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Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt

Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt

Titel: Das Dalai-Lama-Prinzip für Paare: Wie achtsame Liebe gelingt
Autoren: Anne-Bärbel Köhle
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weil wir unangenehmen Erfahrungen ausweichen wollen.«
    Aus diesen beiden grundlegenden Emotionen entstehen alle anderen Gefühle, die unser Leben bestimmen: Geiz, Neid, Zorn und Stolz. Diese »Störgefühle« führen zu Schwierigkeiten für uns selbst und andere, weil wir sie auf den drei Ebenen von Körper, Rede und Geist ausagieren. Das heißt: Wir denken, reden und handeln. Und das, was wir sagen, denken und tun, hat Auswirkungen auf andere und wird sie ebenfalls zu Gedanken, Worten und Handlungen motivieren.
    Das Leiden beenden
    Die zweite Erkenntnis Buddhas war, dass unser Leiden beendet werden kann. Wir können einen Zustand erreichen, in dem sich unsere begrenzten Vorstellungen und Begriffswelten auflösen. Wir denken dann nicht mehr in Ich- und Du-, Innen- und Außen-, Entweder-oder-Kategorien,
sondern fühlen uns mit allem verbunden und verweilen bewusst im Hier und Jetzt und nicht in der Vergangenheit oder Zukunft.
    Buddha unterscheidet dabei zwei Stufen: Befreiung und Erleuchtung. Bei der Befreiung, dem kleinen Nirwana, wird die Vorstellung von einem wirklich existierenden Selbst als Illusion durchschaut. Unsere aufgeregte Gefühlswelt kommt endlich zur Ruhe, wir empfinden mehr Einsicht und Klarheit. Gedanken und Gefühle werden als die spielerische Betätigung des Geistes erkannt, ohne dass es dazu ein Ich oder Selbst geben müsste, das diese Gedanken und Gefühle hat.
    Die Erleuchtung, das große Nirwana, ist eine tiefer gehende Erfahrung. Wir verstehen dann, wie unser Bewusstsein beschaffen ist und wie es funktioniert. Denn seinem absoluten Wesen nach ist das Bewusstsein allwissender, furchtloser Raum, seine Erfahrung höchste Freude. Aus jeder seiner Handlungen drückt sich »nicht trennendes Mitgefühl« aus. In den 45 Jahren seines Lehrens gab Buddha 84000 Belehrungen, die es seinen Freunden und Schülern ermöglichen sollten, jeden Augenblick des Lebens zu einem Schritt auf dem Weg zu Befreiung und Erleuchtung zu machen. Er unterwies seine Anhänger in Meditationen, durch die sie die Eigenschaften ihres Geistes erleben konnten. Er lehrte, wie Mitgefühl und Weisheit uns befreien, wie wir durch Karma, das Prinzip von Ursache und Wirkung, selbst unser Leben schaffen und wie wir über das Entwickeln von Achtsamkeit den Körper, die Rede und den Geist glückbringend für andere und uns selbst verwenden können.

    Morgenübung: Achtsam schreiten
    Wenn Sie morgens aufstehen, werden Sie sich der Schritte bewusst, die Sie tun. Fühlen Sie den Boden unter Ihren Füßen. Nehmen Sie sich einige Augenblicke Zeit, um jeden Schritt ganz achtsam zu tun. Gehen Sie für ein, zwei Minuten in diesem Bewusstsein im Zimmer herum. Während Sie so vor sich hingehen, könnten Sie sich nebenbei fragen: Wo bin ich gerade? Wohin gehe ich? Wenn Sie den Impuls verspüren, wie sonst am Morgen sofort in die Küche zu hetzen, um Kaffee zu machen, nehmen Sie das einfach wahr, aber bleiben Sie bei Ihren achtsamen Schritten.
    Diese Übung sorgt dafür, den Tag in Achtsamkeit zu beginnen, und sie schärft das Bewusstsein für den Rest des Tages.

    Vom Samsara ins Nirvana

    Der Begriff Samsara heißt so viel wie »beständiges Wandern« und bezeichnet den fortlaufenden Kreislauf aus Leben, Tod und Wiedergeburt, Werden und Vergehen. Das Rad des Lebens dreht sich einmal langsamer, einmal schneller, zuerst nach oben, dann wieder nach unten. Mal geht es uns besser, mal schlechter. An manchen Tagen sind wir glücklich, haben Erfolg und fühlen uns wohl, an anderen Tagen erleben wir das genaue Gegenteil: Konflikte, Unglück und Misserfolge.
    Für den Buddhisten ist der Mensch in Samsara gefangen. Wir erleben dauernd wechselnde Zustände als wirklich. Wir fühlen uns als Opfer der Umstände. Und genau das ist unser Problem. Weil wir alles für real halten, versuchen wir, bestimmte Zustände zu vermeiden und an anderen festzuhalten. Aus diesem Festhalten wiederum entstehen Gier und Neid, aus Abneigung Eifersucht und aus Unwissenheit Stolz. Diese Störgefühle veranlassen uns nun, bestimmte Dinge zu sagen und zu tun, in unserer Partnerschaft, im Job, in allen Bereichen unseres Lebens.
    Unsere Taten begegnen uns aufgrund des Gesetzes von Ursache und Wirkung im Leben erneut, und unsere Gewohnheiten führen dazu, dass wir wieder und wieder durch die Störgefühle motiviert handeln. Ein endloser Kreislauf aus Aktion und Reaktion kommt in Gang. Das höchste Ziel des Buddhismus ist es, diesem Kreislauf zu entkommen, indem unsere Handlungen keine
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