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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps
Autoren: Ron Goulart
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sag­te Mrs. Ham­mers­mith und griff hin­ter sich. „Wir hof­fen, daß wir bald ei­ne große Pla­ka­tak­ti­on star­ten kön­nen. Merk­wür­di­ger­wei­se gibt es im­mer noch einen Hau­fen Leu­te, die über­zeugt wer­den müs­sen.“
    „Wie geht’s dei­nem Mann?“
    „Tony? Dem geht’s gut. Wir sind ge­ra­de eben an ihm vor­bei­ge­gan­gen.“ Sie ver­eng­te ein Au­ge zu ei­nem Schlitz. „Du hast mich kaum er­kannt, bis ich dich ge­packt ha­be, Jo­se.“ Sie zog ihr schar­lach­ro­tes Kleid aus und warf es fort. Das Kleid flat­ter­te ein­mal auf und fiel über ei­ne Staf­fe­lei. „Du hast doch wohl nicht al­les ver­ges­sen?“
    „Nein“, sag­te Jol­son. „Was die­sen Emp­fang an­geht, Ca­rol …“
    „Ich wer­de da­für sor­gen, daß du recht­zei­tig für mor­gen abend ein­ge­la­den wirst, Jo­se. Die klei­ne Jen­ny Cros­by braucht Tony und mich nun ein­mal, auch wenn wir un­ter­schied­li­cher Mei­nung sind. Ich be­sor­ge dir ei­ne Ein­la­dung.“ Sie kam nä­her. „Na?“
    „Na ja“, sag­te Jol­son und fuhr mit sei­nem Rol­len­spiel fort.
     
    In der Lob­by des Ritz-Ca­pi­to­la sprang ei­ne jun­ge Rot­haa­ri­ge auf Jol­son zu, als er sich ge­ra­de dem mu­si­ka­li­schen Spring­brun­nen nä­her­te. „Jo­se Ter­ra­no­va?“
    Die my­thi­sche Fi­gur, die die Mit­te des Brun­nens be­deck­te, be­gann ge­ra­de mit ei­nem Baß­kla­ri­net­ten­so­lo, und Jol­son zog die Frau über den Mo­sa­ik­fuß­bo­den in ei­ne ru­hi­ge Ni­sche hin­ein. „Ja, Ma’am?“
    „Ich bin Ka­ren Wither­spoon von der Bar­a­fun­da Sun-Sun .“
    „Sun-Sun?“
    „Die Bar­a­fun­da Sun, die mit der Ter­ri­to­ri­al Sun fu­sio­niert hat, vor drei Jah­ren, Sie er­in­nern sich.“
    „Ich war auf Ex­er­zi­ti­en.“
    „Dar­über wür­de ich ger­ne al­les wis­sen.“ Die Frau war hübsch und zer­brech­lich. Sie lehn­te sich ge­gen Jol­son und sag­te: „Ich ha­be ein Mi-kro an mir ver­bor­gen, und wenn Sie mir ein In­ter­view ge­wäh­ren wol­len, dann kann ich al­les gleich auf­neh­men.“
    „Wä­re …“, sag­te Jol­son.
    „Wä­re Ih­re Sui­te nicht ein ge­eig­ne­te­rer Ort für ein In­ter­view? Das woll­te ich auch ge­ra­de vor­schla­gen.“
    Wenn man Ter­ra­no­va war, brauch­te man über­haupt nicht zu ar­bei­ten. „Dann sind wir al­so ei­ner Mei­nung.“
    Sei­ne Sui­te, die Jol­son mit Geld be­zahlt hat­te, das er in vier Ju­we­lier­ge­schäf­ten, ei­nem Spi­ri­tuo­sen­la­den und ei­nem Fein­kost­ge­schäft ge­stoh­len hat­te, war, Ter­ra­no­vas Ruf ent­spre­chend, mit Spie­geln ge­tä­felt. Die Zim­mer­de­cke be­stand aus run­den Spie­geln von ei­nem Fuß Durch­mes­ser, die in ro­ten Plüsch ein­ge­las­sen wa­ren. „Set­zen Sie sich“, sag­te Jol­son, nach­dem er die Frau hin­ein­ge­führt hat­te.
    „Wie ste­hen Sie zur Zom­bie-Kon­tro­ver­se?“ frag­te die Frau und zö­ger­te bei der Wahl zwi­schen ei­ner schwar­zen Ot­to­ma­ne und ei­nem gel­ben Lie­bes­ses­sel.
    „Neu­tral“, sag­te Jol­son. Er zog sein Fest­jackett aus und blick­te zu­fäl­lig an die ge­gen­über­lie­gen­de Wand. Er hat­te die Il­lu­si­on, drei Au­gen zu be­sit­zen. Sei­ne Hand tas­te­te au­to­ma­tisch nach. Nein, er wur­de nicht nach­läs­sig. Er lä­chel­te die Frau an. „Ter­ra­no­va ist neu­tral auf al­len Ge­bie­ten – au­ßer im Be­reich der Lie­be.“ Ir­gend je­mand be­fand sich in dem mit Spie­geln be­setz­ten Schrank für Fest­klei­dung und blick­te mit ei­nem Au­ge durch ei­ne Spal­te. „Was dich an­geht, Ka­ren, da ha­be ich ei­ne ganz de­zi­dier­te Mei­nung.“ Er mach­te einen Schritt auf sie zu, dann blieb er ste­hen. „Viel­leicht soll­te ich mich erst ein­mal um­zie­hen. Ich ha­be mei­nen Mor­gen­man­tel im Ne­ben­zim­mer ge­las­sen. Bit­te um Ent­schul­di­gung.“
    „Ja. Ich bin ge­spannt dar­auf zu hö­ren, was Sie mir noch zu sa­gen ha­ben.“
    „Und mich in­ter­es­siert, was du dar­auf wohl ant­wor­ten wirst.“
    Jol­son zog sich in dem lan­gen, brei­ten Ba­de­zim­mer aus und leg­te den Haus­man­tel an, den er an einen Wand­ha­ken ge­hängt hat­te. Er stell­te sich an die Tür und horch­te. Er hör­te lei­ses Ge­sprächs­mur­meln. Das
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