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Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)

Titel: Das blutige Land: Die Götterkriege 3 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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der Ferne, vor dem hohen Gebirge, das wir schon seit Tagen hatten sehen können, ragte ein Plateau aus der Ebene heraus, ganz ähnlich dem, auf dem die Zweite nun ihr Lager bezog. Es gab sie hier überall, kleiner und größer, manchmal waren es nur schmale Säulen, von Sand und Wind abgetragen, bis nur der härteste Stein noch stand, doch damit war das, was ich nun sah, kaum zu vergleichen. Es war nicht Wind und Regen, die dieses Plateau geformt hatten, selbst auf die Entfernung sah man, dass dieses Plateau das Werk von beseelten Händen gewesen war. Auf dem Plateau selbst erhob sich eine Trutzburg aus grauem Stein, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Türme, Mauern und Kuppeln, die so hoch in den Himmel reichten, dass sie sogar die Wolken überragten. Eine Festung war das nicht, dachte ich, als ich mein Sehrohr auszog, um dieses ferne Wunder besser sehen zu können, dies musste eine Stadt gewesen sein. Manche der Ruinen dort hatten eine Form, deren Zweck sich mir nicht erschloss, andere, wie Wehrgänge oder Plattformen, waren leichter zu erkennen. So mächtig diese Festung sein mochte, auch sie hatte nicht gegen die Zeit bestehen können, der Blick durch das Glas offenbarte mir tiefe Risse in dem grauen Stein, zudem Lücken, wo häusergroße Brocken aus den Mauern gefallen waren. Oftmals offenbarte sich dort, wo der Stein herausgebrochen war, meist verdreht und verbogen, ein Gerüst, das einst diese Gebäude gestützt hatte, und selbst durch das Glas konnte ich die breiten roten Schlieren sehen, wo sich der Rost in den Stein gefressen hatte.
    »Ich hatte irgendwie gehofft, dass es nur eine Formation aus Stein gewesen wäre, der die Kor diesen Namen gaben«, sagte Serafine mit belegter Stimme. »Doch dem ist nicht so, das hier ist wahrlich das Werk der Titanen.« Sie sah mich besorgt an. »Wir wissen, dass Arkin dort graben lässt, jetzt fürchte ich, dass er dort auch etwas finden kann.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Mahea. »Ich dachte ebenfalls, dass es nur eine Legende wäre, aber ich weiß, dass es keinen Zugang zu dieser Festung gibt. Er müsste fliegen können, um die Festung zu erreichen.«
    »Er besitzt Wyvern«, erinnerte ich sie. »Man sieht sie um die fernen Zinnen kreisen.«
    »Nun«, meinte sie, »es wird ihm wenig nützen. Stellt Euch vor, er findet ein Schwert oder ein Zepter der Titanen. Wie viele Wyvern wird er wohl brauchen, um es auch nur einen Fingerbreit zu bewegen?«
    Wir ritten weiter … und es brauchte noch bis zum Mittag des nächsten Tags, um das Lager am Fuße der Titanenfeste zu erreichen.
    Von einem Hügel aus sah ich schweigend auf das Meer von Zelten, das sich vor uns erstreckte, und verstand auch, was Serafine gemeint hatte, als sie sagte, dass der Nachschub, der uns entgangen war, kaum reichen würde. Weiter hinten sah ich die ordentlichen Reihen und die Befestigungen der Legionen, um sie herum, scheinbar wahllos angesiedelt, die braunen Zelte der Barbarenstämme und hier und da ein Gebäude, das man errichtet hatte, meist aus Stein, denn Holz war in dieser Gegend eine Seltenheit. Der Rauch von Hunderten von Feuern stieg auf und wurde in der Höhe hinweggeweht, und im Hintergrund lag das Gebirge, das die Barbaren den Himmelsrücken nannten. Auch die Säulen der Titanen waren gut zu sehen, die den Pass zum Gebirge markierten, sie ragten gut hundert Mannslängen in die Höhe, und sie waren ohne Zweifel keine Laune der Natur. Welchen Zweck diese Säulen einst besessen hatten, warum sie hier standen, wenn es doch sonst auf der Weltenscheibe kaum noch Spuren der Titanen gab, war ein Rätsel, das uns wohl niemand mehr lösen konnte.
    Aus diesem Gewirr von Zelten kam uns eine kleine Gruppe entgegen, nur vier Soldaten in den schwarzen Rüstungen der Feindlegion und einer, der eine weiße Rüstung trug. Einer der Reiter, der den Kriegsfürsten begleitete, führte eine schwarze Fahne mit sich, die Flagge der siebzehnten Legion.
    Wir warteten schweigend, bis Arkin näher war und dann den Hügel zu uns hinaufritt, um vielleicht acht Schritt entfernt seinen prächtigen Schimmel zu zügeln.
    Anders als Corvulus, war Arkin nicht bleich und blass, er besaß auch keine schwarzen Haare, er war braun gebrannt und drahtig, mit feuerrotem Haar, das, obwohl kurz gehalten, sich nicht leicht bändigen ließ. Seine Augen glichen Bernstein, und sie verliehen ihm Ähnlichkeit mit einem listigen Fuchs … was er, nach allem, was wir von ihm wussten, ja auch war.
    Er schaute kurz an uns
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