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Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall

Titel: Das Blut - Del Toro, G: Blut - The Fall
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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ein Leichentuch. Er trauerte um seine vor langer Zeit verstorbene Frau Miriam. Die Erinnerung an sie - an ihr wahres Ich - war von den Fotografien getrübt, die er von ihr besaß; er hatte sie sich so oft angesehen, dass er nur mehr diese Momentaufnahmen vor Augen hatte, die ihr eigentliches Wesen nicht wirklich wiedergaben. Sie war die Liebe seines Lebens gewesen. Er konnte sich glücklich schätzen, eine so schöne Frau umworben und geheiratet zu haben, auch wenn ihm dies angesichts des Erlebten sehr schwer fiel. Er war der Schönheit begegnet und er war dem Bösen begegnet. Er hatte das Beste und das Furchtbarste des letzten Jahrhunderts erlebt - und über lebt. Nun wurde er Zeuge, wie alles zu Ende ging.
    Er dachte an Kelly Goodweather, Ephraims Exfrau. Er hatte sie einmal im Leben und dann einmal im Tod gesehen. Er verstand, was dieser Mann zu erleiden hatte. Er verstand, was die Welt zu erleiden hatte.
    Von draußen die Geräusche eines weiteren Autounfalls. Schüsse. Die heulenden Alarmanlagen von Fahrzeugen und Häusern. Schreie, die durch die Nacht hallten und das Ende der Menschheit verkündeten … Auf den nächtlichen Straßen ging es nicht mehr darum, Besitz oder Leben zu verlieren - auf den nächtlichen Straßen ging es darum, die Seele zu verlieren.
    Setrakian ließ die Hände sinken. Sein Blick fiel auf einen Katalog, der auf dem Küchentisch lag. Ein Auktionskatalog von Sotheby’s. Die Versteigerung sollte in wenigen Tagen stattfinden. Und das war kein Zufall - ebenso wenig wie die Sonnenfinsternis, die rund um die Welt ausgebrochenen militärischen Konflikte oder die Finanzkrise Zufälle waren. Die Teile fügten sich wie bei einem Puzzle zusammen.
    Er blätterte in dem Katalog, fand die Seite, die er suchte. Dort war - ohne Abbildung - ein altes Buch aufgeführt:
    Occido Lumen (1667) - Ein vollständiger Bericht über den ersten Ausbruch der Vampirplage sowie die umfassende Widerlegung aller Argumente gegen ihre Existenz. In der Übersetzung von Rabbi Avigdor Levy . Aus Privatbesitz. Durchgehend illustriert, im Originaleinband. Geschätzter Wert: 15 bis 25 Millionen Dollar.
    Dieses Buch - und nur dieses Buch allein, jegliche Faksimiles und fotografischen Reproduktionen waren unbrauchbar - war von elementarer Bedeutung, um den Feind, die strigoi , zu verstehen. Und ihn zu vernichten.
    Occido Lumen basierte auf einer Sammlung antiker mesopotamischer Keilschrifttafeln in sumerischer Sprache, die im Jahre 1508 in einer Höhle im Zagrosgebirge entdeckt worden waren. Die fragilen Tontafeln wurden an einen reichen Seidenhändler verkauft, der damit durch ganz Europa reiste. In Florenz wurde dieser Händler eines Tages erdrosselt in seinen Geschäftsräumen aufgefunden, nachdem man seine Lagerhäuser in Brand gesteckt hatte, und die Tafeln gingen in den Besitz zweier Schwarzkünstler und Totenbeschwörer über, in den des berühmten John Dee und den eines eher unbekannteren Mannes namens John Silence. Dee war Berater der englischen Königin Elizabeth I. und ein Meister seines Fachs, doch selbst er konnte die Tafeln nicht entziffern. Er fügte sie schließlich seiner Sammlung magischer Artefakte hinzu - bis er 1608 aus Geldnot gezwungen war, sie über seine Tochter Katherine an den gelehrten Rabbi Avigdor Levy aus Metz in Lothringen zu verkaufen. Der Rabbi verbrachte die nächsten Jahrzehnte damit, die Tafeln zu entschlüsseln. Er verfügte über ein für diese Arbeit einzigartiges Talent; es sollte fast drei Jahrhunderte dauern, bis jemand in der Lage war, eine derartige Leistung zu wiederholen. Schließlich machte Avigdor Levy die Ergebnisse seiner Arbeit, zusammengefasst in einem Buch, Louis XIV. zum Geschenk.

    Nachdem er den Text studiert hatte, befahl der König die Gefangennahme des alten Rabbi und die Zerstörung der Tontafeln, der Bibliothek und aller heiligen Gegenstände Avigdor Levys. Die Tafeln wurden zerschlagen, und das Buch des Rabbis verstaubte gemeinsam mit etlichen anderen verbotenen Objekten in einem Gewölbe. 1671 jedoch ordnete Madame de Montespan, die Kurtisane des Königs, die eine große Leidenschaft für das Okkulte hegte, im Geheimen die Wiederbeschaffung des Buches an. Es fiel in den Besitz von Catherine Monvoisin, einer Hebamme, die Madame de Montespan als Hofzauberin und enge Vertraute diente, bis die Kurtisane im Zuge der Affaire des Poisons ins Exil gezwungen wurde.
    Das Buch verschwand - und tauchte im Laufe der Jahrhunderte immer wieder auf.
    1823 befand es sich im Besitz
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