie mein Schatten. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich ihn wegen irgendeines Schönlings losschicken würde?«
    Meine Herzen stießen wieder wild klopfend aneinander, und ich wusste schon, was ich von dieser Antwort halten sollte. Vorsichtig nippte ich an meiner Kamra und musste genüsslich lächeln. Wozu braucht man schon Kaffee, wenn man so etwas Herrliches trinken kann?
    Kurz danach sank mein Kopf auf den Tresen, und ich lallte: »Wenn ihr wüsstet, wie sehr ich euch mag!«
    Ich hätte mir wahrscheinlich etwas Originelleres ausdenken können, aber ich war fix und fertig.
    »Willst du uns etwa beide auf einmal heiraten?«, fragte Sir Juffin lachend, doch da schlief ich schon ein.
    Im Schlaf hörte ich, wie er Techi davon überzeugte, dass es besser für mich wäre, wenn er mich mitnähme.
    »Es geschieht auf meinen eigenen Wunsch«, murmelte ich und schlief dann so tief ein, dass der arme Juffin mich huckepack zu seinem A-Mobil schleppen musste.
    Ich wachte auf, als mir eine Zunge über die Nase fuhr. Das schien mir nicht Techis Stil zu sein.
    Wo bin ich gelandet?, überlegte ich im Halbschlaf und öffnete die Augen. Auf meiner Brust lag ein wolliges Wesen mit lustiger Bulldoggenfratze. Es handelte sich um Chuf, das Haustier von Sir Juffin. Ich lachte und küsste das Tier auf sein nass glänzendes Näschen.
    »Nicht nur, dass du mein Bett in Beschlag genommen hast - jetzt reißt du dir auch noch meinen Hund unter den Nagel!«, sagte mein Chef kopfschüttelnd von der Türschwelle her. »Das ist wirklich ein Alptraum. Ohne dich ist das Leben viel einfacher.«
    »Na ja, Sie haben mich immerhin meiner geliebten Freundin entführt.«
    »Ich werde mal ein Buch über den lockeren Umgang mit Sir Max schreiben, dem Träger des schrecklichen Todesmantels. Und alle Einwohner von Echo werden zu diesem Buch greifen - vom höchsten Polizisten bis zum kleinsten Verbrecher.«
    »Und was sagen Sie zu meinen Abenteuern? Haben Sie sich ein wenig in die Materie einarbeiten können?«
    Noch immer mochte ich nicht recht glauben, wieder in Echo zu sein.
    »Was du durchgemacht hast, sah recht interessant aus. Am besten quittierst du den Dienst und gründest einen eigenen Orden. Schade nur, dass die Ordensepoche zu Ende ist. Übrigens hast du noch maximal zehn Minuten, um dich herzurichten, denn du wirst im Haus an der Brücke erwartet.«
    Ich ging ins Bad und stellte einen atemberaubenden Rekord auf, indem ich die komplizierte Waschzeremonie von Echo in nur zehn Minuten hinter mich brachte. Auf nasse Haut zog ich meine schwarze Skaba an und musterte mich im Spiegel.
    Mir fiel nichts Besonderes auf. Zwar wirkte ich etwas gealtert und hatte zwei dünne, nicht zu übersehende Falten um die Mundwinkel und eine große Falte zwischen den Brauen, aber der mir da entgegensah, war zweifellos ich. In meiner Miene lag etwas Unentschiedenes, Unvollendetes, das mich irritierte.
    »Na, du Schönling - gefällst du dir?«, fragte Juffin mit diebischem Lächeln.
    Erstaunt drehte ich mich um. »Ich gefalle mir wie stets,
    aber finden Sie nicht, dass mit meinem Gesicht etwas nicht stimmt?«
    «Lass uns frühstücken gehen, mein Wunder«, meinte Juffin seufzend. »Weißt du noch, wie dein Freund Machi aussieht?«
    »Sein Gesicht ist unvergesslich«, sagte ich automatisch und folgte meinem Chef ins Wohnzimmer. »Wollen Sie damit andeuten, dass mich das gleiche Schicksal
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