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Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt

Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt

Titel: Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt
Autoren: Anne-Bärbel Köhle
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Feindseligkeit, nachtragend zu sein oder Groll; vier »wandelbare Faktoren«, die entweder positiv oder negativ sein können, wie Schlaf oder Bedauern.
Bewusstseinsfaktoren: Das Bewusstsein ist die Summe der vier ersten Daseinsfaktoren. Ein »Selbst« entsteht, in dem die Außenwelt nicht erfasst wird, sondern das die Außenwelt in sich entstehen lässt (»projiziert«).
    Wenn Sie bis an diese Stelle weitergelesen haben, sind Sie möglicherweise ein bisschen verwirrt. Zugegeben, die Wirkung der Daseinsfaktoren ist äußerst schwierig zu verstehen, vor allem, wenn man die vielfältigen Beziehungen der einzelnen Faktoren untereinander in Betracht zieht. Dennoch lohnt es sich, darüber nachzudenken. Da wir diese Faktoren nicht kontrollieren können, sind wir Menschen ihren Veränderungen unterworfen. Wir besitzen daher keine dauerhafte Substanz, sondern sollten unsere Persönlichkeit eher als einen sich stetig verändernden Prozess begreifen. Der Mensch hat keine unsterbliche Seele und keine Persönlichkeit, die sein Handeln und Denken bestimmt, also kein »Ich«. Davon war Buddha überzeugt. Alles ist vergänglich – wiedergeboren wird allein das im vorigen Leben angesammelte Karma.
    Was bedeutet Karma?
    Karma hat nichts mit Schicksal zu tun. Im Gegenteil: Für unseren Zustand, unsere Verfassung und unser Leben sind nach Buddha weder ein Schöpfergott noch sonst eine äußere Ursache verantwortlich. Im Gegensatz zum hinduistischen Glauben, wonach ein Mensch seinem Karma ausgeliefert ist, betont der Buddhist die Selbstverantwortung und unsere Verantwortung gegenüber allen anderen Lebewesen. Im Unterschied zum Christentum setzt der Buddhismus nicht auf Erlösung durch einen Gott, sondern auf Erlösung, indem die Ursache-Wirkungs-Ketten durchschaut und durchbrochen werden. Und das ist exakt die Kernaussage des Karma-Prinzips: Es ist die Lehre von Ursache und Wirkung.
    Solange wir die wahre Natur des Geistes nicht kennen, sind wir uns nicht bewusst, dass positive Worte, Wünsche und Handlungen zu ebensolchen Erfahrungen führen. Stattdessen erlebt sich ein gewöhnliches Wesen als getrennt von der ihn umgebenden Welt und denkt, seine Erfahrungen würden von außen verursacht, sind ein Werk des Teufels, böser Geister oder Dämonen. Doch der Grund für die Leiden in unserer Welt ist nicht etwas absolut Böses, das außerhalb von uns existiert, wie es in einigen Religionen dargestellt wird, sondern die Unwissenheit um die Natur des Geistes und die Wirkungsweise von Ursache und Wirkung (Karma).
    Nach Buddha müssen vier Bedingungen zusammenkommen, damit wir positiv in die Ursache-Wirkungs-Dynamik eingreifen können. Zuerst müssen wir unsere Ausgangslage
und deren Bedingungen klar erfassen. Zweitens müssen wir den Wunsch haben, aktiv darauf einzuwirken. Drittens müssen wir Entsprechendes tun oder durch andere tun lassen. Letzten Endes bildet dann die Freude über das Ergebnis den Abschluss.
    Die Lehre vom Karma ist weder dogmatisch noch moralisch als »Du darfst nie …« oder »Du sollst immer…« zu verstehen. Beispielsweise ist es erlaubt, Lebewesen zu töten, um Medikamente zu entwickeln oder das Leben von Menschen zu retten. In diesem Fall wirkt sich die Handlung zwar ebenfalls negativ, aber deutlich milder aus, da der eigentliche Impuls Mitgefühl war und man die Tat schon im Entstehen bedauert, während man sie als unvermeidbar erfährt. Das bewusste Verständnis der Wirkungsweise von Ursache und Wirkung soll uns helfen, anderen mit Weisheit und den richtigen Taten zur Seite zu stehen.

Buddhas Weisheit und die Liebe
    Eine der wichtigsten Aufgaben Buddhas war zu lehren, wie seine Schüler mit dem arbeiten konnten, was sie bereits als Anlage besaßen. Ziel aller Bestrebungen sollte für sie sein, dass es allen Wesen gut gehen sollte. Dabei gilt es, zuerst sich selbst zu entwickeln, um dann mehr an andere geben zu können. Dafür ist eine Mischung aus Mitgefühl und Weisheit der richtige Weg. Für Buddha waren eine liebevolle Einstellung und positive Handlungen zum Besten anderer ein entscheidender Teil des eigenen Weges zu Befreiung und Erleuchtung.
    Doch was ist die richtige Einstellung? Diese ist gleichbedeutend mit Liebe, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut. Je mehr man von diesen Eigenschaften entwickelt, umso leichter wird das Leben. Lama Ole Nydahl formuliert diesen Zugewinn an Freiheit so: »Man ist weniger angreifbar und reagiert seltener auf vermeintliche Ungerechtigkeiten. Fremde und Feinde lernt man mit
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