Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
jedoch nicht genug Schilde verfügbar, um auch die Sklaven damit auszurüsten; diese mußten ungeschützt im Pfeilhagel kämpfen. Und die Männer waren von der langen, ermüdenden Reise und dem anstrengenden Ausschachten der Höhle erschöpft. Viele fielen und wurden zurückgelassen, wo ihre Leichen sofort entkleidet und entsetzlich verstümmelt wurden.
    Mit dieser Art Kampf hatte Severus Erfahrung: dasselbe hatte er im Krieg gegen die Briten erlebt. Als er merkte, daß der Feind impulsiv und ohne jedes Konzept vorging, befahl er, haltzumachen und alle Waffen auf den Boden zu legen. Die Barbaren, die dies als Zeichen des Ergebens werteten, wurden dadurch zum Sturmangriff ermuntert. Dann, auf Severus' Befehl hin, schnappten sich die Römer ihre Schwerter und formierten sich blitzschnell zum Gegenangriff.
    Der Centurio umging zwei Felsen und schwang sein Schwert in beinahe metronomischem Rhythmus. Vier Barbaren brachen zu seinen Füßen zusammen. Mit einem wilden Schlag mit der flachen Klinge brachte er einen weiteren zu Fall und schlitzte dem, der seitwärts heranstürmte, die Kehle auf. Dann ebbte die wütende Flut ab, und die nackte Horde zog sich zurück.
    Severus nutzte die Atempause, um seine Verluste zu überblicken. Von seinen sechzig Soldaten waren zwölf entweder tot oder lebensbedrohlich verwundet. Vierzehn weitere hatten die unterschiedlichsten Verletzungen erlitten. Die Sklaven hatte es am meisten getroffen. Über die Hälfte war getötet worden oder nicht mehr aufzufinden.
    Er trat auf Venator zu, der sich gerade mit einem abgerissenen Stück seiner Tunika eine klaffende Wunde am Arm verband. Der griechische Gelehrte trug immer noch das kostbare Verzeichnis unter der Schärpe.
    »Noch dabei, alter Mann?«
    Venator blickte auf, und seine Augen glühten vor Angst und Durchhaltewillen. »Du wirst vor mir ins Gras beißen, Severus.«
    »Ist das eine Drohung oder eine Prophezeiung?«
    »Spielt das eine Rolle? Keiner von uns wird je das Imperium wiedersehen.«
    Severus antwortete nicht, denn der Kampf flammte abrupt wieder auf, als die Barbaren eine weitere Salve von Speeren und Steinen, die den Himmel verdunkelten, abfeuerten. Schnell nahm Severus wieder seinen Platz an der Spitze des dezimierten Karrees ein.
    Die Römer kämpften erbittert, doch ihre Reihen begannen sich unaufhaltsam zu lichten. Beinahe alle syrischen Bogenschützen waren inzwischen gefallen. Das Karree schloß sich noch enger zusammen, während der wütende Ansturm ohne Unterlaß weiterging. Die Überlebenden, viele von ihnen verwundet, waren erschöpft und litten unter der Hitze und dem Durst. Ihre Schwertstreiche erlahmten, und sie mußten die Waffe von einer Hand in die andere wechseln.
    Die Barbaren waren gleichermaßen erschöpft, und auch sie erlitten große Verluste. Dennoch verteidigten sie verbissen jeden Meter des sanften Hügels, der zum Fluß hin abfiel. Um jeden erschlagenen Legionär konnte man ein halbes Dutzend Barbarenleichen zählen. Die Körper der Söldner, von Pfeilen gespickt, sahen aus wie Nadelkissen.
    Der hünenhafte Aufseher, Macer, war am Knie und in der Hüfte getroffen worden. Er blieb auf den Beinen, doch er konnte mit der Abteilung, die schleppend weiterrückte, nicht länger Schritt halten. So fiel er zurück und zog bald die Aufmerksamkeit einer Gruppe von zwanzig Barbaren auf sich, die ihn schnell umzingelte. Er fuhr herum, schwang sein Schwert wie Windmühlenflügel und köpfte drei von ihnen, bevor der Rest sich zurückzog und voller Respekt vor seiner fürchterlichen Stärke zögerte. Er schrie und winkte ihnen zu, sie sollten herankommen und kämpfen.
    Aber die Barbaren hatten ihre Erfahrungen bereits bitter bezahlen müssen und waren nicht mehr bereit, sich auf einen Nahkampf einzulassen. Sie hielten sich in guter Entfernung und schleuderten einen Speerhagel gegen Macer. Sekunden später schoß aus fünf Wunden in seinem Körper das Blut. Ein Barbar lief dicht heran, schwang seinen Speer und traf Macer in die Kehle. Als dieser darauf langsam zusammenbrach und in den Staub sank, näherten sich Barbarenfrauen wie ein Rudel tollwütiger Wölfe und steinigten ihn so lange, bis sein Körper zu einer unkenntlichen Masse geworden war.
    Nur ein hoher Sandsteinfelsen trennte die übrigen Römer noch vom Flußufer. Doch die Barbaren griffen beide Flanken an und attackierten sie erbittert. Einige der Sklaven ließen die Arme sinken, um sich zu ergeben, und wurden kurzerhand abgeschlachtet. Andere versuchten hinter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher