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Das Buch Gabriel: Roman

Das Buch Gabriel: Roman

Titel: Das Buch Gabriel: Roman
Autoren: Dbc Pierre
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unsere Abenteuer an uns vorbeiziehen. Und ohne jedes Erstaunen wird mir klar, dass ich den schneidigen Thomas Georg Philip Frederick Florian von Brandenburg-Stendal-Sachsen-und-keine-verdammte-Ahnung-was-noch, der eine einen Meter lange Visitenkarte braucht, nie mehr wiedersehen werde.
    Als unsere Blicke sich trennen – meiner verhangen und verlegen, vielleicht aber auch mit einem neuen Glanz, seiner wie ein Hieb mit Porzellangeschirr –, denken wir für einen Moment darüber nach, auf welche Art sich unsere beiden Welten, sein Limbus und meiner, kurz berührt haben.
    Denn berührt haben sie sich, dieses eine Mal.
    Dann tritt er einen Schritt zurück, schlägt die Hacken zusammen, verbeugt sich.
    Und ist weg.
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    Karamellisiertes Milchtigerjunges vom Königstiger
    Gedünsteter Seidentofu und Aubergine mit Pilzen, geröstetem Knoblauch, Ingwer und Frühlingszwiebeln in Sojasauce
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Gemeißelte Zahnstocher aus Tigerzähnen
Bauch eines milchgenährten Königstigerjungen
2 Frühlingszwiebeln, in Stiften
1 mittelgroße Aubergine (nur das Weiße)
500 ml Traubenkernöl
3 cm Ingwer, in Stiften
6 Knoblauchzehen
2 EL Erdnussöl
300 g Seidentofu
7 Austernpilze
3 EL Pilz-Sojasauce
7 Shiitake-Pilze
2 EL Shao-Xing-Reiswein
gebratene Frühlingszwiebeln und frischer Koriander zum Garnieren
Tigerfell mit Pfoten und Schwanz für die Tischdekoration aufbewahren. Den Tigerbauch 24 Stunden mit Koriandersamen und sehr dünnen Ingwerscheiben marinieren, in die Marinade außerdem etwas Palmzucker und gemahlenen weißen Pfeffer geben. Achtung: Nicht zu viel Zucker! Den Tigerbauch sechs bis acht Stunden mit Öl bedeckt schmoren. Je langsamer der Garprozess, desto besser das Ergebnis. Wenn der Bauch fertig gegart ist, mit einem schweren Gegenstand flach drücken, dann in 180 bis 220 Gramm schwere Quadrate schneiden. Den Bauch kurz vorm Servieren mit der Hautseite nach unten erneut erhitzen, damit die Haut kross wird.
Die Aubergine in große Würfel schneiden, salzen, das Salz zwanzig Minuten einziehen lassen, dann abspülen und trocken tupfen.
Öl in einem Wok erhitzen, Knoblauch hineingeben und frittieren, bis er goldbraun ist. Den Knoblauch herausnehmen, trocken tupfen, dann die Aubergine frittieren, bis sie goldbraun ist, und ebenfalls auf einem Küchentuch trocknen. Den Tofu in genau so große Stücke schneiden wie die Aubergine. Beim Schneiden aufpassen, dass er nicht auseinanderbricht. Aubergine und Tofu in eine feuerfeste Form geben und mit Sojasauce und Reiswein beträufeln. Acht Minuten dämpfen, bis der Tofu butterweich ist. Die Pilze separat garen.
Zum Servieren den Seidentofu und die Aubergine in der Tellermitte anrichten und je ein Stück Tigerbauch darauflegen. Pilze ringsherum verteilen und mit Gemüsestiften garnieren. Zum Schluss mit Soja-Wein-Mischung beträufeln und mit krossen Frühlingszwiebeln bestreuen.
    Rezept für sieben Personen.
    Bon appétit!
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    23:00 Uhr
    Die Schildkröte hat sich in ihren Panzer zurückgezogen, nur ihr traurig dreinschauendes Großvatergesicht guckt noch heraus. Langsam rollen die Augen vor und zurück. Nachdem sie von vier Männern auf einen Transportwagen gehievt wurde, schieben zwei von ihnen den Wagen in Richtung Salon.
    »Wir sind spät dran«, sagt der eine. »Mehr als fünf Minuten mit ihr kriegen sie nicht.«
    Auf dem Weg zum Treppenhaus komme ich an zwei zerzausten Nymphen vorbei, die neben den Bahngleisen rauchend die Köpfe an die Wand lehnen. Weiter hinten steht der Appellposten, wippt vor und zurück, betrachtet den Boden. Ich schlüpfe in den Vorratsraum des Kiosks, nehme einen von Gottfrieds Böllern an mich und gehe die Treppe hoch, um draußen nach Gottfried zu suchen.
    »Ich habe mit dem Mädchen gesprochen«, sagt er. »Ich fürchte, sie weiß, dass du irgendwie für heute Abend verantwortlich bist. Sie hat selbst eins und eins zusammengezählt und weicht nur in einem Punkt von den Tatsachen ab – sie glaubt nicht, dass dir die Situation aus den Händen geglitten ist. Sie glaubt, du steckst hinter allem. Vielleicht solltest du sie suchen gehen und ihr eine Erklärung geben.«
    »Vielleicht aber«, sage ich, »sollten wir die Spirale auch einfach anhalten.«
    Gottfried folgt mir in den Keller bis zur Tür zum Treppenhaus, wo ich auf den Franzosen mit der Pistole zeige.
    »Kannst du ihn beschäftigen? Dass er ruhig bleibt?«
    Fragend zieht Gottfried die Augenbrauen hoch, worauf ich die Hand soweit öffne, dass er das Ende der Böllerzündschnur erkennen kann. Wir
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