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Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachenkind (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Autoren: Virginia Fox
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Platz war für eineinhalb
schlanke Menschen. Geschweige denn für ein ausgewachsenes Drachenweibchen in
voller Aktion. Maxi drehte sich um und platzierte schwungvoll eine Tasse
Fencheltee in Miris Hand. Leider hatte sie dabei die Länge ihres Schwanzes
nicht mit einberechnet. Prompt fegte sie mit der Schwanzspitze den Topf mit dem
Basilikum vom Fensterbrett.
    „Einfach
super“, schnaubte Miri sarkastisch. Sie ging zur Spüle, holte Schaufel und
Besen darunter hervor und begann die Bescherung zusammenzufegen. Sie schielte
zu Maxi hoch. „Wie ich feststelle, haben sich deine hausfraulichen Talente
nicht wesentlich verbessert.“
    „Na
hör mal, immerhin habe ich dir Tee gemacht“, empörte Maxi sich.
    „Du
meinst, es ist der Gedanke, der zählt?“ Belustigt zuckten Miris Mundwinkel.
    „Genau“,
antwortete die Drachin so würdevoll wie möglich. „Wie ich sehe, ist dein
Mundwerk proportional zum Rest von dir mitgewachsen“, stellte sie nach einer
kleinen Pause fest.
    Jetzt
konnte sich Miri ein breites Grinsen nicht mehr verkneifen. „Das will ich doch
hoffen! Und ablenken lasse ich mich auch nicht mehr so schnell.“
    „Was
meinst du damit?“, wollte Maxi mit unschuldiger Miene wissen, den Tee noch
immer in der schuppenbesetzten Pranke, während sie darauf wartete, dass Miri
ihre Putzaktion beendete.
    Miri
richtete sich auf und deutete mit dem Besen in der Hand auf den Tee. „Vielen
Dank, aber den kannst du selber trinken. Ich gönne mir jetzt erst mal einen
Kaffee. Den habe ich dringend nötig.“
    Missbilligend
schaute Maxi zu, wie Miri das Pulver abmaß und ihre uralte Cafetiere damit
füllte. „Du weißt aber schon, dass Schwangere auf Kaffee verzichten sollten?“
    Miri
füllte den unteren Teil mit Wasser, schraubte die beiden Teile zusammen und
stellte die Espressokanne auf die einzige funktionierende Herdplatte.
Konzentriert wischte sie ein bisschen verschüttetes Kaffeepulver von der
kleinen Arbeitsfläche und spülte anschließend den Lappen aus. Bewusst langsam
drehte sie sich zu dem Drachenweibchen um, das so unverhofft wieder in ihr
Leben getreten war.
    „Schau
mal, ich freue mich wirklich, dass du wieder da bist. Ich möchte dich aber
darauf hinweisen, dass ich nicht mehr fünf Jahre alt bin. Und die letzten
dreizehn Jahre durchaus alleine zurechtgekommen bin.“
    Steif
fragte Maxi zurück: „Was willst du damit sagen?“
    „Ich
will damit sagen, dass du dich vielleicht besser ein wenig zurückhältst mit
guten Ratschlägen im Kommandoton. Das vertrage ich nämlich nicht besonders gut.
Und was den Kaffee und die Schwangerschaft angeht, da werde ich jetzt einfach
mal so tun, als hätte ich es noch nicht erfahren und würde den Test erst heute
Abend machen.“
    „Typische
Vogel-Strauß-Taktik“, murmelte Maxi, während sie blau-violette Rauchwölkchen
aus ihren Nüstern stieß, wie immer wenn sie sich aufregte. Insgeheim war sie
aber auch ein wenig stolz auf ihre kleine Miri, die sich durchzusetzen wusste.
Sie hoffte nur, ihr Schützling behauptete sich auch anderen gegenüber so gut.
    Miri,
die das Gemurmel ignoriert und stattdessen herauszufinden versucht hatte, ob
sie immer noch Maxis Gedanken mit verfolgen konnte, wenn sie es darauf anlegte,
mischte sich ein: „Im Allgemeinen bin ich darin wohl nicht so gut. Aber mit
Drachen hatte ich in letzter Zeit genug zu tun um mitzubekommen, dass man am
besten von Anfang an klare Grenzen setzt.“
    Maxi
war so überrascht über die Erwähnung von anderen Drachen, dass ihr gar nicht
auffiel, dass Miri ihren Gedanken zugehört hatte. „Andere Drachen? Welche
anderen Drachen denn? Ich bin schließlich dein einziger Drache!“
    „ Mein einziger Drache bist du. Besser gesagt, offensichtlich seit Neuestem wieder“,
bestätigte Miri. „Aber der einzige Drache überhaupt bist du wohl nicht.“
    „Äh...
nein, sicherlich nicht. Nur wüsste ich nicht, wie du mit anderen Drachen in
Kontakt kommen solltest. Tatsache ist, dass jeder nur seinen Drachen sieht.“
    Miri
hob ihre Tasse und nahm vorsichtig einen Schluck von ihrem heißen Kaffee. Sie
behielt die Tasse in beiden Händen und schielte über den Rand zu Maxi,
interessiert an deren Reaktion. „Tja, Lance war ursprünglich auch dieser
Meinung.“
    Maxi
spuckte den Fencheltee, den sie, ihre Vorbildrolle im Kopf, zu trinken begonnen
hatte (widerlich, dieses Zeug!), in hohem Bogen wieder aus. „Sagtest du eben
‚Lance’?“
    „Ja
genau. Lance. So heißt er.“ Interessiert betrachtete Miri ihre
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