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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell
Autoren: Robert Ludlum
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Feindschaft gab.
    Du bist ein toter Mann, Dimitri Iljitsch Maslow , dachte Arkadin. Du weißt es nur noch nicht .
    Ein Hauch von Pink hatte den Himmel verfärbt, und er war fast bei Chaaya angekommen. Zeit, den heiklen
Anruf zu machen. Er tippte eine elfstellige Nummer ein. »Antidrogenbehörde«, meldete sich ein Beamter auf Russisch. Der mittlerweile berüchtigte FSB-2 unter seinem Direktor Viktor Tscherkesow war heute die mächtigste und gefürchtetste russische Behörde und übertraf sogar den Inlandsgeheimdienst FSB, den Nachfolger des KGB.
    »Oberst Karpow, bitte«, verlangte Arkadin.
    »Es ist vier Uhr nachts. Oberst Karpow ist nicht zu sprechen«, sagte der Beamte mit einer Stimme, die Arkadin an einen Untoten in einem Film von George Romero erinnerte.
    »Ich auch nicht«, erwiderte Arkadin sarkastisch, »aber ich nehme mir trotzdem die Zeit, um mit ihm zu sprechen.«
    »Und wer sind Sie?«, fragte die emotionslose Stimme.
    »Mein Name ist Arkadin, Leonid Danilowitsch Arkadin. Und jetzt holen Sie Ihren Chef.«
    Der Beamte hielt kurz den Atem an. »Bleiben Sie dran«, sagte er schließlich.
    »Sechzig Sekunden«, erwiderte Arkadin und sah auf seine Uhr, »keine Sekunde länger.«
    Achtundfünfzig Sekunden später klickte es einige Male, ehe sich eine tiefe, schroffe Stimme meldete. »Oberst Karpow hier.«
    »Boris Iljitsch, wir sind uns in den vergangenen Jahren schon oft beinahe begegnet.«
    »Ich wollte, ich könnte das beinahe streichen. Woher weiß ich, dass ich mit Leonid Danilowitsch Arkadin spreche?«
    »Sie sind doch immer noch hinter Dimitri Maslow her, nicht wahr?«
    Karpow schwieg, und so fuhr Arkadin fort: »Oberst, wer sonst könnte Ihnen die Kazanskaja auf dem Silbertablett servieren?«
    Karpow lachte schroff. »Der richtige Arkadin würde sich nie gegen seinen Mentor wenden. Wer immer Sie sind – Sie verschwenden meine Zeit. Gute Nacht.«
    Arkadin nannte ihm eine Adresse in einem Industrieviertel in Moskau.
    Karpow schwieg einige Augenblicke, doch Arkadin hörte das scharfe Geräusch seines Atems. Alles hing von diesem Gespräch ab; Karpow musste ihm unbedingt glauben, dass er wirklich Leonid Danilowitsch Arkadin war und die Wahrheit sagte.
    »Was soll ich mit dieser Adresse?«, fragte der Oberst nach einer Weile.
    »Dort ist ein Lagerhaus. Von außen sieht es genauso aus wie die hundert anderen, die links und rechts davon stehen. Innen übrigens auch.«
    »Sie langweilen mich, Gospodin – wer immer Sie sind.«
    »Durch die dritte Tür auf der linken Seite kommen Sie in eine Toilette. Gehen Sie am Pissoir vorbei zur letzten Kabine rechts. Da ist keine Toilette drin, sondern eine Tür in der Rückwand.«
    Karpow zögerte einen Moment. »Und dann?«, fragte er.
    »Gehen Sie schwer bewaffnet rein«, antwortete Arkadin.
    »Sie meinen, ich soll mit einem Trupp …«
    »Nein! Sie müssen allein gehen. Außerdem dürfen Sie niemandem sagen, wo Sie hingehen. Sagen Sie, dass Sie zum Zahnarzt müssen oder dass Sie kurz weggehen, um
eine kleine Nummer zu schieben – was immer Ihre Genossen Ihnen am ehesten glauben.«
    Es folgte wieder eine Pause, die etwas Bedrohliches hatte. »Wer ist der Maulwurf in meinem Büro?«
    »Ach, kommen Sie, Boris Iljitsch, jetzt seien Sie nicht so undankbar. Sie wollen mir doch nicht den Spaß verderben, nachdem ich Ihnen gerade ein so schönes Geschenk gemacht habe.« Arkadin wartete einen Augenblick; der Oberst hatte angebissen, deshalb beschloss er, noch etwas nachzulegen. »Aber ich würde an Ihrer Stelle nicht von einem Maulwurf in der Einzahl reden – Maulwürfe ist eher zutreffend.«
    »Was …? Also, jetzt hören Sie mir mal zu …!«
    »Sie machen sich besser auf den Weg, Oberst, sonst werden Sie Ihre Zielpersonen nicht mehr antreffen«, sagte er lachend. »Hier ist meine Nummer – ich weiß, dass Sie sie nicht auf dem Display haben. Rufen Sie mich an, wenn Sie zurück sind, dann reden wir über die Namen, die Sie interessieren, und über vieles mehr.«
    Er trennte die Verbindung, bevor Karpow noch etwas sagen konnte.
     
    Der Arbeitstag war schon fast zu Ende, als Delia Trane an ihrem Schreibtisch saß und ein dreidimensionales Computermodell einer teuflisch raffinierten Bombe betrachtete. Sie suchte einen Weg, sie zu entschärfen, bevor sie gezündet wurde. Es würde einen Signalton geben, wenn sie einen Fehler machte – wenn sie den falschen virtuellen Draht kappte. Das Programm, das die virtuelle Bombe geschaffen hatte, war von ihr selbst, doch das
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