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Das dunkle Erbe

Das dunkle Erbe

Titel: Das dunkle Erbe
Autoren: Thomas Kastura
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Muttern heraus. »Schauen Sie sich dieses Ding an! Ein Wunder, dass es nicht unter Ihnen zusammengebrochen ist.«
    »Frau Simon wollte sich wohl eine neue anschaffen.« Höttges wies auf Prospekte, die neben einem Stapel zusammengefalteter Handtücher lagen.
    Heide blätterte darin, die Bilder zeigten futuristische Konstruktionen. Bei den handschriftlich hinzugefügten Preisen verschlug es ihr die Sprache. Der reinste Wucher.
    Ein langgezogenes Knarzen ließ sie herumfahren.
    Höttges erhob sich von einem fahrbaren Hocker. »Die Räder müssten mal geölt werden«, sagte er verlegen.
    »Raus hier!«
     
    HORNUNG BAT Photini um Entschuldigung, weil er sich angeschlichen hatte. Aber seit einigen Monaten gehe es in der Villa drunter und drüber. Mal war der Keller eine Baustelle, dann wieder nicht. Er habe schon damit angefangen, den ganzen Krempel aufzuräumen. Dann hieß es: Stopp, es wird doch nicht umgebaut. Wer kenne sich da noch aus? Hier unten herrschte ein heilloses Durcheinander. Jahrelang hatten die beiden Ärzte einfach so vor sich hin gewirtschaftet. Neue Lieferungen mit Medikamenten oder Verbandsmaterial seien einfach dort gelagert worden, wo gerade Platz gewesen war, Altbestände blieben liegen. Und dann gebe es ja noch das Gruselkabinett von Doktor Barthenstein, wie Hornung die Erinnerungsstücke der Ärztin nannte. Höchste Zeit, dass hier mal Ordnung einkehrte.
    Hornung führte Photini in dem weitläufigen Keller herum und unterstrich seine Erklärungen, indem er auf Plastikkisten mit Medikamentenmustern und zahllose Kartonstapel wies. Dazwischen stand immer wieder Gerümpel herum, ausgemustertes Mobiliar aus dem Wartezimmer, Kunststoffmodelle verschiedener Organe, veraltete Bildschirme und Drucker.
    Schließlich brachte er Photini zum Hinterausgang. Sie gelangten in einen Raum, von dem eine Treppe vom Souterrain nach oben in den Garten führte.
    »Die Waschküche. Vorübergehend außer Betrieb.«
    Es sah chaotisch aus. Körbe mit weißen und blauen Kitteln, T-Shirts und Socken, Behälter mit Waschmittel, ein Bügelbrett, bedeckt von Schmutz und Bauschutt. Die Tür der Waschmaschine fehlte, das Gehäuse war demoliert.
    »Bin noch nicht dazu gekommen, hier sauberzumachen«, sagte Hornung, hob einen Vorschlaghammer auf und stellte ihn zu den anderen Werkzeug neben dem Ausgang. »Da haben sich ein paar Vollidioten ausgetobt.«
    Der Boden in diesem Raum bestand aus Holzbohlen, mehrere waren herausgerissen, darunter schaute die blanke Erde hervor. Eine unleserliche Buchstabenfolge und wirre Zeichen waren an die Wand gesprayt. In einer Ecke befand sich ein großer Rußfleck, offenbar war hier ein Feuer entfacht worden.
    Photini holte ihr Handy hervor. »Hier ist also eingebrochen worden?«
    »Vor zwei Wochen, mitten in der Nacht. Aber die Frau Doktor hat keine Anzeige erstattet. Wegen ihrer sozialen Ader.«
    Photini hielt inne. Sie rief eine Nachricht ab und steckte ihr Telefon weg.
    »Das waren Junkies oder Obdachlose. Die haben spitzgekriegt, dass hier umgebaut wird. Einer meiner Leute hat vergessen, die Tür abzuschließen. Dann hast du hier im Handumdrehen ungebetene Gäste.«
    »Und das wurde nicht gemeldet?«, fragte Photini.
    »Die haben mir Werkzeuge geklaut! Wie oft sage ich der Frau Doktor, dass sie ein neues Gartentor braucht, verzinkt, mit einem vernünftigen Schloss und scharfen Spitzen, damit keiner drüberklettert. Sie will nicht hören.«
    »Heißt das, man kommt hier einfach so rein?«
    »Ich sperre natürlich immer ab. Aber wenn Frau von Barth beschließt, von der Waschküche in der Garten zu gehen, kannst du drauf wetten, dass sie die Tür offen lässt.«
    »Das muss sofort aufhören! Das Haus wird abgeriegelt.«
    »Falls Ihre Kollegen dafür die Befugnis haben.« Hornung lächelte schwach. »Sie haben die Rosinsky doch kennengelernt. Die kettet sich notfalls ans Tor, damit sich hier nichts ohne ausdrückliche Anweisung ihrer Chefin verändert.«
    »Es passt mir nicht, dass hier alle möglichen Leute ein und aus gehen.« Photini verfluchte Dresen, den Einsatzleiter. Der hätte die Villa einfach stillschweigend absperren müssen. Sonst konnte es jederzeit wieder passieren, dass unbefugte Personen in die Villa eindrangen.
    »Ich kümmere mich drum«, sagte Hornung.
    »Wie denn?«
    »Ich mach alles dicht, das ganze Grundstück. Bauzaun, Stacheldraht, Absperrgitter, hab ich alles auf Lager. Da kommt keiner mehr rein. Sobald ich fertig bin, können Sie hier den Domschatz ausstellen. Wär bloß
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