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Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)

Titel: Das Echo des Bösen: Soul Seeker 2 - Roman (German Edition)
Autoren: Alyson Noël
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es fast so weiß ist wie die Haut. Doch die Augen stehen in scharfem Kontrast dazu, denn die Iriden, die auf mich herabblicken, sind von einem ungewöhnlichen, aber schönen Lavendelton.
    Und ehe ich reagieren kann, fühle ich es.
    Die schlanken Finger des Todes schlingen sich um mich.
    Angekündigt durch das leise Summen und Brummen, mit dem mich meine Lebenskraft verlässt.
    Meine körperliche Seite aus Fleisch und Blut schwindet dahin. Ergibt sich. Lässt die Seele übernehmen. Damit sie mich immer höher hinaufträgt – so hoch, wie ich es wage.
    Das Gefühl ähnelt dem, als ich in den Wasserfällen am Ertrinken war. Das leuchtende Wesen ist ebenfalls ähnlich. Es ist das gleiche leuchtende Wesen, dem ich damals, auf diesem Platz in Marokko, vorgeworfen habe, mich zu verfolgen. Doch jetzt weiß ich es besser.
    Du erinnerst dich also ? Er strafft seinen Griff, als ich bestätigend nicke.
    Nur dass es diesmal anders ist.
    Diesmal hat sich die Prophezeiung erfüllt.
    Die andere Seite der Mitternachtsstunde läutet als Vorbote dreimal
    Seher, Schatten, Sonne – zusammen kommen sie
    Sechzehn Winter weiter – dann wird das Licht gelöscht
    Und Finsternis steigt auf unter einem von Feuer blutenden Himmel
    Nur dass anstelle des Lichts ich ausgelöscht wurde. Aber wenigstens ist Dace in Sicherheit.
    Stimmt’s ?
    Stimmt’s ?
    Du stellst zu viele Fragen. Du musst ruhen. Wir sind bald da.
    Ich schließe erneut die Augen und benutze meine verbliebenen Kraftreserven für eine letzte Frage: Kannst du es bitte schneien lassen ? Würdest du das für sie tun ?
    Nicht nötig , lautet die Antwort. Du hast bereits dafür gesorgt.
    Meine Mundwinkel wandern nach oben, und meine Wangen werden nass von Tränen, während ich nach dem blutverkrusteten Schlüssel auf meiner Brust taste und die Finger darum schließe. Wenigstens hinterlasse ich ihnen das …
    Mein Blickfeld verengt sich auf einen ganz winzigen Punkt, nicht größer als ein Molekül. Erstaunt stelle ich fest, dass das Molekül ich bin – und dass ich mit allem verbunden bin.
    In der Ferne ertönt ein gequälter Schrei, doch ich bin sicher, er gilt nicht mir.
    Warum auch ?
    Ich bin in Sicherheit.
    Geliebt.
    Umgeben von Licht, so warm und leuchtend wie ein Kuss.
    Mein Herz flattert.
    Meine Lungen quellen über von Atem.
    Und im nächsten Augenblick breche ich durch ein herrliches, aus Seide gewobenes Gespinst – hinein in eine Welt aus strahlend goldenem Licht.

Zeit der Wunder

Epilog

    Axel
    D a s Mädchen liegt blutend in meinen Armen.
    Ihr glänzend braunes Haar fällt mir über die Schulter, während das Rot ihrer Wangen so schnell schwindet wie ihre Lebenskraft.
    Trotzdem ist sie schön.
    Aus der Nähe noch viel schöner.
    Und wissbegierig.
    Und obwohl ich sie gerne beruhigen würde, hat es keinen Sinn, sie anzulügen.
    Sie schwankt am Rande des Abgrunds. Mit guten Aussichten hineinzufallen.
    Ich presse ihr einen Finger auf die Lippen und dränge sie zum Schweigen. Sie kann sich den Luxus, zu sprechen und zu denken, nicht leisten – kann es sich nicht leisten, die dringend benötigte Energie zu verbrauchen.
    Als sich ihre Augen flatternd schließen, verstärke ich meinen Griff.
    Jedes Einatmen ist ein Gebet: Rette sie ! Verschone sie !
    Jedes Ausatmen begleitet eine lange unterdrückte Wut – verflucht seien sie alle.
    Das hat sie nicht verdient.
    Sie hatte nie eine Chance gegen sie. Und ich im Grunde auch nicht. Nachdem ich in meinem Bemühen, ihr zu helfen, auf sie aufzupassen, sie zu leiten, versagt habe.
    Doch es ist noch nicht vorbei.
    Ich blicke nach oben. Unser Bestimmungsort ist noch so weit entfernt. Und obwohl ihr Herz noch schlägt, scheint es das nur zu tun, um mehr Blut aus ihrer Wunde herauszupumpen.
    Sie wird schwächer.
    Sie wird es nicht schaffen.
    Dennoch bringt sie nach wie vor die Kraft auf zu fragen, ob es schneit – in der Hoffnung, ihren Freunden ein Geschenk zu hinterlassen.
    Bereit, sich dem Tod zu ergeben, sobald ich es ihr bestätige. Die Spur eines Lächelns zieht über ihre Wangen, während sie dem Abgrund entgegenrollt.
    Und obwohl ich weiß, dass es falsch ist – obwohl ich schon viele Male gewarnt wurde –, hält mich das nicht davon ab, ihr Gesicht in beide Hände zu nehmen und meine Lippen fest auf ihre zu drücken.
    Mein stilles Flehen um Vergebung, gefolgt von einem einzigen lebensrettenden Atemzug.

Paloma
    K o mm ans Fenster, cariño . Es schneit. Anscheinend hat Daire es doch noch geschafft.«
    Chay sieht mich an und
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