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Das Attentat - 0

Das Attentat - 0

Titel: Das Attentat - 0
Autoren: Dan Abnett
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der Krypta gelegt worden. Sie war aus den geschmolzenen Synapsen einer verbrauchten Sehergestalt gekämmt und in ihrer latenten Gedankenform belassen worden, um ihre Exaktheit zu bewahren. Dieses leuchtende Engramm war ein Lichtband, das auf einer wie eine Acht geformten Bahn einen teigigen Klumpen aus einer im Bottich gezüchteten Hirnmasse umkreiste, an die es um der besseren Fokussierung willen verankert worden war.
    Etrodai blieb zurück, während Er zu dem Sockel ging und die Handschuhe von Seinen Händen entfernte. Die chromglänzenden Fäustlinge blieben an den Haltebändern Seiner Armschienen hängen, während Seine langen viergelenkigen Finger ins Licht glitten und das Gewebe mit lasziven Bewegungen zu kneten begannen. Das kreisende Lichtband geriet ins Stocken und brach, und dann flossen die leuchtenden Informationsstränge Seine ausgestreckten Arme und breiten Schultern empor und in den Hirnansatz.
    Er seufzte, und Sein Kopf fiel in den Nacken. Licht kam aus Seinem Mund und warf einen winzigen Lichtfleck auf die Decke der Krypta.
    Etrodai wartete …
    Die langen Finger zogen sich zurück, und das Engramm strömte in seinen Orbit um den Gewebeklumpen zurück. Er streifte sich die Handschuhe wieder über.
    »Ein Irrtum ist ausgeschlossen«, sagte Er. »Ich habe dies auf jede nur mögliche Art untersucht, die mir bekannt ist, und nach Erfindungen und Falschheit gesucht. Dies ist keine Lüge. Dies ist eine manifeste Wahrheit aus den Empfindungen des Immateriums.«
    Die Vorstellung ließ Etrodai frösteln, und Er schien den Ausdruck im Gesicht Seines Lebenswarts zu bemerken.
    »Mach dir keine Sorgen. Es hat zwar den Anschein, als sei dies ein schwerer Schlag für uns, aber ich glaube, dass es vielmehr unser perfekter Augenblick des Triumphs ist, den uns die schwachen Götterwesen der menschlichen Ordnung selbst in die Hände gespielt haben.«
    »Dann frohlockt mein Herz, Magister«, sagte Etrodai.
    Eine hochachtungsvolle Stille erwartete sie auf dem Hinterdeck. Das einzige Geräusch war das böige Zischen der Luftreiniger und das unterschwellige harmonische Summen des gewaltigen Warpantriebs zwanzig Decks tiefer. Das Hinterdeck war eine untergeordnete Landeplattform, die für den persönlichen Gebrauch des Magisters reserviert war. Sie überragte das längliche, fünfzehn Hektar messende gotische Gewölbe des primären Flugdecks für den Jagdschutz des kolossalen Flaggschiffs wie ein Riff. Die Geschwader waren während des Flugs sicher in ihren Hangars verstaut, und der hallende Raum unter ihnen war jetzt leer bis auf die Reihen der Tankwagen, elektrischen Munitionszüge und Startkatapulte, die wie geöffnete Krebsscheren von der hohen Decke hingen. Gelbliche Lampen blinkten in Reihen entlang der auf den ramponierten Boden aufgemalten Start- und Landebahnen.
    Hier, in der Mitte der leeren Metallplattform, waren acht Wesen versammelt. Er hatte ausdrücklich neun verlangt, denn neun war, wie Er sagte, eine signifikante Zahl. Das Neunte war zu gefährlich für einen direkten Kontakt und hing in einem Nullfeld in der Einmündung des Haupthangars draußen vor dem Rumpf, durch Tele-Audienz-Relais mit den Vorgängen auf der Plattform verbunden.
    Etrodai befahl dem Gefolge, an der Einstiegsluke zu warten, und stellte sich dann neben Ihn, als Er sich den versammelten Gestalten präsentierte. Mittlerweile war Etrodais entblößte Klinge so hungrig, dass ihm Blut von den Knöcheln tropfte und seine Arme schmerzten. Doch Etrodai würde seine entblößte Klinge erst wieder bedecken, wenn alles vorbei war.
    »Ich habe eine Aufgabe für euch«, sagte Er. »Eine Aufgabe von großer Bedeutung. Ich vertraue sie euch neun an.«
    Sie murmelten. Die Drillinge krochen umher und wanden ihre klamme graue Haut umeinander. Das andere Trio neigte die Köpfe. Die beiden Einzelnen blieben steif und unbewegt. Ein obszönes Krächzen von digitalem Schmutz knisterte von dem Ding in dem Nullfeld draußen über Kom herein.
    »Ein Märtyrer. Einmal ein Märtyrer, immer ein Märtyrer. Unsere Feinde glauben, sie haben uns, also werden wir ihnen diese Überzeugung austreiben. Wir werden das hier nehmen, ihr letztes Aufflackern von Vitalität und es zu ihrem Grabgesang machen. Einer von euch wird diese Tat vollbringen. Mir ist egal, wer. Ihr werdet ihnen ihre neuerlichen Hoffnungen rauben und sie in den Staub treten. Dieses Vertrauen setze ich in euch.«
    Wiederum murmelten sie, diesmal einen Eid des Versprechens.
    »Seht mich an«, sagte Er.
    Alle
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