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Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)

Titel: Das Cassandra-Projekt: Roman (German Edition)
Autoren: Jack McDevitt
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haben soll.« Bucky zog ein gefaltetes Stück Papier aus der Brusttasche seines Anzugs und legte es auf den Schreibtisch. »Hier habe ich ein Foto davon.«
    »Verblüffend«, sagte Cunningham, ergriff das Foto und betrachtete es eingehend.
    »Wissen Sie, was das Verblüffendste überhaupt ist, Mr President?«, fragte Bucky.
    »Nein. Was?«
    »Dass es eine Fälschung ist.« Das Lächeln war plötzlich wie weggewischt. »Und das bedeutet, dass das Weiße Haus die Tafel dort platziert hat, damit wir sie finden.«
    »Verdammt, Mr Blackstone! Ich wusste nicht, dass Myshko gelandet ist, ehe Sie mit dem Beweis zurückgekommen sind. Ich hatte keine Ahnung, dass es ein Vertuschungsmanöver gegeben hat, und bis gestern habe ich auch nicht daran geglaubt. Ich hatte bisher keine Kenntnis von dieser sogenannten Tafel.«
    »Ein Teil davon mag der Wahrheit entsprechen«, gab Bucky zurück und fuhr, ehe Cunningham protestierten konnte, fort: »Vielleicht sogar alles. Und wissen Sie was, Mr President? Es ist egal. Wem wird die Öffentlichkeit glauben? Einer Regierung, die sie seit einem halben Jahrhundert belogen hat, oder einem Mann, der zum Mond geflogen ist und bewiesen hat, dass sie gelogen hat? Reden wir also Tacheles!«
    »Beruhigen Sie sich, Mr Blackstone!«
    »Bucky, verdammt!«
    »Bucky«, korrigierte sich Cunningham. »Ich nehme an, Sie werden mir noch erklären, worüber Sie eigentlich sprechen und warum Sie denken, dass diese Tafel gefälscht ist.«
    »Ach, ja … eine Tafel, die fünfzig Jahre lang niemand gefunden hat, aber die Jerry Culpepper und ich in nicht mal zwanzig Minuten aufspüren und fotografieren konnten.«
    »Sie sind ein kluger Mann«, meinte Cunningham. »Die Angestellten im Marshall sind Staatsbedienstete, die zum Mindestlohn arbeiten.«
    »Papperlapapp!«, höhnte Bucky. »Die Angestellten dort sind größtenteils Offiziere im Ruhestand. Wie auch immer, wir haben die Fotos mitgenommen und die Inschrift übersetzen lassen.«
    »Und was besagt sie?«
    »Es war eine sanfte Warnung einer wohlmeinenden, die Sterne bereisenden Spezies, die uns vor den Gefahren der Technologie warnen soll und darauf hindeutet, dass Zivilisationen nur eine begrenzte Lebensdauer haben. Es war eine sehr umsichtige, fürsorgliche Botschaft. Gewissermaßen beinahe seelsorgerisch. Und ich hätte die Sache beinahe geschluckt. Ich habe sogar Sendezeit reserviert. Und dann wurde mir klar: Warum sollte jemand solch eine Botschaft verstecken? Warum sollte man deswegen fünfzig Jahre lang Lügen verbreiten? Teufel auch, warum sollte irgendein Präsident darauf verzichten, sie bei Verhandlungen zur nuklearen Abrüstung auf den Tisch zu legen? Sie wollen den Haushalt ausgleichen? Zeigen Sie das Ding der Öffentlichkeit, und die Leute werden Sie anflehen, das Pentagon zu schröpfen! Das ist nichts, was man verstecken müsste, Mr President. Es ist etwas, das man groß herausstellen würde, etwas, woraus man Kapital schlagen würde. Kein Präsident, der bei Verstand ist, würde das verheimlichen.« Buckys Miene war nun nicht mehr so amüsiert, sondern vielmehr selbstzufrieden. »Und das bedeutet, diese Tafel wurde platziert, damit ich sie finde. Zweitausend Jahre alt, was für ein Mist!«, schnaubte er. »Zwei Monate sind viel wahrscheinlicher.«
    »Fünfzig Jahre, um genau zu sein«, entgegnete Cunningham.
    »Fünfzig?«, wiederholte Bucky, überrascht, nicht vom Inhalt der Antwort, sondern darüber, dass Cunningham überhaupt bereit war, sie zu formulieren. »Was wurde wirklich vertuscht?«
    Cunningham starrte ihn an, als versuchte er im Stillen, sich zu einem Entschluss durchzuringen.
    »Sie können es mir jetzt sagen«, fügte Bucky hinzu, »oder Sie können es der ganzen Welt sagen, nachdem ich mit dem, was ich weiß, an die Öffentlichkeit gegangen bin!«
    Endlich war Cunningham zu einer Entscheidung gelangt. Er nickte und nahm ein sehr altes VHS-Band aus seiner Schreibtischschublade. »Stecken Sie das in das Gerät!«, forderte er seinen Gast auf und reichte ihm das Band, während er mit einer Handbewegung auf das Abspielgerät wies.
    Bucky legte es ein, schaltete den Monitor an, drückte auf PLAY und sah wie gebannt zu, als Nixons Bild auftauchte und er sagte: »Mr President, ich hoffe, ich habe Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereitet, aber ich war gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen …«
    Als es vorbei war, saß Bucky schweigend da, die Stirn in tiefe Falten gelegt.
    »Verstehen Sie jetzt?«, fragte Cunningham ihn. »Ich habe erst
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