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Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel

Titel: Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel
Autoren: Jennifer Valoppi
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die uralten Ruinen von Machu Picchu, ein Strudel mit einer besonderen Energie, wie manche glaubten, möglicherweise von Außerirdischen hinterlassen, die einst die Erde besuchten.
    Sie nahm Vitamine und aß vorwiegend organische Lebensmittel. Eine Zeit lang hatte sie sich streng makrobiotisch von braunem Reis, Tofu und rohem Gemüse ernährt, ganz nach dem Vorbild der Essgewohnheiten in Asien, wo zahlreiche Krebsarten kaum auftraten. Angeblich heilte diese Kost Krebs, wenngleich sowohl der Mann als auch die Frau des Ehepaars, das darauf schwor, die Krankheit entwickelt hatten.
    Ihr Rumpf schmerzte wegen des verdammten Schlauchs, der zwischen ihren Rippen steckte und die Flüssigkeit aus den Lungen saugte. Claire schlug die Augen auf, um einen Schluck medizinischen Grüntee zu trinken, und erblickte den Mann, der sie an all ihre Sorgen erinnerte – und der sie geduldig von der Tür aus beobachtete.
    Sie hasste ihn. Natürlich wusste sie, dass es nicht seine Schuld war, trotzdem hasste sie ihn.
    »Meine wunderschöne Claire«, sagte Dr. Cohen. »Wie geht es Ihnen heute?«
    »Ich habe Schmerzen. Starke Schmerzen. Meine Seite tut weh, ich kann kaum atmen, mein Hirn fühlt sich wie Mus an. Ich habe einfach überall Schmerzen.«
    »Das kommt von der Operation, Claire. Es wird als ›Pleurodese‹ oder ›Sklerose der Pleura‹ bezeichnet. Das tut immer weh, aber zumindest ist das Fieber weg. Wir haben einen Teil der Flüssigkeit in Ihren Lungen abgesaugt, dadurch sollten Sie sich besser fühlen. Das Atmen sollte Ihnen auch leichter fallen. Wir haben ein wenig Talkum eingesetzt, um zu verhindern, dass sich die Flüssigkeit wieder bildet, aber dadurch schmerzt es mehr. Ich werde Ihre Schmerzmitteldosis erhöhen.«
    »Nein, schon gut. Ich denke, ich mag die Schmerzen. Sie sagen mir, dass ich noch lebe.«
    »Ich möchte nicht, dass Sie sich unbehaglich fühlen. Die Behandlung von Lungenkrebs ist auch so schon schlimm genug.«
    »Steve, ich komme klar. Falls ich etwas brauche, lasse ich es Sie wissen.«
    Dr. Cohen setzte sich auf die Bettkante und ergriff ihre linke Hand. »Wissen Sie, es setzt mir wirklich zu, Sie so leiden zu sehen. Wir kennen uns schon eine ganze Weile. Sie sind eine der freundlichsten, bewundernswertesten Personen, die ich kenne. Ihre Aufrichtigkeit, Ihre Integrität und Ihr Charakter sind mir seit langem eine Inspiration. Ich weiß nicht, weshalb Dinge wie diese geschehen müssen, aber ich möchte, dass Sie wissen, ich wünschte aufrichtig, wir müssten das nicht durchmachen.«
    »Müssen wir aber, Steve, und es ist in Ordnung.«
    »Und jetzt müssen wir entscheiden, was wir als Nächstes tun.«
    »Es ist ja nicht so, dass viel zur Auswahl steht«, meinte sie, hustete und zuckte bei jedem Ausatmen schmerzhaft zusammen.
    »Sie haben sehr wohl die Wahl, Claire. Wenn Sie auf die Chemo ansprechen, können Sie drei bis vier Monate gewinnen.«
    »Drei bis vier Monate? Mein Exmann hat so lange gebraucht, um eine einzige Entscheidung zu treffen. Ich will unsterblich sein. Können Sie mich unsterblich machen?«
    Dr. Cohen verzog das Gesicht. »Nein, das kann ich nicht. Leider sind bei diesem Kampf die Krebszellen unsterblich. Ich weiß, drei bis vier Monate klingt nach nicht viel, aber in vier Monaten kann eine Menge passieren. Je näher das Ende rückt, desto wichtiger werden diese Monate für Sie.«
    »Es kann eine Menge passieren? Was zum Beispiel? Ein Heilmittel? Wird es in vier Monaten ein Heilmittel für mich geben?«
    »Nein.«
    »Dann sind es also vier Monate, in denen ich mich elend fühle und beschissen aussehe, so, als sollte ich bereits tot sein. Ich will nicht, dass sich mein Enkel so an mich erinnert.«
    »Das verstehe ich, Claire, und es liegt bei Ihnen. Aber Justin und Helene werden Sie immer lieben, ganz gleich, wie Sie aussehen. Die Medikamente heutzutage sind wirklich gut. Sie töten nur die geteilten Zellen ab. Das Problem ist, dass dazu die Blutzellen gehören, was sich in Müdigkeit, Übelkeit, Durchfall und unter Umständen Taubheit in den Fingern und Zehen niederschlägt.«
    »Und Haarverlust. Vergessen Sie nicht den Haarverlust.«
    »Ja, auch das. Aber ich kenne eine hervorragende Perückenmacherin.«
    »Nein, danke, Steve. Ich habe meine Kräuter, meinen Grüntee und meine homöopathischen Mittel. Ich werde meditieren, Yoga machen und meine innere Quelle finden, die sich um die Heilung kümmert. Meinen Abgang werde ich selbst gestalten, mit den Haaren, die mir noch verblieben sind.«
    Es
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