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Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Das Auge der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Das Auge der Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Daniel Dekkard
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mich, wozu dieser Mechanismus dient. Es scheint mir unwahrscheinlich, dass er einfach nur die Zugänge blockiert. Seht, wir finden hier alles noch offen.“
Als sie die nächste Kammer erreichten, offenbarte sich das schreckliche Geheimnis der uralten Mechanik.
„Verflucht!“
„Was ist, Meister Sen?“
„Wir müssen weiter geradeaus. In diese Richtung soll es hier nur einen Gang hinaus geben. Seht dort.“
In der gegenüberliegenden Wand klafften zwei Durchlässe, direkt nebeneinander.
„Der Mechanismus öffnet auch zusätzliche Gänge. Sie sollen die in die Irre führen, die schon zu weit vorgedrungen sind“, stöhnte er.
„Geradeaus. Aber welcher von den beiden ist es?“
Arundhavi untersuchte die Durchlässe auf Spuren, die darauf hinwiesen, welcher von beiden sich erst kürzlich geöffnet hatte.
„Man kann es nicht mehr erkennen. Die schwarze Masse ist überall.“
„Dann müssen wir es riskieren.“
Sen stellte sich vor die beiden Öffnungen, schloss die Augen, breitete die Arme aus und konzentrierte sich. Als ihn jeder Gedanke verlassen hatte, deutete er instinktiv auf den linken.
„Dieser.“
Mit festem Schritt trat er hinein. Dann hörte Arundhavi das scharfe Klacken.
    Das diffuse Mondlicht kroch die Wände hinauf, bündelte sich zu einem Strahl, der zuerst die Füße des Deva traf und dann l angsam an der Figur emporkletterte.
„Das ist der erste der drei Lichtschächte“, sagte Kavenay. „Majorie hat das in Ihren Unterlagen gefunden. Eine, die zeigt, eine, die spricht und die letzte, die öffnet .“
Von einem Gedanken amüsiert fügte er hinzu:
„Ich bin kein Freund von Wortspielen. Aber in diesem Fall geht mir ein Licht auf.“
Sie beobachteten, wie der Faltenwurf des gemeißelten Gewandes, die aus dem Stein gehauenen Schmuckstücke einen bizarren Schatten formten. Sich über den Boden ausbreitend nahm er die Gestalt eines zahn– und klauenbewehrten Dämons an. Wie zum Leben erweckt krabbelte der Schatten in eines der elf Tore hinein. Es begann.
Kavenay brauchte zu lange, sich von seinem plötzlichen Hochgefühl zu befreien. Leonards harter Stoß mit dem Ellenbogen traf ihn in Brusthöhe, auf die noch unverheilte Stichwunde. Er taumelte rückwärts, Dolch und Gehstock entglitten ihm und klirrten zu Boden. Sofort wollte Kavenay wieder aufspringen, doch die Muskeln der verwundeten Seite versagten ihren Dienst. Leonard nahm den Kris auf und glitt in das Tor, über den Schatten des Dämons hinweg. Im gleichen Moment erstarb die Lichtsäule, das hereinfallende Mondlicht schleuderte den Schatten in einem kurzen, irrwitzigen Tanz umher, bevor es ihn gänzlich vernichtete. In der nächsten Sekunde vermochte Kavenay nicht mehr zu bestimmen, in welche Öffnung Leonard verschwunden war.
„Verdammter Hurensohn!“
Der Fluch begleitete Leonard in die dunkle Höhle.
    Arundhavis Fuß schnellte vor, in das Dunkel des Ganges hinein. Er traf Sen mit einem gut dosierten Stoß zwischen die Schulterblätter und fegte ihn von den Beinen. Das Stahlgeschoss zischte aus der Höhlung in der Wand über Sen hinweg und bohrte sich in die Ziegel der gegenüberliegenden Mauer. Vorsichtig kroch er auf dem Bauch rückwärts wieder in die Kammer und Arundhavi half ihm auf.
„Ihr müsst an Eurer Intuition arbeiten.“
„Man kann sie nicht einschalten wie ein Fernsehgerät“, konstatierte der Chinese und bedankte sich.
„Der rechte Gang also.“
Sie waren nur ein kurzes Stück vorgedrungen, als aus der Nähe, unterhalb ihrer Position, ein Ruf durch das Gewölbe schallte.
„Verdammter Hurensohn!“
Auf der Stelle blieb Sen stehen.
„Wer ist das?“
Der hagere Blondschopf, durchfuhr es Arundhavi. Er hatte es überlebt. Und bis hierher geschafft.
„Jemand, der höchst unwillkommen ist. Ich bin ihm schon einmal begegnet, in Burma.“
„Wie kann er von all dem hier wissen?“
„Es ist mir selbst ein Rätsel, Meister Sen. Er folgt dem jungen Engländer. Schon eine geraume Weile. Ein gefährlicher Mann.“
„Ohne Zweifel. Allein, dass er hier ist, beweist es zur Genüge.“
„Es besteht schon eine große Gefahr, wenn ein Dummkopf dieses Geheimnis lüftet. Aber unter keinen Umständen darf es diesem Mann in die Hände fallen.“
Arundhavis Züge verhärteten sich.
„Auch, wenn es schon zu viele Tote gegeben hat. Er darf diesen Ort nicht mehr verlassen.“
    Nini und Manao gaben auf. Ihr verzweifeltes Rufen blieb ohne Antwort, ihre Kraft reichte nicht, den Verschluss auch nur einen
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