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Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus
Autoren: Jules Verne
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der Regierung Elisabeth’s entstand auf dem heiligen Boden von Aryawarta, inmitten einer Bevölkerung von zweihundert Millionen Seelen, von der hundertzwölf Millionen der Hindu-Religion angehörten, die ehrenwerthe Indische Compagnie, bekannt unter dem Spitznamen »
Old John Company
«.
    Dieselbe bildete anfangs nur eine »Vereinigung von Kaufleuten, die mit Ostindien in Verkehr standen«, und an deren Spitze der Herzog von Cumberland trat.
    Jener Zeit nahm die in Indien früher so ausgedehnte Macht Portugals schon merklich ab. Die Engländer machten sich diese Verhältnisse zunutze und schritten zu dem Versuche, in der Präsidentschaft Bengalen, deren Hauptstadt Calcutta der Mittelpunkt einer neuen Regierung werden sollte, eine politische und militärische Administration einzuführen. Zuerst besetzte die Provinz das von England geschickte 39. Regiment der königlichen Armee. Daher stammt die Inschrift, welche es noch jetzt auf seiner Fahne führt,
»Primus in Indiis
«.
    Inzwischen war, ziemlich zu derselben Zeit und unter der Patronage Colbert’s, eine französische Gesellschaft zusammengetreten, welche das nämliche Ziel verfolgte, wie die Vereinigung der Londoner Kaufleute. Aus dieser Rivalität entstanden natürlich manche Reibungen und langdauernde Kämpfe mit wechselndem Erfolge, in welche sich unter Anderen die Dupleix, Labourdonnais und Lally Tollendal auszeichneten. Zuletzt mußten die von der Uebermacht erdrückten Franzosen Karnatik verlassen, jenes Gebiet der Halbinsel, das einen Theil der östlichen Küste umfaßt.
    Von den früheren Mitbewerbern befreit und weder von Portugal noch von Frankreich etwas fürchtend, strebte Lord Clyve danach, den Erwerb Bengalens zu sichern, zu dessen General-Gouverneur Lord Hastings ernannt wurde. Zum Zweck einer brauchbaren und dauernden Administration wurden nun verschiedene Reformen durchgesetzt. Als die so mächtige und alles in sich aufnehmende Indische Compagnie aber auf der Höhe ihrer Macht stand, traf sie ein Schlag, der ihre wichtigsten Lebensinteressen verletzte. Einige Jahre später, im Jahre 1784, brachte Pitt
     

    Die Brahmanen entflammten die Gemüther. (S. 35.)
     
    noch mehrere Abänderungen ihrer ursprünglichen Charte in Vorschlag. Die Gewalt sollte danach in die Hand der Räthe der Krone übergehen. Die Folge dieser neuen Ordnung der Dinge war, daß die Compagnie im Jahre 1813 das Monopol des Handels in Indien und 1833 das chinesische Handelsmonopol verlieren sollte.
     

    Sie brauchen mich nicht festbinden zu lassen. (S. 38.)
     
    Hatte England nun auch nicht ferner mit fremden Mächten auf der Halbinsel zu kämpfen, so mußte es doch viele langwierige Kriege führen, theils mit den früheren Besitzern des Landes, theils mit den letzten asiatischen Eroberern dieser Gebiete.
    Hierher gehört z.B. unter Lord Cornwallis, 1784, der Kampf gegen Tippo Sahib, der am 4. Mai 1799 beim letzten Angriffe des General Harris auf Seringapatam getödtet wurde. Ferner der Krieg mit den Maharatten, einer im 18. Jahrhundert noch sehr mächtigen Race, sowie der Kampf mit den Pindarris, welche so heldenmüthigen Widerstand leisteten. Ferner der Krieg gegen die Gourgkhas von Nepal, jene kühnen Bergbewohner, die sich bei der harten Probe des Jahres 1857 als treue Verbündete der Engländer bewähren sollten. Endlich der Krieg mit den Birmanen, 1823-1824.
    Im Jahre 1828 waren die Engländer, direct oder indirect, die Herren eines großen Theiles des Reiches. Mit Lord William Bentinck begann eine neue administrative Aera.
    Seit Regulirung der Wehrkräfte Indiens hatte die Armee von jeher aus zwei völlig verschiedenen Contingenten bestanden, aus dem europäischen Heerestheile und dem der Eingebornen oder Natifs. Der erstere bildete die königliche Armee mit Cavallerie-Regimentern, Infanterie-Bataillonen und mehreren Bataillonen europäischer Infanterie im Dienste der Indischen Compagnie; der zweite bestand aus der Natifs-Armee und enthielt Infanterie-und Cavallerie-Bataillone, doch wurden die Eingebornen von englischen Officieren befehligt. Hierzu trat noch die Artillerie, deren der Compagnie angehörende Mannschaften, mit Ausnahme einiger Batterien, lauter Europäer waren.
    Die Kopfzahl dieser Regimenter oder Bataillone, welche in der königlichen Armee ohne Unterschied so bezeichnet werden, erreichte für die Infanterie elfhundert Mann per Bataillon bei der Armee von Bengalen, und acht-bis neunhundert bei den Armeen von Bombay und Madras; bezüglich der Cavallerie
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