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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Laura Jane Arnold
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griff nach einem Stein und warf ihn unwirsch in die Schlucht hinunter. Ich hörte, wie er einige Male gegen die Wand schlug oder von hervorstehenden Felsen abprallte. Das war es! Ein hervorstehender Felsen in einer ungewöhnlichen Form. Ich erinnerte mich. Mein Großvater hatte mich festgehalten, als wir uns zusammen über die Klippe lehnten und er hinunter deutete. Das faltige Gesicht lächelte mich wieder an und wies mit einem vom Alter gekrümmten Finger in die Schlucht. Er zeigte mir einen Felsen dessen Form aussah wie ein brüllender Löwe. Zumindest, wenn man seine ganze Fantasie einsetzte. Die Stelle war nicht besonders weit von dem Eingang unseres Tals entfernt. Aufgeregt rannte ich zurück zu meinem Mustang und fuhr ihn zu der Stelle, wo sich nach meiner Erinnerung der Fels befand.
    Fast schon übermütig lehnte ich mich über die Kante und starrte die Wand entlang. Dort war es. Ich hatte die Stelle wirklich gefunden. Ein dunkelgrauer bis ins Rotbraun reichender Fels in der Form eines brüllenden Löwen. Ich band das Seil um die Anhängerkupplung meines Autos und knotete das andere Ende um einen Karabiner, der an dem Bergsteigergürtel befestigt war. Ein weiteres Seil legte ich mir über die Schulter. Die Taschenlampe steckte ich ebenfalls in den Gürtel. Diese ganze alte Bergsteiger-Kluft hatte ich neben den Seilen gefunden. Und nun konnte ich mir nur zu gut vorstellen, bei welcher Gelegenheit sie das letzte Mal verwendet wurde. Das alles war fast zu verrückt, um es zu glauben. Langsam, und mit klopfendem Herzen, kletterte ich die Felswand hinunter. Fast hätte ich den Halt verloren, als ich mich über das eigentlich schon erwartete Surren meines Handys erschreckte.
    »Keira! Gerade jetzt. Blöder Mist!«, fluchte ich.
    Wenn ich nicht antwortete, würde sie durchdrehen. Eine Stunde und sie würde die Wände hinauf gehen, wenn sie mein leeres Haus von oben bis unten durchsucht hatte. Ich versuchte das Kitzeln zu ignorieren. Ich musste mich einfach beeilen. Was anderes konnte ich jetzt eh nicht unternehmen. Immerhin hing ich gerade an einem Seil in einer Schlucht. Jetzt das Handy rauszuholen wäre einfach bescheuert. So weit war der Fels nicht weg, aber es kam mir trotzdem quälend lange vor. Ich suchte mit meinem rechten Fuß nach einem neuen Halt und erschrak furchtbar, als er im Nichts landete. Ich sah an mir hinunter. Was sich als schwierig erwies, da mein Gesicht nicht wirklich weit von der Felswand entfernt war. Aber offensichtlich befand sich gleich unter mir der Eingang zur Höhle. Ich wusste nicht, wie groß sie war. Ich kletterte zur Seite, bis ich genau neben ihr an der Wand hing. Seitlich arbeitete ich mich weiter heran, bis ich mich um die Ecke wand und erschöpft in dem dunklen Loch verschwand.
    Um ehrlich zu sein, war ich mehr als überrascht, dass ich noch lebte und das auch noch unverletzt. Schwer atmend zog ich die Taschenlampe aus dem Gürtel. Oder das wollte ich. Sie hatte sich verharkt. Ich zerrte solange an ihr, bis sie nachgab und mein Ellenbogen unkontrolliert gegen die Decke prallte. Erde und kleine Steinchen rieselten auf mich herab. Mein Ellenbogen brannte. Ich musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass ich mir mindestens die erste Hautschicht aufgeschürft hatte. Vielleicht hätte ich ein anderes Oberteil wählen sollen. Eines das lange Ärmel hatte, wäre zum Beispiel eine gute Wahl gewesen. Im Nachhinein war man immer schlauer.
    Ich schaltete die Taschenlampe ein. Sie funktionierte nicht. Wütend schlug ich damit gegen die Wand und endlich erschien ein Lichtpegel, der ein schwaches Licht abgab. Aber das war immerhin besser als gar nichts. Ich befand mich eher in einer Art Tunnel als Höhle. Das Licht reichte nicht bis zum Ende, also kroch ich auf Händen und Füßen vorwärts. Ich spürte wie sich kleine spitze Steinchen in meine Handflächen gruben und schon nach kurzer Zeit schmerzende Abdrücke hinterließen. Ich musste bereits fünf Meter weit sein, als ich endlich die Truhe sah. Ich konnte es kaum fassen. Dort stand wirklich eine Truhe. Sie war kleiner, als die im Schlafzimmer meines Großvaters. Und er hatte sie mit größter Mühe versteckt. Was zum Teufel war so viel Aufwand und Geheimnistuerei wert?
    Mein Handy vibrierte zum dritten Mal. Blöder Mist! Ich würde jede Wette eingehen, dass Keira mein Haus schon verlassen vorgefunden hatte. Das Fehlen meines Mustangs war ihr sicher auch nicht entgangen. Wahrscheinlich hatte sie auch ein Kreuzverhör mit den Angestellten
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