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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott
Autoren: Clive Cussler
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einer Gruppe kleiner Bäume den Angriff abzuwehren, aber ihre Verfolger metzelten sie bis auf den letzten Mann nieder. Der Staub des fremden Landes wurde zu ihrem Totenhemd, das trockene Strauchwerk zu ihrem Grab.
    Severus und seine wenigen überlebenden Legionäre erkämpften sich ihren Weg zum Gipfel des Felsens und hielten plötzlich wie betäubt inne. Die mörderische Schlacht, die um sie herum tobte, nahmen sie nicht mehr wahr. Statt dessen starrten sie mit namenlosem Entsetzen auf das Drama, das sich zu ihren Füßen abspielte.
    Feuerzungen schossen empor und mündeten in eine anfangs dünne Rauchwolke, die sich in einer Spirale in die Luft hob. Die Flotte, ihre einzige Hoffnung auf ein Entkommen, brannte lichterloh am Flußufer; die riesigen Getreideschiffe, die sie in Ägypten requiriert hatten, wurden vom Flammenmeer verschlungen.
    Venator bahnte sich seinen Weg durch die vorderste Reihe und blieb neben Severus stehen. Der Centurio schwieg. Blut und Schweiß hatten ihm Tunika und Panzer durchtränkt. Verzweifelt starrte er auf das Flammenmeer und auf den Qualm. Er beobachtete, wie sich die schimmernden Segel im Funkenhagel auflösten. Die erschütternde Gewißheit der Niederlage spiegelte sich in seinen Augen.
    Die Schiffe, die am Ufer vor Anker gelegen hatten, waren nahezu ungeschützt gewesen. Eine Abteilung der Barbaren hatte die geringe Anzahl der Seeleute an Bord überwältigt und alles in Brand gesetzt. Nur ein kleines Handelsschiff war den tödlichen Flammen entkommen. Irgendwie hatte die Mannschaft es geschafft, die Angreifer abzuwehren. Vier Seeleute waren fieberhaft bemüht, Segel zu setzen, während verschiedene ihrer Schiffskameraden sich an den Rudern abmühten, um in die Sicherheit des tiefen Wassers zu gelangen.
    Venator schmeckte den niederkommenden Ruß und die Bitterkeit der Katastrophe auf der Zunge. Sogar der Himmel selbst schien rot zu glühen. In hilfloser Wut stand er da. Das Vertrauen, das er in seinen sorgsam ausgearbeiteten Plan gesetzt hatte, das unschätzbare Wissen der Vergangenheit in Sicherheit zu bringen, erstarb in seinem Innern.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Er wandte sich um und sah einen seltsamen Ausdruck kühlen Amüsements in Severus' Gesicht.
    »Es ist immer mein Wunschtraum gewesen«, erklärte der Centurio, »voll des guten Weines auf einer schönen Frau zu sterben.«
    »Nur Gott kann den Tod eines Menschen bestimmen«, erwiderte Venator unbestimmt.
    »Ich glaube, das Glück spielt dabei eine ausschlaggebende Rolle.«
    »Eine Katastrophe, was für ein schrecklicher Verlust!«
    »Wenigstens sind deine Kostbarkeiten sicher versteckt«, stellte Severus trocken fest. »Und die Seeleute, die entkommen, werden den Gelehrten des Imperiums berichten, was wir hier getan haben.«
    »Nein.« Venator schüttelte den Kopf. »Niemand wird den Hirngespinsten ungebildeter Seeleute Glauben schenken.« Er drehte sich um und warf einen Blick zu den niedrigen Hügeln zurück. »Es ist für immer verloren.«
    »Kannst du schwimmen?«
    Venators Augen richteten sich wieder auf Severus. »Schwimmen?«
    »Ich gebe dir fünf meiner besten Männer mit, die dir eine Bresche zum Wasser schlagen, wenn du glaubst, daß du das Schiff erreichen kannst.«
    »Ich … ich bin mir nicht sicher.« Er musterte das Wasser des Flusses und den immer weiter werdenden Abstand zwischen Schiff und Ufer.
    »Nimm ein Wrackteil als Floß, wenn es sein muß«, empfahl Severus rauh. »Doch beeile dich. Wir alle stehen in wenigen Minuten vor unseren Göttern.«
    »Und was ist mit dir?«
    »Dieser Hügel ist so gut wie jeder andere Ort, dem letzten Ansturm standzuhalten.«
    Venator umarmte den Centurio. »Gott sei mir dir.«
    »Besser, er begleitet dich.«
    Severus drehte sich um, wählte schnell fünf unverwundete Soldaten aus und befahl ihnen, mit Venator zum Fluß hinunter durchzubrechen. Dann machte er sich daran, seine verbliebenen Mannen für das letzte Gefecht in Stellung zu bringen.
    Die Legionäre nahmen Venator in ihre Mitte. Dann stießen sie blitzschnell in Richtung Fluß vor, schrien und hackten sich ihren Weg durch die auseinandergezogene Front der verblüfften Barbaren. Wie Berserker schlugen sie um sich und drängten vorwärts.
    Venator war restlos erschöpft, aber er zögerte nicht, sein Schwert zu benutzen, und er traf nicht einmal daneben. Ein Gelehrter, der zum todbringenden Kämpfer geworden war. Den Weg ohne Wiederkehr hatte er bereits vor langer Zeit beschritten. Jetzt durchflutete
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