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Das Ambulanzschiff

Das Ambulanzschiff

Titel: Das Ambulanzschiff
Autoren: James White
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Kopfschmerzen und einem Arm, der ein völlig fremdartiges Kontrollpult abtastete, wo ein unbedachter Knopfdruck alles auslösen konnte – von einem Löschen der Beleuchtung bis zu einem unfreiwilligen Sprung in den Hyperraum –, traf Fletcher die richtigen Entscheidungen. Doch die Sensormeßwerte zeigten laut Dodds keinerlei Anzeichen einer gefährlichen Strahlung weder im Schiff noch vom Sternenhaufen ausgehend. Sie dachten noch immer über diese Tatsache nach, als die schüchterne Stimme Priliclas die Stille beendete.
    „Freund Conway“, sagte der Empath, „ich habe mit dieser Mitteilung gewartet, bis ich meiner Gefühle ganz sicher war, aber nun kann es keinen Zweifel mehr geben. Der Zustand der beiden Überlebenden bessert sich zunehmend.“
    „Vielen Dank, Prilicla“, sagte Conway. „Das gibt uns mehr Zeit, nach einem Weg zu suchen, sie zu retten.“ Zu Fletcher gewandt, fügte er noch hinzu: „Aber weshalb die plötzliche Besserung?“
    Der Kapitän sah zu dem Korridorkäfig und den wie wild stampfenden und hämmernden metallenen Auswüchsen. „Könnte das etwas damit zu tun haben?“ fragte er.
    „Ich weiß nicht“, sagte Conway, der erleichtert grinste, weil die Chancen für eine erfolgreiche Rettung wieder gestiegen waren. „Aber allein das Geräusch dürfte wahrscheinlich ausreichen, um einen Toten wieder zum Leben zu erwecken.“
    Der Kapitän sah ihn mißbilligend an, sichtlich nicht in der Lage, an der Situation etwas komisch zu finden. „Ich habe alle flachen Druckschalter in meiner Reichweite überprüft“, sagte er ernst. „Diese Art von Regler ist das einzige, was den kurzen Fühlpolstern der Blinden gerecht wird, da diese nicht besonders kräftig zu sein scheinen. Aber nun habe ich so etwas wie einen Hebel gefunden, mehrere Zentimeter lang, der in einer reversen konischen Hantel endet. Der Hebel ist innen hohl und daher wahrscheinlich für eine Bedienung mit dem Horn oder Stachel der Blinden entworfen. Der Hebel ist in einem Fünfundvierzig-Grad-Winkel an seinem oberen Anschlag eingerastet. Ich werde ihn nach unten ziehen. Für den Fall, daß etwas Unerwartetes geschieht, sollten wir besser unsere Helme wieder schließen.“ Er schloß sein Visier und zog den Handschuh über, den er zuvor ausgezogen hatte. Dann griff er ohne zu zögern wieder in die Öffnung. Offensichtlich wußte er genau, wonach seine Hand zu greifen hatte.
    Urplötzlich erstarb jede Aktivität in dem Korridorkäfig. Die eintretende Stille war so total, daß Conway erschauerte, wenn jemand mit dem Stiefel über die Außenhülle glitt.
    Der Kapitän lächelte, als er wieder auf die Beine kam und sein Visier öffnete.
    „Die Überlebenden befinden sich am anderen Ende des Korridors, Doktor“, sagte er. „Nun müssen wir nur noch zu ihnen gelangen.“
    Doch wie sie bald herausfanden, war es völlig unmöglich, sich durch die Metallpfähle und -pflöcke hindurchzuschlängeln. Selbst als der Kapitän seinen Raumanzug ablegte und es so versuchte, holte er sich nur ein paar Kratzer und Schürfwunden dabei. Daraufhin zog Fletcher sich verärgert seinen Anzug wieder über und begann die Pfähle mit seinem Schneidbrenner zu attackieren. Doch das Metall war zäh, und er brauchte mehrere Sekunden mit maximaler Energie, bevor er einen der Pflöcke abgetrennt hatte. Und es gab so viele Streben und Speere, daß er sich vorkam, als müsse er einen verwunschenen Metallgarten roden. Er hatte noch keine zwei Meter des Korridorkäfigs zerlegt, da waren sie gezwungen, wegen der großen Hitzeentwicklung zur Schleuse zurückzuweichen.
    „Das klappt nicht“, sagte der Kapitän. „Wir können uns den Weg zu ihnen durchschneiden, aber nur in kleinen Etappen, mit langen Pausen dazwischen, damit die Hitze entweichen kann. Außerdem könnten einige ihrer Isolierungen durch die Hitze verschmoren, mit Resultaten, die wir nicht absehen können.“
    Er klopfte mit der geballten Faust so heftig gegen die Wand neben ihm, daß es fast als Temperamentsausbruch hätte gewertet werden können. „Wenn wir die Lagerräume leeren und die Nahrungs-Erde hinausschaffen, dann dauert das ebenfalls sehr lange, da wir das Material in kleinen Schüben von den Hallen in den Korridor schaffen müßten, von dort zur Schleuse und schließlich hinaus. Und dann wissen wir noch nicht, welche Probleme in den Frachträumen auf uns zukommen. Ich fange an zu glauben, daß es wirklich die einzige Möglichkeit ist, sich von außen durchzuschneiden. Aber das bringt auch
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