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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)
Autoren: Aaron E Lony
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Lautlos war sie aufgestanden, um das Frühstück zuzubereiten. Mühevoll richtete Cloud sich vom Sofa auf. Beinah erschrocken nahm er wahr, daß zwischenzeitlich mehr als zwanzig Zentimeter Schnee gefallen waren.
    „Guten Morgen mein Liebling“, vernahm er auf einmal die Stimme seiner Frau. Sie stand am Wohnzimmereingang. Immer noch trug sie den Schal um den Hals geschlungen. Cloud zwang sich zu einem Lächeln.
    „Ellinoy und David, sind sie schon wach?“ Mit beiden Händen fuhr Cloud sich über das unrasierte Gesicht.
    „Sie sitzen schon am Frühstückstisch“, erwiderte Meni mit sanfter Stimme.
    „Wolltest du Larsen und Janina nicht holen?“ Cloud kam langsam auf Meni zugeschritten.
    „Erst wenn sie weg sind.“ Mit großen, treuherzigen Augen sah sie Cloud von unten herauf an.
    „Ich kann es schon gar nicht mehr erwarten, sie wiederzusehen“, versuchte Cloud seine Ungeduld zu rechtfertigen. Zärtlich gab er Meni einen Kuß auf die Lippen. „Ist dir kalt?“ fragte er sie darauf und nahm das Ende des Schales zwischen zwei Fingern.
    „Ein wenig“, entgegnete sie leise. „Ich bin so glücklich darüber, daß du wieder da bist“. Abrupt wandte sie sich um.
    „Hallo Dumpkin“, empfing ihn Eduard, als er die geräumige Eßküche betrat. Gegenüber seinem Freund nahm er Platz. David lächelte ihm kurz zu, worauf er sich sofort wieder seiner Tasse Kaffee widmete.
    „Irgendwie habe ich heute ein verdammt gutes Gefühl“, sagte Eduard nach einer Weile. Ungewöhnlich leuchteten seine Augen dabei auf.
    Cloud sah ihn verwundert an. Eduard zeigte mit dem Finger zum Fenster hinaus. Cloud folgte ihm interessiert mit den Blicken. Jetzt, wo er sie sah, hörte er sie auch. Mehrere Amseln scharten sich um das kleine Vogelhäuschen, das unweit des Küchenfensters an einem Baum angebracht war. Deutlich konnte er ihr friedliches Gezwitscher vernehmen. In Clouds Augen war auf einmal dasselbe zufriedene Leuchten zu sehen, wie in denen seines Freundes.
    „Ich glaube, wir haben es doch geschafft“, murmelte er in sich hinein.
    „Wir haben es geschafft, Dumpkin“, bestärkte Eduard seine Worte. „Wir haben es!“
    Cloud wandte sich wieder Eduard zu. Über den Tisch hinweg streckte er seinem Freund die rechte Hand entgegen. Kräftig schlug Eduard darin ein.
    „Die Zukunft gehört uns“, sagte Eduard darauf.
    „Reden wir nie wieder über die Vergangenheit“, erwiderte Cloud gepreßt. „Niemals wieder!“ Gelassen erhob sich Cloud von seinem Platz. „Vielleicht sollte ich mir erst einmal etwas anderes anziehen“, sagte er grinsend und blickte demonstrativ auf seine bandagierten Beine.
    „Der neue Moderenner“, erwiderte Eduard scherzhaft. „Angebrannt und bandagiert.“
    Cloud gab Meni einen dicken Kuß auf die Wangen, bevor er sich mit eiligen Schritten entfernte.
    „Eigentlich wäre das ja ein Grund zum Feiern“, bemerkte Eduard beiläufig.
    „Deine Frau und deine Kinder“, entgegnete Meni darauf. „Bestimmt warten sie schon auf dich.“
    Eduard nickte Meni zu. „Nach dem Frühstück sollten wir uns auf den Weg machen. Bei diesem Wetter –“
    „Wie, du willst uns schon verlassen?“ vernahmen sie plötzlich Clouds Stimme. Als er beim Hinausgehen das Wort Feiern vernommen hatte, war er abrupt stehengeblieben. Verblüfft drehte Eduard sich nach seinem Freund um. „Wie wäre es, wenn du und deine Familie Weihnachten zu uns kommt?“
    Cloud warf einen flüchtigen Blick auf seine Frau. Ein fast unmerkliches Nicken und das leichte Verziehen ihrer Mundwinkel reichte ihm schon, daß Meni einverstanden damit war.
    „Ich freue mich schon darauf.“ Cloud wollte nicht, daß seine feuchten Augen gesehen werden konnten, daher drehte er sich einfach um und setzte sein Vorhaben fort.
    David hatte die gesamte Zeit über nicht sehr viel gesprochen. Von den vergangenen Tagen wurde kein Wort mehr erwähnt. Auch nicht, als sich Eduard und David zwei Stunden später verabschiedeten. Lange stand Cloud noch an der Haustür und blickte ihnen hinterher, obwohl sie längst schon seinen Augen entschwunden waren. Liebevoll legte Meni ihre Arme um ihn, nachdem er die Haustür geschlossen hatte.
    „Holst du die Kinder?“ fragte er sie leise. Meni gab ihm keine Antwort darauf. Langsam machte sie einen Schritt zurück, ohne jedoch Cloud loszulassen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen. Spielerisch zog sie ihn vor den Garderobenspiegel. Gedankenlos ließ Cloud es geschehen. Meni stand nun mit dem Rücken dem
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