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Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung

Titel: Das Buch der Schatten 1 - Verwandlung
Autoren: Tiernan Cate
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machte ich hier?

    Meine Beinmuskeln spannten sich an, bereit zur Flucht, und dann kam Cal zu mir, und ich stand da wie angewurzelt.
    Hilflos lächelte ich Jenna, Robbie und Matt zu.
    »Wo soll ich das hintun?«, fragte ich und hielt meine Sachen hoch.
    »Auf den Altar«, sagte Cal. Sein Blick begegnete dem meinen für eine zeitlose, ewig lange Sekunde. »Ich bin froh, dass du gekommen bist.«
    Ich starrte ihm wie benommen ins Gesicht – den Sekundenbruchteil, den ich brauchte, um mich daran zu erinnern, dass Bree mir erzählt hatte, dass zwischen ihnen etwas lief –, dann nickte ich knapp. »Wo ist der Altar?«
    »Hier lang. Und fröhliches Samhain, alle zusammen«, sagte Cal und bedeutete uns, ihm durch den Mais zu folgen. Als der Mond auf sein glänzendes Haar fiel, schimmerte es, und er sah tatsächlich aus wie der heidnische Gott des Waldes, über den ich gelesen hatte. Gehörst du jetzt Bree?, fragte ich ihn stumm.
    Auf der anderen Seite des Maisfelds kamen wir an eine breite gemähte Wiese, die sanft abfiel. Im Frühling würden hier zahllose Wildblumen wachsen. Jetzt war sie braun und weich unter meinen Füßen. Am Fuß der Wiese floss ein winziger eisiger Bach, klar wie Regenwasser, der rasch über glatte, graue und grüne Felsen
strömte. Wir traten mühelos hinüber, Cal ging vor und half uns anderen. Seine Hand umfasste meine warm und sicher.
    Seit ich gekommen war, hatte ich Cal und Bree aus dem Augenwinkel beobachtet. Dem Wissen, dass sie miteinander geschlafen hatten, konnte ich mich nicht entziehen. Und doch kam mir zumindest Cal so vor wie immer. Ein wenig kühl und distanziert schien er Bree keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Sie wirkten nicht wie ein Paar, nicht wie Jenna und Matt. Bree wirkte auf mich nervös und schien, was noch schlimmer war, netter gegenüber Raven und Beth zu sein.
    Hinter dem Bach stieg der Grund wieder an und wurde von einer Reihe dichter Bäume verschluckt. Die Bäume waren alt, hatten knorrige Rinden und starke, in alle Richtung verlaufende Wurzeln und dicke Äste. Unter den Bäumen war die Dunkelheit beinahe undurchdringlich, und doch sah ich klar und deutlich und hatte keine Probleme, mir den Weg durch das Unterholz zu bahnen.
    Sobald wir die Bäume passiert hatten, fanden wir uns auf einem alten Friedhof wieder.
    Ich sah, dass Robbie blinzelte. Raven und Beth lächelten einander amüsiert zu und Jenna schob ihre Hand in Matts. Ethan schnaubte, trat jedoch näher zu Sharon, als diese unsicher wirkte. Dass Bree durcheinander
war, wusste ich nur, weil ich fast jede Nuance ihres Gesichtsausdrucks deuten konnte.
    »Das ist ein alter Methodistenfriedhof«, erklärte uns Cal und legte unbekümmert eine Hand auf einen hohen Grabstein in Form eines Kreuzes. »Ein Friedhof ist ein guter Ort, um Samhain zu feiern. Heute Nacht ehren wir die, die vor uns verstorben sind, und wir erkennen an, dass auch wir eines Tages wieder zu Staub werden, um dann wiedergeboren zu werden.«
    Cal drehte sich um und führte uns an einer Reihe von Grabsteinen vorbei zu etwas, das aussah wie ein großer, erhöhter Sarkophag. Eine riesige alte Steinplatte, mit Flechten bewachsen und Hunderte von Jahren Regen, Schnee und Wind ausgesetzt, lag auf einem erhöhten Granitsarkophag. Die eingemeißelten Buchstaben waren selbst im hellen Mondlicht nicht zu entziffern.
    »Das hier ist für heute Nacht unser Altar«, sagte Cal, bückte sich und öffnete einen Seesack. Er reichte Sharon ein Tuch. »Könntest du das bitte darüberlegen?«
    Sharon nahm das Tuch und breitete es behutsam über den Sarkophag aus. Carl reichte Ethan zwei große Messingkerzenständer und Ethan stellte sie auf den Altar.
    »Jenna? Robbie? Könnt ihr die Früchte und die anderen Sachen darauf auslegen?«, fragte Cal.
    Sie nahmen die Gaben, die wir mitgebracht hatten,
und Jenna arrangierte sie so kunstvoll auf dem Altar, dass es an ein Füllhorn erinnerte. Da waren Äpfel, verschiedene kleinere Speisekürbisse, ein orangefarbener Riesenkürbis und eine Schale Nüsse, die Bree mitgebracht hatte.
    Ich nahm meine Blumen und die von Jenna und Sharon und stellte sie links und rechts in zwei Glasvasen auf den Altar. Beth sammelte ein paar Äste mit trockenem Herbstlaub und arrangierte sie auf dem Altar hinter den Früchten. Raven nahm die Kerzen, die wir mitgebracht hatten, einschließlich meiner schwarzen Stumpenkerze, und befestigte sie auf dem Sarkophag, indem sie Wachs auf ihn tropfte und die Kerzen darauf festdrückte. Matt
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