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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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Einsatzteam der CDC, des Centers for Disease Control and Prevention, betrat in Schutzanzügen das Flugzeug, nur um Passagiere und Besatzung tot vorzufinden - ausgenommen vier »Überlebende«, deren Zustand jedoch kritisch war. Die Anwesenheit des Meisters verschlimmerte die Symptome ihrer Krankheit. Versteckt in seinem Sarg im Frachtraum der Maschine, war es dem Vampir gelungen, den Atlantik zu überqueren. Und ermöglicht hatten ihm das der Einfluss und das Geld eines todkranken Milliardärs: Eldritch Palmer. Der sterbende Mann hatte beschlossen,
nicht zu sterben - und dafür die Herrschaft des Menschen über diesen Planeten geopfert. Nach einer Inkubationszeit von vierundzwanzig Stunden übernahm das Virus die Kontrolle über die »toten« Passagiere, sie erhoben sich von den Seziertischen und verbreiteten die Seuche in den Straßen New Yorks.
    Abraham Setrakian begriff die Tragweite, die Bedeutung dieser Epidemie, doch der Rest der Welt verschloss die Augen vor der furchtbaren Wahrheit. Inzwischen hatte auch auf dem Londoner Heathrow Airport eine Maschine kurz nach der Landung einfach abgeschaltet und war auf der Rollbahn stehen geblieben. Genau wie ein Air-France-Jet auf dem Flughafen Orly in der Nähe von Paris. Eine Maschine auf dem Narita International Airport in Tokio. Eine weitere auf dem Franz-Josef-Strauß-Flughafen in München. Ein Flugzeug auf dem für seine strikten Sicherheitsmaßnahmen bekannten Ben-Gurion-Flughafen in Tel Aviv wurde kurz nach der Landung von einer Antiterroreinheit gestürmt - alle 126 Passagiere waren entweder tot oder lagen im Koma. Und trotzdem wurde es versäumt, die Frachtabteile zu durchsuchen oder all diese Maschinen gleich zu vernichten. Alles ging viel zu schnell, und falsche Informationen und schiere Ungläubigkeit taten ihr Übriges.
    So ging es weiter. Madrid. Peking. Warschau. Moskau. Brasilia. Auckland. Oslo. Sofia. Stockholm. Reykjavik. Jakarta. Neu-Delhi. In einigen Ländern mit autoritären oder paranoiden Regierungen wurden die Flughäfen vernünftigerweise sofort unter Quarantäne gestellt, aber … Irgendetwas in Setrakian sagte ihm, dass all diese »toten« Flugzeuge rund um die Welt ein Ablenkungsmanöver waren und nicht primär der Verbreitung der Seuche dienten. Nur die Zeit würde erweisen, ob er mit dieser Vermutung Recht hatte - doch Zeit war nun ein sehr knappes Gut.
    In nur wenigen Tagen hatten die strigoi der ersten Generation - die Passagiere der Regis-Air-Maschine und die, die
ihnen nahestanden - das zweite Stadium der Verwandlung erreicht. Sie gewöhnten sich an ihre Umgebung und ihre neuen Körper. Sie lernten, sich anzupassen. Zu überleben. Sich zu vermehren. Die Angriffe, die sie im Schutz der Nacht durchführten, wurden in den Medien als »Unruhen« bezeichnet, Unruhen, die weite Teile des Stadtgebiets erfasst hatten. Was durchaus der Wahrheit entsprach - auch am helllichten Tag waren Plünderung und Vandalismus längst nichts Außergewöhnliches mehr -, doch niemandem schien aufzufallen, dass die Übergriffe in der Nacht dramatisch zunahmen.
    Nachdem in anderen Städten der USA ähnlich chaotische Zustände ausgebrochen waren, fiel die Infrastruktur des Landes langsam, aber sicher in sich zusammen. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln funktionierte nur noch eingeschränkt. Die Krankmeldungen häuften sich, und durch die fehlenden Arbeitskräfte konnten Stromausfälle und Engpässe bei der Energieversorgung nicht mehr behoben werden. Es dauerte inzwischen eine Ewigkeit, bis sich Polizei oder Feuerwehr blicken ließen. Dafür nahmen Plünderungen und Brandstiftungen dramatisch zu.
    Die Städte versanken im Chaos.
    Setrakian starrte in sein Gesicht und wünschte sich sehnlichst, dort den jungen Mann zu erkennen, der er einmal gewesen war. Ja, vielleicht sogar das Kind. Dann dachte er an den kleinen Zachary Goodweather, der im Gästezimmer gleich am Ende des Flurs schlief. Setrakian, der am Ende seines Lebens angekommen war, bedauerte diesen Jungen. Zack war erst elf Jahre alt - und doch war seine Kindheit bereits vorbei. Die Realität hatte ihn mit ihren festen, widerlichen Klauen gepackt. Die Realität in Gestalt einer Kreatur, die einst seine Mutter gewesen war.
    Der alte Professor wandte sich vom Badezimmerspiegel ab, schleppte sich zum Küchentisch, setzte sich, legte die Hände auf das Gesicht und wartete, dass der Schwindelanfall vorüberging.

    Auf große Tragödien folgt immer Einsamkeit, und nun drohte ihn die Einsamkeit einzuhüllen wie
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