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Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)
Autoren: Patricia Coughlin
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eine Rolle spielen würde, wenn sie tatsächlich auf etwas bot und dass 811 wahrscheinlich nur in Aktion treten würde, wenn es im Ballsaal heiß wurde und sie das Schild benutzte, um sich Luft zuzufächeln.
    Das probierte sie sofort aus, als sie sich abwandte. Sie hatte erwartet, einen leichten Luftzug auf dem Gesicht zu spüren, doch stattdessen rauschte plötzlich eine Sturmböe über sie hinweg. Anscheinend hatte nur sie sie gespürt, denn als sie die Augen öffnete und sich umsah, standen alle anderen Gäste immer noch herum und unterhielten sich, als wäre nichts geschehen.
    Alle außer dem Mann, der direkt vor ihr stand und sie ansah.
    Ein Mann, den sie noch nie gesehen hatte. Selbst vom Wind geschüttelt und mit leichtem Schwindelgefühl, war Eve sich da sicher. Es gibt Männer, an die sich eine Frau erinnern würde, und dieser hier gehörte dazu.
    Er war aus der anderen Richtung zur Anmeldung gekommen und vielleicht einen halben Meter vor ihr stehen geblieben. Wenn nicht sogar weniger.
    Eve fragte sich, ob er angehalten hatte, um nicht in sie hineinzulaufen, oder ob er den plötzlichen Energiestoß gespürt hatte. Sein intensiver Blick ließ das vermuten … oder dass er zumindest etwas Ungewöhnliches vermutete.
    Sie umklammerte noch immer mit einer Hand den Tisch und war sich der Befehle, die der Auto-Pilot in ihrem Kopf gab, nur vage bewusst. Lächle höflich, murmle eine Entschuldigung, geh weiter, verdammt noch mal, geh. Sie tat nichts davon. Es war, als wäre ihr Gehirn plötzlich nicht mehr mit dem Rest ihres Körpers verbunden.
    Er entschuldigte sich auch nicht oder ging davon. Und Eve spürte, dass er für höfliches Lächeln nichts übrighatte. Etwas an ihm … nein, dachte sie, alles an ihm sandte die stumme Botschaft aus, dass er nicht belästigt werden wollte.
    Sie stand da und starrte ihn länger und direkter an, als es höflich gewesen wäre. Und er starrte zurück, während sich eine Mischung aus Verwunderung und Verärgerung auf seinem Gesicht zeigte. Eine seltsame Verbindung, dachte sie, aber der Gedanke verlor sich, als die Geräusche von Unterhaltungen und Lachen und klirrenden Gläsern zu einem Summen im Hintergrund verblassten und die Luft um sie herum plötzlich wärmer wurde. Für eine unbestimmte Zeit bestand das gesamte Universum nur aus dem kurzen Abstand zwischen ihnen, und Eve fühlte sich plötzlich mit aller Macht zu ihm hingezogen, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch.
    Jeder, der es nicht besser wusste, hätte dieses Gefühl leicht mit Liebe auf den ersten Blick verwechseln können. Oder mit Lust: die Blitzschlag-Variante, die einen traf wie hunderttausend Volt, die einen sprachlos machte und gewöhnlich von einer Flasche Hochprozentigem befeuert wurde. Aber Eve wusste es besser. Sie wünschte sich, es wäre nicht so, aber so war es. Sie verstand nicht ganz, was ihr gerade zustieß, aber sie wusste genug, um zu verstehen, dass es nichts mit Lust und noch weniger mit Liebe zu tun hatte.
    Es hatte etwas mit Magie zu tun. Und Magie war immer gefährlich. Und wenn A gleich B und B gleich C war, dann bedeutete das, dass sie so schnell wie möglich hier verschwinden musste.
    Das war leichter gesagt als getan. Trotz ihrer logischen Gedankengänge entfernte sie sich keinen Schritt von ihm. Sie wollte nicht einmal wegsehen, und es kostete sie ihre gesamte Willenskraft, um wenigstens das zu bewältigen. Für einen Moment senkte sie ihren Blick, ließ ihn an seinem Körper entlang bis zum Boden gleiten, dann sah sie wieder auf und weigerte sich diesmal entschlossen, sich in diesen dunklen Augen zu verlieren, die alles zu sehen schienen, ohne etwas preiszugeben.
    Dieser kurze Blick reichte der erfahrenen Journalistin für eine Bestandsaufnahme. Wer auch immer er war, er hatte die perfekte Größe und dunkelbraunes Haar, das er unmodisch lang und nach hinten gekämmt trug, wie der perfekte Herzensbrecher. Die Götter mussten am Tag seiner Geburt außergewöhnlich großzügig gewesen sein, denn sie hatten ihm die De-luxe-Ausstattung verpasst: hohe Wangenknochen, sturmgraue Augen und einen vollen Mund, der selbst Lord Byron zur Ehre gereicht hätte. Sie hätte darauf gewettet, dass der Körper unter dem langen schwarzen Mantel – ein Designermantel aus Kaschmir, wahrscheinlich Ralph Lauren – eine gute Mischung aus schlank und muskulös war. Wäre sie noch zwanzig und unvernünftig gewesen und hätte sie noch ein Herz ohne Narben gehabt, hätte sie die Auktion in den Wind
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