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Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt

Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt

Titel: Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt
Autoren: Anne-Bärbel Köhle
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der Beziehung im Moment grundsätzlich nicht stimmt. Und sie ermöglicht es manchen Paaren, die Vergangenheit aufzuarbeiten, gemeinsamen Fehlern auf den Grund zu kommen und anschließend in eine tiefere Phase der Beziehung einzutreten. Das setzt jedoch voraus, dass beide Partner in der Lage sind, vernünftig miteinander zu kommunizieren. In einem solchen Fall kann auch eine Paartherapie hilfreich sein.
    Gleichwohl bleibt die Verletzung über längere Zeit in vielen Fällen bestehen und mündet oft auch in Misstrauen, sobald die nächste Krise am Horizont auftaucht. Deshalb ist in einer solchen Situation noch eine andere Betrachtungsweise des Problems wichtig: Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Was ist mit mir los, dass der Partner mich dermaßen verletzen konnte? Was ist mit meinem Selbstwertgefühl passiert, und zwar nicht erst jetzt, in diesem Moment, sondern schon vor langer Zeit?

    Meditationsübung: Achtsamkeit leben
    Unablässig grübeln wir darüber nach, was in der Vergangenheit passiert ist. Und dauernd fürchten wir uns davor, was uns in Zukunft widerfahren könnte. Das hindert uns aber daran, im Hier und Jetzt zu leben und die Fähigkeit zu entwickeln, sich achtsam auf sich selbst und auf die Welt und die Menschen um einen herum zu besinnen. Diese einfache Übung kann hierbei eine große Hilfe sein, und Sie sollten sie am besten jeden Tag durchführen – so lange Sie mögen. Sie müssen dazu keine großen Vorbereitungen treffen, Achtsamkeit lässt sich auch morgens im Bett üben, kurz nach dem Aufwachen, wenn der Geist besonders klar und aufnahmefähig ist.
    Versuchen Sie, nicht daran zu denken, was in der Vergangenheit geschehen ist. Hören Sie auf, darüber nachzudenken, was die Zukunft bringen könnte. Lassen Sie Ihren Geist aus sich herausfließen, ohne ihn mit Gedanken zu belegen, und beobachten Sie ihn dabei. Wenn Sie zum Beispiel ein Geräusch hören, dann können Sie zwischen dem Wahrnehmen des Tons (ein Vogelzwitschern, ein startender Motor, eine blubbernde Kaffeemaschine) und dem Moment, in dem Ihnen die Quelle des Geräuschs klar wird, ganz kurz einen Geisteszustand erkennen, der frei von Gedanken ist. Beobachten Sie jetzt diese klare Natur des Geistes und hängen Sie ihr noch ein wenig nach. Mit der Zeit – und entsprechender Übung – werden Ihre Gedanken zur Ruhe kommen, das Erinnerungsvermögen steigt, die Achtsamkeit wird größer, auch im Alltag.

    Zen-Buddhistin Flavia Mazelin Salvi behauptet, dass »jeder von uns ein Buddha ist, ohne es zu wissen«. Es nütze gar nichts, sich vor einer vergoldeten Statue (oder dem geliebten Partner) ehrfürchtig in den Staub zu werfen, wenn wir uns nicht selbst mit der gleichen Ehrfurcht behandeln. Anstatt zu fragen: »Wie konnte er/sie mir das antun?«, wäre also die Frage: »Wie konnte ich mir das antun?«, viel gerechtfertigter. Wie konnte ich selbst so weit gehen, vom anderen zu erwarten, dass er mich mit allem versorgt, was ich für mein seelisches Wohlergehen brauche?
    Denken Sie deshalb bei der Analyse des Geschehens auch darüber nach, wie sehr Sie Ihre eigenen Bedürfnisse missachtet haben, wie stark Sie sich in Ihrer Beziehung in Abhängigkeit begeben haben. »Wir haben die ärgerliche Neigung, von anderen zu erwarten, dass sie uns besser behandeln, als wir es selbst tun«, schreibt Flavia Mazelin Salvi. Und dabei merken wir gar nicht, wie schlecht wir mit uns selbst umgehen. Tatsache ist aber: Jedes Mal, wenn wir aus Liebe eine Kröte schlucken, jedes Mal, wenn wir uns selbst belügen und zulassen, dass wir verletzt werden, behandeln wir uns schlecht. Dahinter stecken in aller Regel uralte Verletzungen aus der Kindheit.
Ein Kind, dessen Bedürfnisse nach Anerkennung, Bindung und Nähe missachtet wurden, verlernt, einen inneren Kompass zu entwickeln, der ihm sagt, was gut und was schlecht für es ist.
    Deshalb sollten alle Liebenden auch immer wieder über folgende Fragen nachdenken: Was mag ich an mir selbst? Und was nicht? Inwiefern hat das, was ich an mir selbst ablehne, mit Verletzungen in meiner Kindheit zu tun? Dahinter steckt folgender Gedanke: Wenn Sie Selbstsicherheit ausstrahlen, wenn Ihr Partner Sie als gleichberechtigte Person wahrnimmt, kann Vertrauen zwischen Ihnen wachsen. Gleichzeitig erkennt der Partner aber auch Ihre Stärke und wird nicht so leicht auf den Gedanken kommen, Sie zu verletzen.

    Das Problem Spätestens nach dem ersten Streit mit meinem Partner merke ich, dass ich gar nicht so verliebt bin, wie ich
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