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Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)

Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)

Titel: Das Blutband: Der 11. Handyman Jack Thriller (German Edition)
Autoren: F. Paul Wilson
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notwendig. Heute war es etwas Persönliches.
    »Darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen.«
    »Es ist besser so.«
    Eine Pause, dann: »Was ist passiert?«
    »Nichts.«
    »Mit dir stimmt etwas nicht, das kann ich spüren. Du bist in Gefahr, stimmt’s? Und du willst uns da nicht mit hineinziehen.«
    »Nein, nichts dergleichen. Ich schwöre es.«
    Das ging noch eine Weile so weiter, bis Jack sie einigermaßen davon überzeugt hatte, dass er nicht in Gefahr und alles in Ordnung war. Er endete mit dem Versprechen, sie morgen zu treffen – wenn nicht zum Frühstück, dann spätestens zum Mittagessen.
    Er legte auf und fuhr auf die Auffahrt zur Brücke. Er fühlte sich, als hätte er Angelhaken verschluckt.
    6.
    Von der Brooklyn Bridge springen … Was für ein billiges Klischee.
    Aber wieso nicht?
    Weil sie gerade über die Brooklyn Bridge gefahren war und keine Möglichkeit gesehen hatte, wie sie von der höhergelegenen Fußgängerüberführung aus in den Fluss springen könnte. Also war sie weiter Richtung Manhattan gefahren.
    Doch als sie jetzt so dahinfuhr, hatte sie dieses merkwürdige Gefühl, verfolgt zu werden. Fast so wie dieses Gefühl in ihrem Badezimmer, als sie gedacht hatte, sie sei nicht allein. Hatte Jerry sie irgendwie entdeckt?
    Total panisch verschloss sie alle Türen und fuhr an den Straßenrand, um den Verkehr vorbeizulassen und zu sehen, ob noch jemand sonst anhielt. Aber jeder hinter ihr überholte sie und fuhr weiter.
    Sie musste sich das eingebildet haben.
    Sie stellte ihren Wagen in einem Parkhaus in der Nähe der Queensboro Bridge ab. Wen kümmerte, was das kostete? Sie würde ja nicht mehr da sein, um es zu bezahlen. Dann spazierte sie los, ging zwischen all den anderen Fußgängern und Radfahrern auf die Mitte der Brücke zu, langsam, und hielt immer wieder inne, um sich auszuruhen. Sie war so müde. Sie hatte nicht genug Blut verloren, um sich umzubringen, aber genug, um geschwächt zu sein. Die Mitte der Brücke war so weit weg. Fast einen Kilometer.
    Läuft ja echt toll. Schon wieder so ein dilettantischer Versuch!
    Das wäre so typisch für sie, wenn sie bewusstlos würde, bevor sie die Mitte der Brücke erreichte. Die Sanitäter würden kommen, den Schnitt an ihrem Handgelenk sehen und dann würden sie sie in die Psychiatrische im Bellevue stecken, wo sie dann als selbstmordgefährdet unter Dauerbewachung stand.
    Ja, das wär’s noch. Das passte voll zu dem Gemurkse, das sie aus ihrem Leben gemacht hatte – wenn sie jetzt auch noch ihren Tod vermurksen würde.
    Nein, diesmal nicht. Aber wenn sie dann auf der Mitte angekommen war – was dann?
    Sie hatte nicht mit dem Maschendrahtzaun gerechnet. Der war bestimmt zwei oder zweieinhalb Meter hoch. Schon an einem guten Tag würde sie sich einen dabei abbrechen, daran hochzuklettern. Heute? Nie im Leben.
    Aber sie setzte ihr Vertrauen in die Zerstörungswut einiger ihrer New Yorker Mitbürger und die Schlampigkeit der Instandhaltungsdienste: Irgendwo auf ihrem Weg würde sie ein Loch finden, das groß genug war, sich hindurchzuquetschen.
    Als sie fast in der Mitte der Brücke war, fand sie eines. Sie konnte das. Sie musste nichts weiter tun als auf das brusthohe Geländer klettern, sich durch das Loch zwängen und den großen Schritt tun. Das war alles. Nur ein Schritt, und die Erdanziehung erledigte den Rest. Sie hatte gelesen, dass Menschen, die aus solcher Höhe sprangen, kaum etwas spürten – es war, als würde man mit 150 Sachen in eine Betonwand rasen. Oder so ähnlich.
    Sie wartete auf eine Lücke im Fußgängerverkehr. Um diese Uhrzeit waren nicht mehr viele Spaziergänger unterwegs. Sie war noch nie zu Fuß über die Brücke gelaufen, wusste also nicht, ob das heute eine Nacht mit viel oder mit wenig Betrieb war. Es spielte keine Rolle. Solange sie ihr genügend Zeit ließen, auf das Geländer zu klettern und …
    Auf das Geländer klettern. Oh Gott, war sie überhaupt dazu imstande? Sie fühlte sich so schwach.
    Sie schüttelte den Kopf. Sie würde einen Weg finden.
    Sie sah sich um. Es war niemand in der Nähe, weder vor noch hinter ihr. Die nächsten Menschen waren mehr als 50 Meter weit weg. Das war sie, das war ihre Chance. Jetzt oder nie.
    Als sie auf die erste der drei Geländersprossen stieg, hörte sie eine Stimme hinter sich.
    »Dawn! Danke, Gott sei Dank habe ich dich gefunden!«
    Sie drehte sich um und sah ein großes schwarzes Auto. Es hatte angehalten und ein Mann sah sie durch das offene Beifahrerfenster
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