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Das Baby vom Deich

Das Baby vom Deich

Titel: Das Baby vom Deich
Autoren: Angelika Friedemann
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gerade vorgestern etwas passiert, dass sie umdenken ließ. Das müssen Sie dabei in Erwägung ziehen."
"Nur warum gebe ich ein Neugeborenes dann nicht ab, als Beispiel? Wenn ich mein Kind nicht möchte, ok, obwohl ich es nicht nachvollziehen kann. Ich würde zumindest dafür sorgen, dass es ihm gut geht, dass ich weiß, er wird ordentlich versorgt, gefüttert. Es gibt Adoptionen. Egal. Machen wir uns auf die Suche. Fällt Ihnen zufällig jemand ein, der als Mutter infrage kommt?"
"Jede Hochschwangere, da die Austragungszeit nicht frühzeitig unter- bunden wurde. Wir haben Ihnen bereits eine Liste angefertigt, mit dem entsprechenden Gynäkologen dahinter."
"Danke, Doktor Kühn. Wo sind die Sachen von dem Lütten?"
"Die liegen vorn bei unserer Sekretärin. Doktor Michaelsen hat so wenig wie möglich berührt, wegen der Spuren. Ausgezogen wurde er generell mit Handschuhen."
"Nehme ich so mit. Sollte etwas mit meinem Namensvetter sein, rufen Sie mich oder meinen Vater bitte an."
"Sie wollen ihn nicht zufällig adoptieren?", blödelte er.
Er blickte den Arzt verdutzt an, lachte, "sicher und ich nehme ihn jeden Tag mit zur Arbeit. Mit zwei Jahren kann er schießen und mit fünf rennt er Einbrechern hinterher."
"Hätte ja sein können. War ein Scherz."
"Ich komme ihn aber die Tage besuchen."
Auf dem Weg zum Büro kaufte er rasch einen großen Teddy, etwas zum Anziehen, brachte die Einkäufe zu seiner Mutter, damit sie das wasche.
"Eike, der Teddy ist für Erwachsene. Doppelt so groß wie ein Baby und dreimal so breit. Da ist jedes Gitterbett voll, ohne dass da ein Säugling Platz hat."
"Mudding, er muss auf den Lütten aufpassen, da er vorerst keine Eltern hat. Er sitzt vor dem Bett oder an der Seite als Wächter. In der Tüte sind ein kleiner Eisbär zum Spielen und ein weicher, bunter Ball, der leise klimpert. Schöne kräftige Farben. Die Klamotten vom Klinikum sehen scheußlich aus, fad und oll. Sein Leben hat scheußlich begonnen, soll er wenigstens nur Schönes sehen und sich darüber freuen."
"Ein netter Zug von dir", gab sie ihm einen Kuss.
Er verschwand in das Sprechzimmer seines Vaters.
"Vadding, ich benötige von euch eine Liste von Frauen, die hochschwan- ger sind. Frag die Damen, ob sie jemand kennen. Könnt ihr mir zufaxen."
"Wie geht es dem Lütten?"
"Gut. Er hat blaue Augen, kann laut rülpsen, hat reichlich Hunger und greift fest zu. Ist wohl kerngesund. Nun suche ich seine Mutter oder Eltern."
"Die Liste stellen wir zusammen."
"Vielleicht wissen deine Patienten, vielmehr die Mütter von denen, jemand. Eine Schwangere fällt in der Regel auf."
"Kriegst du. Eventuell meldet sie sich freiwillig, weil es nur eine Kurz- schlussreaktion war."
"Sag, wieso redet man bei Schwangeren und Müttern, die gerade geboren haben, alle Macken schön?"
"Werde Vater, erlebe das mit und du weißt es." Andreas blickte hoch. "Entschuldige!"
"Ist gut. Iris war nie so beschränkt. Nein, das erspare ich mir. Meine Schwester und meine Schwägerin nervten in der Zeit genug, aber sie waren ja schwanger."
Andreas Klaasen schaute seinen Ältesten schmunzelnd an. Sah er Eike, sah er seine Frau. Er war das Ebenbild seiner Mutter, nur die Nase hatte er von ihm. "Das ist eben so. Nun ernsthaft. Im Körper passiert halt eine Menge und das führt zu den merkwürdigsten Vorkommnissen, Gelüsten. Müsstest du gelernt haben."
"Das ist damals an mir vorbei gegangen." Eike winkte ab. "Vertiefen wir das lieber nicht. So, ich muss."
"Habt ihr etwas gefunden?", erhob sich Andreas.
"Nichts! Faktisch verfügen wir über null, hatten das so fix allerdings auch nicht erwartet."
"Hast du daran gedacht, dass diese Finderin des Babys, die Mutter sein könnte? Sie wollte so ihr Kind retten."
Jetzt war er bestürzt. "Du meinst ... Nur ginge es ihr nicht irgendwie schlecht?"
"Deine Schwester ist Stunden später herumgehüpft, als wenn nichts wäre."
"Das heißt, ich muss sie zur Untersuchung schicken?"
"Schau sie dir an, achte besonders auf den Busen, ob der vielleicht sehr groß ist."
"Da gucke ich genauer hin", grinste er. "Sie sieht nett aus, aber sie ist kalt."
"Du bist unverbesserlich. So, raus. Die Lütten warten und werden nur ungeduldig und quengelig."
"Wohl mehr, weil du sie piekst."
"Du brauchst seit Wochen Tetanus."
"Am Wochenende. Tut das weh, Onkel Doktor?"
Sie schauten sich lachend an. "Raus!", schubste Andreas seinen Sohn zur Tür.

Im Büro bemerkte er sofort Andrea`s fragenden Blick. "Keinerlei Aufregung. Holger wird dir sicher gesagt haben,
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