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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott
Autoren: Clive Cussler
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haften, bevor sie weiterwanderten. »Ist es Ihnen nicht auch so vorgekommen, als seien die Sicherheitsmaßnahmen diesmal außergewöhnlich streng gewesen?« erkundigte sich Lemke.
    »Einer der Reporter hat mir erzählt, Scotland Yard habe Wind davon bekommen, daß es eine Verschwörung mit dem Ziel, die Generalsekretärin zu ermorden, geben könnte.«
    »Die benehmen sich allmählich so, als lauere hinter jeder Ecke ein Terrorist. Ich mußte meinen Ausweis vorzeigen, während die Sicherheitskräfte meine Tasche durchwühlt haben.«
    Der Steward zuckte mit den Schultern. »Was soll's? Die Vorsichtsmaßnahmen dienen ja auch unserem eigenen Schutz, nicht nur dem der Passagiere.«
    Lemke deutete auf den Gang. »Wenigstens sieht keiner von denen aus wie ein Flugzeugentführer.«
    »Nein, wenn die Terroristen sich nicht auf Anzüge mit Westen verlegt haben.«
    »Für alle Fälle lasse ich die Cockpittür verschlossen. Melden Sie sich über die Gegensprechanlage, wenn es etwas Wichtiges gibt.«
    »Selbstverständlich.«
    Lemke nahm einen Schluck Kaffee, stellte die Tasse ab und kehrte ins Cockpit zurück. Der Erste Offizier, sein Copilot, blickte aus dem Seitenfenster auf die Lichter von Wales im Norden hinunter, während der Ingenieur hinter ihm damit beschäftigt war, den Treibstoffverbrauch zu addieren.
    Lemke wandte den beiden den Rücken zu und holte eine kleine Schachtel aus der Brusttasche seiner Uniformjacke. Er öffnete sie und zog eine Spritze auf, die ein absolut tödliches Nervengift, Sarin, enthielt. Dann tat er einige taumelnde Schritte zurück, so, als hätte er das Gleichgewicht verloren. Er hielt sich am Arm des Zweiten Offiziers fest.
    »Tut mir leid, Frank. Bin über den Läufer gestolpert.«
    Frank Hartley trug einen buschigen Schnurrbart, hatte dünne graue Haare und ein schmales, attraktives Gesicht. Er spürte die Nadel gar nicht, die sich in seine Schulter bohrte. Er sah von den Instrumenten und Lämpchen seines Bedienungsbords auf und lachte gutgelaunt. »Passen Sie auf die Bananenschalen auf, Dale.«
    »Geradeaus fliegen kann ich ja«, gab Lemke aufgeräumt zurück, »nur das Laufen macht mir Schwierigkeiten.«
    Hartley öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber plötzlich breitete sich ein ungläubiger Ausdruck über seinem Gesicht aus. Er schüttelte den Kopf, als wollte er sein Sehvermögen klären, dann rollten seine Augäpfel nach hinten weg, und sein Körper wurde schlaff.
    Lemke stützte Hartley mit seinem Körper, so daß er nicht seitwärts fallen konnte, zog die Spritze zurück und tauschte sie schnell gegen eine andere aus. »Ich glaube, mit Frank stimmt irgend etwas nicht.«
    Jerry Oswald, ein hochgewachsener Mann mit den verkniffenen Zügen eines Wüstenforschers, drehte sich im Copilotensitz um und sah fragend herüber. »Was ist denn los mit ihm?«
    »Kommen Sie mal lieber her und sehen es sich selbst an.«
    Oswald quetschte seinen massigen Körper am Sitz vorbei und beugte sich über Hartley. Lemke stieß mit der Nadel zu und drückte auf den Kolben, doch Oswald fühlte den Einstich.
    »Was, zum Teufel, war das?« stieß er hervor, wirbelte herum und warf einen verständnislosen Blick auf die Spritze in Lemkes Hand. Er war sehr viel schwerer und muskulöser als Hartley, und die Wirkung des Giftes stellte sich nicht sofort ein. Mit plötzlichem Verstehen weiteten sich seine Augen, dann trat er einen Schritt vor und packte Lemke am Genick.
    »Du bist überhaupt nicht Dale Lemke«, knurrte er. »Wieso siehst du dann genauso aus wie er?«
    Der Mann, der sich Lemke nannte, hätte selbst dann nicht antworten können, wenn er es gewollt hätte. Die riesigen Hände drückten ihm die Luft ab. Oswalds ungeheures Gewicht preßte ihn gegen die Cockpittür. Er wollte eine Lüge hervorstoßen, doch er brachte kein Wort heraus. Er rammte sein Knie in die Hoden des Ingenieurs. Die einzige Antwort war ein kurzes Grunzen. Allmählich wurde Dale schwarz vor Augen.
    Dann, ganz langsam, ließ der Druck nach, und Oswald taumelte nach hinten. Seine Augen waren schreckgeweitet, als er merkte, daß er starb. Verständnislos und haßerfüllt blickte er Lemke an.
    Mit den letzten paar Herzschlägen, die ihm noch blieben, holte er mit der Faust aus und landete einen mörderischen Schlag in Lemkes Magengrube.
    Lemke sank auf die Knie, halbbetäubt, der Atem ging ihm aus. Durch Nebelschleier bemerkte er, wie Oswald gegen den Pilotensitz fiel und auf den Boden des Cockpits krachte. Lemke richtete sich in
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