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Das Alexandria-Komplott

Das Alexandria-Komplott

Titel: Das Alexandria-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Geräusch, das die Schaufel machte, wenn sie auf Felsen traf. Wenn es auch ein wenig leise klang, so schwang doch eindeutig ein metallisches Klingeln mit.
    Sie stand auf und reckte sich. Die kastanienroten Strähnen ihres dichten Haares schimmerten im Schein der Coleman-Laterne und fielen unter der dicken Wollmütze auf ihre Schultern. Ihre blaugrünen Augen verrieten skeptische Neugierde, als sie auf den winzigen Gegenstand hinuntersah, der durch die von Holzkohle geschwärzte Erde schimmerte.
    Hier hatte ein sozusagen prähistorisches Volk gelebt, dachte sie. Eisen oder Bronze waren ihnen unbekannt gewesen.
    Lily versuchte ruhig zu bleiben, aber sie war zu erstaunt, um besonnen vorzugehen. Sie warf die erste Regel der Archäologen, die behutsames Freilegen von Gegenständen vorschrieb, über Bord und kratzte und grub vehement in der hartverkrusteten Erde. Alle paar Minuten hielt sie inne und bürstete den losen Dreck ungeduldig mit einem kleinen Malerpinsel beiseite.
    Zuletzt hatte sie das Artefakt vollkommen freigelegt. Sie beugte sich vor, um es sich näher anzuschauen, und stellte zu ihrer großen Verblüffung fest, daß es unter dem grellweißen Licht der Coleman-Laterne gelb schimmerte.
    Lily hatte eine Goldmünze freigelegt.
    Eine sehr alte, wenn man vom Aussehen des abgestoßenen Randes ausgehen konnte. In der Mitte befand sich ein winziges Loch, und ein Stück verrottetes Leder auf der einen Seite ließ darauf schließen, daß die Münze einstmals als Anhänger oder Amulett getragen worden war.
    Sie setzte sich hin, holte tief Atem und hatte beinahe Angst, zuzufassen und die Münze zu berühren.
    Lily kniete noch immer und suchte krampfhaft nach einer Erklärung, als fünf Minuten später plötzlich die Tür aufging und ein dickbäuchiger Mann, dessen freundliches Gesicht ein schwarzer Bart zierte, aus der Kälte hereinkam. Ein Schneewirbel folgte ihm, und dichte Atemwolken umgaben ihn, die Augenbrauen und der Bart waren eisbedeckt. Er sah aus wie das Eismonster aus einem Science-Fiction-Film – jedenfalls bis er in breitem Lächeln die Zähne entblößte.
    Das war Dr. Hiram Gronquist, der Chefarchäologe des vierköpfigen Forscherteams.
    »Tut mit leid, dich zu unterbrechen, Lily«, sagte er mit sanfter, tiefer Stimme, »aber du übertreibst. Mach eine Pause. Komm in die Hütte, wärm dich auf und laß dir von mir einen guten steifen Brandy eingießen.«
    »Hiram«, antwortete Lily und versuchte mühsam, die Aufregung in ihrer Stimme zu unterdrücken, »ich möchte, daß du dir etwas ansiehst.«
    Gronquist kam näher und kniete neben ihr nieder. »Was hast du gefunden?«
    »Schau selbst.«
    Gronquist fummelte in seinem Parka suchend nach der Lesebrille und schob sie auf seine rotgefrorene Nase. Er beugte sich über die Münze, bis sein Gesicht nur noch Zentimeter davon entfernt war. Er musterte sie von allen Seiten. Nach einigen Augenblicken sah er zu Lily auf. In seinen Augen funkelte ein amüsiertes Glitzern.
    »Du willst mich verarschen, was, Mädchen?«
    Lily warf ihm einen ernsten Blick zu, entspannte sich dann und lachte. »O mein Gott, du glaubst, ich habe die Münze untergeschoben?«
    »Das mußt du schon zugeben. Wenn nicht, dann wär's so, als entdeckte man in einem Bordell eine Jungfrau.«
    »Na, na.«
    Er gab ihr einen freundschaftlichen Klaps aufs Knie. »Meinen Glückwunsch, das ist eine seltene Entdeckung.«
    »Wie, glaubst du, ist sie hierhergelangt?«
    »Auf tausend Meilen gibt es hier keine Fundstätte für Gold, und von den ehemaligen Bewohnern dieser Siedlung ist sie sicherlich nicht geprägt worden. Der Entwicklungsstand dieser Leute war nur eine Spur weiter als der des Menschen aus der Eiszeit. Die Münze hat offensichtlich einen anderen Ursprung und stammt aus einer späteren Zeit.«
    »Wie erklärst du dir dann die Tatsache, daß sie neben Artefakten liegt, die wir auf das Jahr 300 n. Chr. datiert haben – plus-minus ein Jahrhundert?«
    Gronquist zuckte mit den Schultern. »Kann ich nicht sagen.«
    »Was vermutest du denn?« hakte Lily nach.
    »So aus dem Stegreif würde ich sagen, daß die Münze vielleicht von einem Wikinger in den Handel gebracht oder verloren wurde.«
    »Es existieren keine Berichte darüber, daß Wikinger so weit nördlich an der Ostküste waren«, erwiderte Lily.
    »Okay, vielleicht haben Eskimos aus jüngeren Tagen mit den norwegischen Siedlungen im Süden Handel getrieben und diese Fundstätte benutzt, um während ihrer Jagdexpeditionen zu

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