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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)
Autoren: Yasmine Galenorn
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nicht so augenfällig oder plakativ wie die Magiegeborenen, sondern eher eine psychische Energie. Man mochte es Instinkt nennen, wenn man wollte, und der schien in den vergangenen Generationen immer ausgeprägter hervorzutreten. Wir hatten keine Ahnung, ob sie sich bewusst waren oder nicht, dass sie immer stärker wurden, aber es war nicht an uns, es ihnen zu erzählen, denn wir durften nicht riskieren, die Evolution zu beeinflussen.
    Was die Yummanii anging, so hatten sie immer gewusst, dass es uns Magiegeborene gab, und sie akzeptierten uns. Genau wie sie um die Werwesen, die Vampire und die Feen wussten.
    »Vielleicht können sie nicht gehen. Es kostet Geld, die Zelte abzubrechen und woanders neu anzufangen. Und wenn man einen guten Job oder Kinder oder beides hat, dann ist es noch viel schwerer. Immerhin haben wir in New Forest wenig Arbeitslosigkeit, und bevor Myst kam, war das Leben hier doch ziemlich sicher. Geoffrey hat seine Vampire im Griff und ahndet die Abtrünnigen. Das sind alles vernünftige Gründe zu bleiben, wo man ist.« Kaylin zuckte mit den Achseln. »Wahrscheinlich fällt es leichter, ein paar Vorkehrungen zu treffen und das Beste zu hoffen.«
    Ich nickte. Der Traumwandler hatte recht.
    »Wir sollten uns endlich aufmachen. Geoffrey springt uns an die Gurgel, wenn wir zu spät kommen.« Leo trat von einem Fuß auf den anderen und sah unruhig zur Tür, als könnte der Regent jeden Moment hereinplatzen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Wenn er so scharf darauf ist, mit mir zu reden, wieso lässt er mich dann so lange warten?«
    »Reg dich ab, Cicely«, flüsterte Chatter leise hinter mir. Ich fuhr herum und sah den Feenmann im Türbogen lehnen, der zur Küche und zum Esszimmer führte. »Du kannst Grieve nicht helfen, wenn du die Unterstützung der Vampire verlierst. Myst kann ohne sie nicht besiegt werden, und das weißt du.«
    »Ich weiß, glaub’s mir, ich weiß. Ich kann die Blutsauger nicht loswerden, und wenn ich es mir noch so wünschte, denn ich gehöre für den Rest meines Lebens ihnen. Wie sollte ich das je vergessen?« Mit einem Schnauben fügte ich hinzu: »Dann auf in die Höhle des Löwen.«
    Leo, Rhiannon und ich gingen hinaus und überließen es Chatter und Kaylin, über das Haus zu wachen. Als wir in den eisigen Abend traten, sanken träge Flocken vom Himmel. Myst sorgte dafür, dass ein langer, harter Winter die Stadt überzog, ein kalter Vorgeschmack auf das Leben, wie es sein würde, wenn sie die Herrschaft übernahm.
    Die Winterkönigin war einst eine Feenherrscherin der dunklen Seite gewesen, die die Vampire zu verwandeln versucht hatten, wie sie es mit Menschen taten. Doch sie hatte sich von ihrem Totenbett erhoben, bevor sie wirklich sterben konnte, und war nun äußerst lebendig und gefährlicher, als die Vampire es je für möglich gehalten hatten. Von ihr stammten die Vampirfeen ab. Sie konnten sich paaren, und sie waren skrupellose Killermaschinen, die sich unaufhaltsam über das ganze Land ausbreiteten.
    Und nun hatte sie ihren Erzeuger aufgespürt und wollte Geoffrey und sein Volk vernichten.
    Ich setzte mich hinters Steuer von Favonis, meinem Pontiac GTO, und nachdem wir uns vergewissert hatten, dass alle Türen verriegelt waren, machten wir uns auf den Weg zu Geoffrey, um einen Krieg zu planen.

    Geoffreys Besitz war mindestens zwei Morgen groß. Es war mit seinen drei Stockwerken wahrhaftig ein Anwesen, und wer konnte schon sagen, wie ausgiebig es unterkellert war? Die Fassade glänzte in Weiß und Gold, aus dem Innern drang aus einer betäubenden Vielfalt an Quellen helles Licht, und auf dem Grundstück patrouillierten bewaffnete Wachleute – alles Vampire, da es inzwischen dunkel war.
    Als wir das letzte Mal hier gewesen waren, hatte ich, ohne es zu bemerken, meine Freiheit verkauft, doch da ich es nicht mehr ändern konnte, hatte ich beschlossen, die Tatsache zu verdrängen und weiterzumachen wie bisher. Der Mann, der die Wagen parkte, warf einen Blick auf Leo und deutete mit dem Kopf zum Eingang.
    An der Tür empfing uns ein großer, breitschultriger Wachmann. Wie alle Vampire hatte er schwarze, wie Obsidiane glänzende Augen, in denen kein bisschen Weiß oder eine andere Farbe zu sehen war. Der Anblick gruselte mich immer wieder aufs Neue: Wie konnten sie durch diese tintigen Kugeln bloß etwas sehen?
    Der Wachmann durchsuchte uns, Leo eingeschlossen, dann machte er uns auf. Eine Bedienstete – in Anbetracht ihrer Kleidung und der Tatsache, dass sie kein
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