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Das Atmen der Bestie (German Edition)

Das Atmen der Bestie (German Edition)

Titel: Das Atmen der Bestie (German Edition)
Autoren: Graham Masterton
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nachdenklich an. »Das bedeutet, Coyote muss hier sein, in diesem Haus. Sie hat Jim wahrscheinlich als Opfer mitgebracht. Ein kleines Hochzeitsgeschenk von der Bärenfrau für Coyote. Ein ziemlich üppiges Mal für einen Dämon, der Hunderte von Jahren tot war.«
    Ich presste mein Ohr gegen die Tür. Ich konnte hören, wie Jane und Jim die Treppe hochkamen. Sie sprachen mit gedämpften Stimmen. »Was können wir tun?«, flüsterte ich.
    George Thousand Names legte den Finger an seine Lippen und sagte: »Warten Sie.«
    Jane und Jim erreichten die erste Etage und gingen die nächsten Stufen hinauf. Jim fragte: »Bist du sicher, dass John gesagt hat, er will uns hier oben treffen? Das ist doch irgendwie seltsam.«
    »Aber ja«, erklärte Jane. »Ist die ganze Geschichte denn nicht seltsam?«
    Als sie an unserer Tür vorbeigingen, öffnete George Thousand Names die Tür und trat auf den Gang. Ich folgte ihm, mein Herz pochte und meine Kehle war vor Angst zugeschnürt.
    »John! Du bist hier?«, sagte Jane lächelnd. »Was geht hier vor? Versteckenspielen?«
    George Thousand Names grollte: »Nicht bewegen!«
    »Was?«
    »Nicht bewegen, Jim. Bleiben Sie stehen, wo Sie sind! Die Frau ist gefährlich!«
    Jane sah mich und dann George Thousand Names an, als begreife sie wirklich nicht, was wir meinten.
    Ich sagte: »Jane?« Ihr Gesicht schimmerte ungewöhnlich bleich und ihre Augen waren so blank wie zwei Hälften einer Venusmuschel. Es war kein Kratzer von dem Schnitt zu sehen, den ich ihr auf der Stirn zugefügt hatte – aber nach allem, was ich in den letzten beiden Tagen erlebt hatte, hielt ich Coyote für fähig, alles zu heilen und zusammenzuflicken, was er nur wollte.
    »John ...«, sagte Jane mit schleppender Stimme. »Wie schön, dich zu sehen ...«
    George Thousand Names fiel ihr ins Wort: »Antworten Sie nicht. Jim, sagen Sie nichts. Sie ist jetzt nicht menschlich, und alles, was Sie sagen, kann ihr helfen, Sie zu töten.«
    Jim krauste die Stirn. »Nicht menschlich? Was zum Teufel wollt ihr ...?«
    »Den Mund halten!«, schrie der Medizinmann. Dann ruhiger: »Bitte seid still, ich muss nachdenken.«
    Jane blieb in der Düsternis des Flurs stehen, aufrecht und sehr angespannt. Als ich sie ansah, schien sich ihr Gesicht langsam zu wandeln und zu verflüssigen wie ein weißes Gesicht unter fließendem Wasser. Ich wusste, dass sie nicht Jane war – nicht die Jane, die ich kannte. Aber sie war ihr so ähnlich, dass ich nichts anderes als Zuneigung für sie empfinden konnte. Fast ungewollt machte ich einen Schritt vorwärts, aber George Thousand Names war schnell und hielt mich am Ärmel fest.
    »Ich weiß, was Sie empfinden«, sagte er sanft. »Aber Sie müssen Geduld haben.«
    Plötzlich lachte und schnaubte Jane zur selben Zeit. Es war ein so erschreckender Klang, dass Jim trotz der Ermahnung von George Thousand Names zur Seite sprang. Vor unseren Augen zerschmolz und veränderte sich Jane wie eine Fotografie, auf die man eine andere legt, eine nach der anderen, bis ich sehen konnte, dass schwarze Haare ihre Hände bedeckten und ihre Nägel zu Krallen wurden.
    Jim sagte: »Oh mein Gott ...«
    Aber George Thousand Names hatte diesen schwächeren Dämon unter Kontrolle. Er hob eines seiner Amulette und die Bärenfrau wurde gegen die Wand des Ganges geworfen. Sie schnaubte und brummte, ihre Augen schimmerten auf und waren rot.
    »Ich befehle dir, mir zu gehorchen«, sagte George Thousand Names. »Bärenjungfrau aus dem Südwesten, Schwester derer, die dich liebten, ehrenwert, bis Coyote dich verführt hat. Ich befehle dir, mir zu gehorchen.«
    Die Bärenfrau stand auf ihren zottigen Hinterpfoten und brüllte, ihre Augen funkelten teuflisch. Zur vollen Größe aufgerichtet, berührte sie fast die Decke, und ich war mir nicht mehr so sicher, ob George Thousand Names sie unter Kontrolle zu halten vermochte.
    Der Medizinmann hob beide Hände und brüllte: »Dein Geist und dein Wille sind mein. Ich befehle dir, mir zu gehorchen!«
    Jim schüttelte vor lauter Angst den Kopf. »Ich kann es nicht glauben «, flüsterte er. »Diese Frau war in meiner Wohnung. Ich habe diese Frau geküsst. Wir haben zusammen Drinks gehabt.«
    Einen Augenblick lang schwankte George Thousand Names. Ich spürte seine schwindende Kontrolle. Ich vermute, unsere gemeinsame Nervosität und unsere nachlassende Hoffnung waren keine große Hilfe für ihn; und die Anstrengung, ein Monstrum wie die Bärenfrau zu bändigen, musste riesenhaft sein.
    »Sagt
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