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Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition)
Autoren: Sean Cregan
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der ihm folgte.

2
    A n dem Abend, als Kate Friedman der Bestie von der Sixth Avenue begegnete, hingen Wolken wie Rostschwaden über Newport.
    Erfüllt von schwarzen Gedanken marschierte sie ins Blanco’s. Vier Monate Pech und eine Kette krasser Fehlentscheidungen wehten ihr wie eine Rauchfahne nach. Sie zwängte sich durchs Gedränge an der Tür und schnappte Gesprächsfetzen und das Ende einer großen Lovestory auf. Jemand mit starkem Südstaatenakzent sagte: »E s geht nicht um dich, Babe, es geht um mich. Ich bin ein verfickter Arsch, und jetzt, wo wir miteinander fertig sind, möchte ich, dass du dich vom Acker machst.« Gelächter.
    Die übliche Mischung hatte sich versammelt, ein Haufen Junkies, Andres Ruiz’ Schläger mit den kahlrasierten Schädeln und etwa ein Dutzend besoffene Seeleute, deren Schiffe gerade angelegt hatten und die auf Action aus waren. Einer von ihnen veranstaltete Armdrücken mit einem kahlköpfigen Mexikaner und schwitzte im Patt, während seine Freunde ihn auf Russisch anfeuerten. Hinter der Bar stand die dicke Angie in einem rückenfreien schwarzen Oberteil mit Nackenband und farblich passenden Hotpants, die unter dem Druck zu platzen drohten. Kate fand eine Lücke an der Theke, zwischen einem der Seeleute und einem Typen mit Gang-Tattoos, die sich von der rechten Schulter bis dicht unters Ohr zogen. Angie reichte ihr ein Glas Tequila und eine Flasche chinesisches Lagerbier. Und lispelte an ihren vier Restzähnen vorbei: »H aste schon das von Slow Eddie gehört, Schätzchen?«
    »W as ist mit ihm?« Kate nahm den Drink und wog ihn in der Hand, als beabsichtige sie, das Glas auf jemanden zu schleudern, dann kippte sie den Tequila hinunter und spürte dem Brennen in ihrer Speiseröhre nach.
    »W urde in der Foster-Unterführung gegen die Wand gedrückt, tot. Fahrerflucht.«
    »H ätte er Quick Eddie geheißen, wär er wohl noch am Leben, wie?« Sie lachte humorlos über ihren eigenen Witz. Eddie Stein war ein Teilzeitgauner gewesen, aber ein netter Typ. Hatte es wahrscheinlich nicht verdient gehabt.
    Die dicke Angie lachte glucksend. »I ch hab gehört, Howie wär auch in der Stadt. Vielleicht weiß er ja, wo dein Ex ist. Will’s ihm heimzahlen und dich aus der Scheiße rausholen, Schätzchen.«
    »D as wird nicht passieren.« Kate nahm einen kräftigen Schluck Bier, beobachtete, wie sich die Blasen an der Innenseite des grünen Flaschenglases absetzten. »D as wird nicht passieren. Der ist zu clever, der lässt sich nicht finden.«
    In Lokalen wie dem Blanco’s herumlungernd, umgeben von den Gespenstern ihrer verblichenen Zweisamkeit, hatte Kate zwei Monate gebraucht, um das Gefühl abzuschütteln, sie bräuchte sich nur umzudrehen, und Logan Keene käme zur Tür hereinspaziert. Ein durchtriebenes Grinsen im Gesicht, mit einer Haltung, als drohe morgen das Ende der Welt, schnell, lässig und gefährlich. Ganz anders als der Cop, den er – genau wie sie – tagsüber abgab, und dafür hatte sie ihn geliebt. Seine ansteckende Begeisterung, das Hochgefühl wie bei einem Fallschirmsprung. Den Blick in eine andere Welt gerichtet, zu der sie keinerlei Beziehung gehabt hatte, ständig unbestimmten, halbbewussten Gefahren ausweichend, die im wogenden Schatten lauerten, ging Logan durchs Leben, als sei es ihm auf den Leib geschrieben. Nächte voller Gefahr, Alkohol und Sex, als gelte es ihr Leben. In der Stille der Nacht unterhielten sie sich manchmal über ein Haus in der Karibik, über ein Leben mit Sonne und Strand. Sie hatte die Wahrheit oder etwas Ähnliches geahnt – die ganze Truppe hielt auf die eine oder andere Art die Hand auf –, lange bevor er ihr etwas gesagt hatte, lange bevor um sie herum alles zusammengebrochen war.
    Jetzt schlief sie in einem billigen Apartment voller unausgepackter Umzugskartons, und wenn die Träume wie Mitternachtsregen über sie hinwegschwemmten, erwachte sie in tränenfeuchten Laken und tastete antwortheischend nach einem Mann, der nicht da war.
    Rufe auf Russisch und Jubel von der anderen Seite des Lokals. Der Seemann hatte den Mexikaner besiegt und versuchte, ihn in eine trunkene, brüderliche Umarmung zu ziehen. Geldscheine wechselten den Besitzer, Ruiz’ Leute feierten ihren Freund. Der Typ neben ihr sagte: »H ierher kommen nicht viele Cops.«
    Sie ignorierte ihn. Kippte den Rest des Biers hinunter und bestellte bei Angie Nachschub.
    Der Typ ließ nicht locker. »I ch kann Cops nicht ausstehen«, sagte er. »I ch finde, die haben hier nichts
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