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Das Auge des Kriegers

Das Auge des Kriegers

Titel: Das Auge des Kriegers
Autoren: Hugh Walker
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herankommenden Kriegers. Rujden sah aus den Augenwinkeln, daß sie in Bedrängnis war. Er schleuderte seine Axt. Es war ein guter Wurf, der den Fremden traf und zu Boden schickte. Er war ein schrecklicher Anblick, als er sich wieder erhob, um erneut auf Burra loszugehen, die sich von ihrem Gegner nicht lösen konnte. Aber dann war Urgat bei ihr, dicht gefolgt von seiner Viererschaft.
    Als Thonensen, der mit Calutt abseits stand, sah, daß immer mehr fremde Krieger auftauchten und der Kampf in einem Blutbad enden würde, versuchte er sich Gehör zu verschaffen, aber es war unmöglich, die Sasgen oder Seelenwinds Geheul zu übertönen. Einige Verwundete brachte er schließlich dazu, das Feuer zu löschen und mehr und mehr ihrer Gefährten aus dem Kampfgetümmel zu zerren und ihnen klarzumachen, daß sie zurück in die Boote mußten, wenn sie überleben wollten.
    Und überleben wollten sie, auch wenn ihnen die Kampftrunkenheit den Sinn dafür vorübergehend trübte. Vor einem menschlichen Feind wären sie nicht so leicht zum Rückzug zu bewegen gewesen, aber die instinktive Furcht vor der Finsternis und vor einem Tod durch Magie ließ sie zur Besinnung kommen.
    Mehr als die Hälfte der Männer war schließlich mit aller verbliebenen Kraft dabei, zwei der Boote vom Strand in die Wogen zu schieben. Gruppe um Gruppe der Sasgen löste sich aus dem Kampf und lief zu den Booten. Es blieb keine Zeit, das Lager abzubauen, aber sie rissen die Ruder los, die als Zeltstangen dienten, und warfen sie in die Boote.
    Der Mond kam hinter den Wolken hervor. Sein bleiches Licht fiel auf kämpfende und rennende Krieger. Es zeigte auch, daß das dritte Boot verloren war. Ein Dutzend Fremde hatten es bereits erreicht, und die Zeit, sie niederzuringen, um an ihnen vorbeizukommen, blieb nicht mehr.
    Burra und Rujden und die Lorvaner waren die letzten, die den Rückzug antraten. Burra war es, die Rujden zurückriß, dicht gefolgt von Urgat und seiner Viererschaft.
    Ein Boot trieb bereits, und es dauerte kostbare Augenblicke, bis die Ruder ausgefahren waren. Viele mußten schwimmen und klammerten sich an den Rudern fest, um daran an Bord zu klettern.
    Das zweite Boot lag noch im seichten Wasser. Die Lorvaner hatten es nun eilig, an Bord zu kommen, denn Schwimmen war nicht ihre Stärke.
    Überall zwischen Strand und Waldrand waren nun die schimmernden, klirrenden Gestalten zu erkennen, die ohne Eile herankamen.
    Rujden und Burra warteten am Bug und halfen Urgat und seiner Viererschaft hoch.
    »Ins Boot!« brüllte Nottr seiner Viererschaft zu. »Ich muß kämpfen, solange dieses verdammte Schwert es will!«
    Er war so erschöpft, daß er taumelte. Sein Arm schmerzte von einem Hieb. Das Heulen Seelenwinds machte ihn fast taub. Er hätte die Waffe losgelassen, aber seine Finger waren wie verwachsen mit dem Griff. Die Gier der Klinge, diesen Kriegern der Finsternis ein Ende zu bereiten, wuchs mit jedem, den sie niederstreckte.
    Er spürte, wie seine Gefährten ihn zurückzerrten, und er war dankbar dafür, denn er vermochte selbst keinen Schritt rückwärts zu tun. Dabei wuchs die Zahl der Feinde mit jedem Augenblick, und Imrirr mochte wissen, woher sie kamen.
    Dann war Wasser unter seinen Füßen, und er sah undeutlich das Boot hinter sich. Baragg und Keir kletterten an Bord. Lella focht bis zum letzten Augenblick an Nottrs rechter Seite, bis sie mit dem Rücken am Schiff stand und die Fäuste der Sasgen hinabgriffen und sie hochrissen.
    Für Nottr war es zu spät, nach den helfenden Armen zu greifen. Die Feinde waren zu dicht um ihn geschart, als daß Seelenwind auch nur einen Atemzug lang erlahmen durfte. Aber die Klinge ließ ihrem Krieger auch keine Wahl, als zu kämpfen.
    »Horcan!« rief er in seiner Hilflosigkeit.
    Aber dies war Horcans Kampf, und der Herr der Stürme war davon wohl ebenso berauscht wie ein Lorvaner oder Sasge, wenn das Handgemenge erst einmal begonnen hatte.
    Plötzlich war Oghden-Dilvoog neben ihm im Wasser. Er packte einen der Krieger mit bloßen Fäusten, und die eisenbewehrte Gestalt wurde schlaff in seinem Griff. Er stieß sie zwischen die anderen. Sie stockten, als spürten sie seine Verwandtschaft mit ihnen. Oghden nutzte den Augenblick der Ratlosigkeit. Er wirbelte herum und schickte Nottr mit einem Fausthieb in die Fluten. Er sprang hinterher und stemmte den Benommenen hoch, daß die Lorvaner ihn packen und an Bord ziehen konnten.
    Nottr war zu überrascht für eine Gegenwehr. In seiner Benommenheit spürte er
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