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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff
Autoren: James White
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wieder Probleme mit sich …“
    Wenn sie sich durch die doppelte Hülle des Schiffes schnitten, würde eine Menge Hitze entstehen, besonders im Innern der transportablen Luftschleuse, die sie benutzen müßten, um eine Dekomprimierung des Schiffes zu verhindern. Auch hier müßten längere Pausen eingelegt werden, damit die Hitze entweichen könnte, wenn das auch schneller ging, da sie sich ja im Weltraum befinden würden. Der einzige Vorteil, den diese Methode bot, war, daß sie nicht zu Tode geschlagen wurden, denn als Folge ihrer Aktivität konnte der Mechanismus des Korridorkäfigs durchaus wieder aktiviert werden.
    „… Übrigens, Doktor“, fügte Fletcher hinzu, „meine Kopfschmerzen werden schwächer.“
    Wie Conway ihm mitteilte, verschwanden auch seine eigenen Schmerzen langsam. Da griff Prilicla in die Unterhaltung ein. „Freund Fletcher, ich habe die emotionale Strahlung der Überlebenden seit dem Zeitpunkt verfolgt, als Sie den Korridormechanismus abgeschaltet haben. Seit diesem Zeitpunkt hat sich ihr Zustand wieder kontinuierlich verschlechtert. Sie befinden sich nun erneut in dem Zustand, den sie schon bei unserer Ankunft erkennen ließen, vielleicht ist es sogar noch ein wenig schlechter geworden. Freund Fletcher, wir könnten sie leicht verlieren.“
    „Das … das ergibt keinen Sinn!“ stieß der Kapitän hervor. Er warf Conway einen ratlosen Blick zu.
    Conway konnte sich vorstellen, wie der Empath nun in seinem Raumanzug angesichts von Fletchers Ausbruch und der resultierenden emotionalen Strahlung zitterte.
    Er konnte sich allerdings kaum einen Begriff von der Überwindung machen, die es den kleinen Empathen, der es immer als schmerzlich empfand, wenn er mit jemandem nicht übereinstimmte, gekostet hatte, so zu sprechen, wie er es getan hatte. „Vielleicht nicht“, sagte er rasch zu Fletcher. „Aber wir haben ja eine Methode, es herauszufinden.“
    Fletcher bedachte ihn mit einem wütenden, erstaunten Blick, doch er ging wortlos zu der Öffnung zum Kontrollraum, und ein paar Sekunden später hatten die Geräusche und die mechanischen Aktivitäten wieder begonnen. Und auch Conways Kopfschmerzen waren zurückgekehrt.
    „Der Zustand der Überlebenden bessert sich erneut“, sagte Prilicla.
    „Wie weit haben sie sich beim letzten Mal erholt?“ fragte Conway. „Kannst du anhand ihrer emotionalen Strahlung sagen, ob ein Wesen das andere angreifen wollte?“
    „Beide Überlebenden waren einige Minuten lang bei vollem Bewußtsein“, entgegnete Prilicla. „Durch die starke emotionale Ausstrahlung gelang es mir, die Unsicherheiten bezüglich ihres Standortes zu beseitigen. Sie sind beide maximal zwei Meter voneinander entfernt, und keines der Wesen plant einen Angriff auf das andere.“
    „Wollen Sie mir damit sagen“, meinte der Kapitän mit ratlosem Tonfall, „daß ein FSOJ, der bei vollem Bewußtsein ist, und ein Blinder so nahe beisammen sind – und das Tier ihn nicht angreifen will?“
    „Vielleicht hat der Blinde sich irgendwo versteckt“, sagte Conway, „und für den FSOJ bedeutet dies, ‚aus den Augen, aus dem Sinn’.“
    „Entschuldigt bitte“, sagte Prilicla. „Ich kann nicht mit absoluter Sicherheit sagen, ob die beiden Wesen verschiedenen Spezies angehören. Es ist lediglich die Qualität ihrer emotionalen Strahlung, die darauf schließen läßt. Ein Wesen strahlt Ärger, Schmerz und noch ein klein wenig mehr aus, während die Emotionen des anderen die Komplexität eines rationalen Verstandes besitzen. Vielleicht handelt es sich bei beiden um Blinde, von denen einer einen größeren Gehirnschaden davongetragen hat, der den groben, gedankenlosen Emotionspegel, den ich empfangen habe, verursacht hat.“
    „Eine hübsche Theorie, Doktor Prilicla“, sagte der Kapitän. Dann stieß er einen Seufzer aus und griff sich instinktiv mit beiden Händen an den Kopf, glitt aber an seinem Helm ab. „Das erklärt ihre große Nähe, es erklärt allerdings nicht, weshalb ihr Zustand von dem Korridormechanismus beeinflußt wird. Es sei denn, ich habe die Kontrollen beschädigt und eine Verbindung zwischen dem Korridorkontrollhebel und irgendeinem Lebenserhaltungssystem hergestellt, vielleicht einer medizinischen Versorgungseinheit, oder … ich fühle mich völlig verwirrt und hilflos!“
    „Jeder ist verwirrt, Freund Fletcher“, sagte der Empath. „Die allgemeinen Emotionen lassen daran keinen Zweifel.“
    „Gehen wir zurück zum Schiff“, sagte Conway plötzlich. „Ich
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